Die letzte Chance - Final Jeopardy
hatten, und auch wenn sein ständiges Machogetue nicht Lauras Stil entsprach, war sie froh über Mikes Freundschaft und wußte, daß ich ihn als fähigen Cop respektierte.
»Der Bezirksstaatsanwalt ist bei einer Haushaltssitzung in der City Hall, und die dürfte ein paar Stunden dauern«, fuhr ich fort. »Er wird mich sofort zu sich rufen, sobald er wieder da ist - das ist also der wichtigste Anruf, den ich erwarte.
Mercer Wallace müßte schon mit einem Opfer unterwegs sein. Kümmern Sie sich im Aufenthaltsraum um sie, ich will Wallace zuerst allein sprechen. Ich möchte die Story von ihm hören, bevor ich mit ihr rede, denn dieser Fall gehört wohl zum Muster des Serienvergewaltigers, den wir suchen. Ich nehme alle Anrufe von den Leuten entgegen, die ein Verfahren laufen haben - Gina hat vielleicht ein paar Fragen während der Juryauswahl, weil es bei ihrem Fall um ein hartes Drogenproblem geht.
Und keine persönlichen Gespräche - kein einziges, mit niemandem.« Außer den drei Leitungen, die über Lauras Schreibtisch gehen, habe ich noch eine Privatleitung, auf der es nur bei mir klingelt; Jed und meine engsten Freunde konnten also durchkommen, wenn sie wollten. »Sagen Sie allen, es ginge mir gut und ich würde später zurückrufen.«
»Wie steht’s mit Anrufen von der Presse?« wollte Laura gerade wissen, als Mike mit mehreren Aktenordnern unter dem Arm in mein Zimmer zurückkehrte.
»He, Wilkie, wollen Sie Ihren Job verlieren? Wissen Sie nicht, daß sie nie einen Anruf von einem Reporter entgegennimmt? Raffen Sie es endlich, Laura.«
»Er macht nur Spaß, Laura. Alle Presseanrufe gehen ans Pressebüro. Bitte sagen Sie Brenda, ich werde sie auf dem laufenden halten, sobald ich kann.« Der Bezirksstaatsanwalt hatte eine gut ausgebildete professionelle Mannschaft, die sich mit Medienangelegenheiten befaßte, und meine Freundin Brenda Whitney hatte alle Hände voll damit zu tun, die Hunderttausende von Fällen im Auge zu behalten, die alljährlich durch unsere Behörde liefen. Wir durften ihr ihren Job durch Komplikationen unseres Privatlebens nicht noch mehr erschweren, und daher war es unerläßlich, sie über Details zu informieren, die wahrscheinlich in der Presse auftauchen würden.
Laura sah mich unschlüssig an. »Alex, wie steht’s mit den Leuten aus dem Amt? Da wird doch sicher jeder vorbeischauen und sehen wollen, wie Sie damit fertig werden. Wen möchten Sie denn sehen?«
»Ach nein.« Ich stöhnte und versuchte, zwischen mir und der realen Welt eine geistige Barrikade zu errichten. Aber ich konnte einfach nicht die Augen davor verschließen, daß ich mindestens drei Kollegen im Laufe des Tages sprechen mußte. Rod Squires war der Leiter der Prozeßabteilung - er hatte mehrere hundert Anwälte unter sich, die für alle Anklagen bei Gewaltverbrechen zuständig waren, und war Battaglia direkt unterstellt. Er war intelligent und sympathisch und hatte sich mit seinen 45 Jahren nach oben gearbeitet. Er hatte einige der schlimmsten Mordfälle bearbeitet, die die Stadt je erlebt hatte. Er war mir ein großzügiger Mentor gewesen und hatte mich von Anfang an sehr gefördert. »Falls Rod nach mir fragt - ich komme in sein Büro, sobald ich mit Wallaces Fall fertig bin. Und natürlich werde ich Sarah aufsuchen.« Meine Stellvertreterin war eine großartige junge Anwältin. Sie war ein paar Jahre jünger als ich und mit einem ehemaligen Staatsanwalt verheiratet, der gerade zum Richter bestellt worden war. Sie war von ihrem ersten Erziehungsurlaub
zurückgekehrt, um mich bei der Leitung der Sex Crimes Unit zu unterstützen. Sarah Brenner war zierlich, ein dunkler Typ und genauso attraktiv wie kompetent. Ich vertraute ihr, ich mochte sie, und ich hatte sie mir ausgesucht, damit sie mit mir die komplexe und heikle Vielfalt der Fälle in den Griff bekam, zu denen sexuelle Übergriffe, Kindsmißbrauch und Gewalt in der Familie gehörten. »Ja, sagen Sie ihr, sie soll sich alle neuen Fälle vornehmen, die hereinkommen. Ich werde so lange aussteigen, bis ich weiß, wie die Mordermittlungen laufen.«
Laura nahm all ihren Mut zusammen, um mich nach der dritten Person zu fragen. »Und Patrick McKinney?«
»Versuchen Sie, ihn so weit wie möglich von mir fernzuhalten, Laura«, fauchte ich. »Er wird ja doch als erster hier herumschnüffeln und hoffen, daß es mir dreckig geht. Ich werde ihm den schmierigen, fetten Hals umdrehen, wenn er auch nur ein Wort zu mir sagt.«
Mike lachte. »Wow! Frauen am
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