Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Chance - Final Jeopardy

Titel: Die letzte Chance - Final Jeopardy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
fertig, Laura. Fragen Sie ihn, wo er ist, und sagen Sie ihm, ich würde ihn gleich zurückrufen.«
    »Ich hatte mit Beverly schon über eine Stunde gearbeitet, und sie schien reif für eine Unterbrechung. Ihr Mund verzog sich ängstlich, und sie fingerte nervös an der Zeitung herum, die sie auf dem Schoß hielt, seit sie hereingekommen war. »Das ist ein guter Anfang, Beverly, aber es ist nur der erste Schritt. Ich muß noch alle anderen vernehmen, die mit Ihnen in der Bar waren, jeden, der mitbekommen hat, was Sie gesagt und getan haben, wann Sie gegangen sind, in welchem Zustand Sie gegangen sind. Ich werde mit Ihren Zimmergenossinnen und mit den Mitbewohnern von Steven reden müssen. Ich werde mit der Ärztin sprechen müssen, die Sie gestern nacht untersucht hat. Ich versuche dahinterzukommen, warum Sie gesagt haben, Sie >glauben<, vergewaltigt worden zu sein - denn wenn Sie sich nicht sicher sind, wie sollen wir es dann sein?«

    »Na ja, ich hab’ nicht vorgehabt, das bei der Polizei anzuzeigen, Miss Cooper. Ich bin einfach zur Ärztin beim Studenten-Gesundheitsdienst gegangen, um sicherzugehen, daß ich mir keine Infektion oder Schwangerschaft eingehandelt habe, falls Steven mich penetriert hat, und sie meinte, vielleicht sei ich vergewaltigt worden. Sie hat auch die Polizei geholt.«
    Vielleicht. Sollten wir einen Menschen wegen eines schweren Verbrechens unter Anklage stellen, nur aufgrund der Mutmaßungen einer Betrunkenen und den Behauptungen von Zimmergenossen, Ärzten und jeder Menge anderer Leute, die sich in der Nähe des >Tatorts< aufgehalten hatten? Weder Beverly noch ihre Ärztin wußten, ob überhaupt Geschlechtsverkehr stattgefunden hatte.
    »Eins nach dem andern, Beverly. Wir werden jeden Aspekt dieses Falls genau untersuchen. Inzwischen sollten Sie einfach mit mir in Kontakt bleiben, und wenn Sie irgendeine Frage haben, dann hinterlassen Sie bitte eine Nachricht bei Laura, und ich werde zurückrufen, sobald ich kann.« Ich biß mir auf die Lippen, um mir einen politisch unkorrekten Kommentar über ihre Blödheit zu verkneifen. Unbekannte Mengen eines unbekannten Zeugs in einer unkontrollierten Situation zu trinken, das war schon heftig. Aber das würde ich mir für das nächste Mal aufheben.
    Ich brachte sie hinaus und nahm auf dem Rückweg den Zettel mit Mikes Privatnummer mit. Er nahm gleich nach dem ersten Läuten ab.
    »Ich dachte bloß, es würde dich interessieren, daß Wally Flanders angerufen hat. Er kommt morgen in die Stadt, weil er unsere Hilfe braucht. Nett von ihm zuzugeben, daß er keine Erfahrung mit Mord hat. Er hat Burrell und Garelli dazu bewegen können, zur Vernehmung hierherzufliegen, so daß wir das zusammen erledigen können. Der einzige Nachteil ist, daß damit das FBI drinbleibt, wir werden also Luther ertragen müssen - wir wollen, daß Wally das Ganze zu einer auf mehrere Bundesstaaten verteilten Untersuchung erklärt, so daß die FBIler ein Stück vom Kuchen behalten. Jedenfalls werden wir es hier durchziehen. Außerdem hat die Polizei von L. A. die Namen einiger Seelenklempner in Isabellas Haus gefunden, sie werden sich also darum kümmern, ob einige von ihnen wie Irre aussehen.«

    »He, das sind doch Psychiater, oder? Paßt einer von ihnen zu unserem poetischen >Dr. C.<, dem Initial, das du in diesem Manuskript gefunden hast?«
    »Nee. Ich hab die gleiche Frage gestellt. Die üblichen Schwartzes, Greenbergs, Bernsteins... Du weißt schon, Cooper, alles Mützchen - wie du.«
    Mützchen war Mikes Euphemismus für Jidden, sein Slangwort für Juden. Er wollte mich provozieren, aber an diesem Tag funktionierte es nicht. »Besteht eine Chance, mich bei irgendeiner dieser Vernehmungen einzuschmuggeln?«
    »Nicht die geringste. Battaglia hat dem Chef klargemacht, daß du keinesfalls Dickless Tracy spielen sollst. Du hast in diesem Fall nichts zu untersuchen, sondern nur als Zeugin auszusagen. Aber keine Angst, ich sag’ dir alles, was du wissen mußt.«
    Rod wartete bereits an Lauras Schreibtisch, als ich auflegte. Er hatte Pat McKinney zu Battaglias Büro vorausgeschickt und wollte mich auf unserem Weg zum Lunch dorthin begleiten. Als guter Freund unterrichtete er mich über die neuesten Pläne des Bezirksstaatsanwalts, die Untersuchungshaft zu verkürzen, so daß mich bei der Sitzung meine Unwissenheit nicht blamieren würde. Er erklärte mir den Aufbau der neuen Videosysteme, die in den Revieren installiert worden waren, so daß die Anklagevertreter die

Weitere Kostenlose Bücher