Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)
Bedürfnisse und Instinkte. Es ist schwer in Worte zu fassen. Aber … ich bemühe mich, weißt du?«
»Ich weiß«, sagte er. »Und du musst das nicht allein bewältigen. Das verspreche ich dir.«
»Noch mehr Versprechen?«
»Ich halte Wort.«
»Ja.« Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft auf die Lippen. »Ja, das tust du. Und wenn sich im Laufe der Zeit erweist, dass in dir ein wildes Tier steckt, dann helfe ich dir, auch damit fertigzuwerden.«
Sie roch nach Schweiß und schmeckte nach salzigen Tränen. Mehr , sagte sein Körper, doch es würde noch einige Zeit dauern, bis er mit ihr Sex haben konnte. Aber sie halten – das konnte er. Es würde schön sein, sie in den Armen zu halten und einzuschlafen. Seinem Körper Zeit bis zum Frühjahr zu geben, sich zu erholen.
Aber nicht sofort. Eines muss ich noch tun.
»Ich möchte nach draußen«, sagte er.
»Warum?«
»Ich will sehen, dass wir es geschafft haben. Um mich ausruhen zu können, muss ich sicher sein, dass sie weg sind. Dass wir eine Chance haben.«
»Unter keinen Umständen. Ich habe dich vor dem Tode bewahrt, aber das hat mir so gut wie alles abverlangt, was ich hatte.« Sie streckte eine Hand aus, um ihm zu zeigen, dass sie zitterte. »Du bist noch nicht so weit, um herumlaufen zu können. Und Chris lässt das auch nicht zu. Vergiss nicht, er hat uns eingeschlossen. Zu unserer eigenen verdammten Sicherheit.«
»Ein Paar dummer Tiere.« Er grinste und stemmte sich in eine sitzende Stellung hoch. Das Schwindelgefühl brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und er zitterte vor Schmerzen. »Aber ich muss es sehen«, sagte er schwer atmend. »Verstehst du?«
Sie krabbelte vom Bett und sah aus, als wäre sie bereit, ihm den Weg zu verstellen. Dann hielt sie inne. Ihre Gedanken berührten sich, begrüßten sich von Neuem. Er spürte, wie der Wolf in ihr lauerte, sich aber gut benahm – nicht angeleint, aber ruhig.
Er raffte alle Kraft zusammen, öffnete sich und zeigte ihr, wovor er sich fürchtete. Er hatte Angst, sich zu entspannen, wenn noch mehr Arbeit zu tun blieb. Er hatte Angst, darauf zu vertrauen, dass es geschafft war – nicht vorbei, weil es nie vorbei sein würde. Aber wenn die Station wirklich gesichert war, konnten sie einander den Rest des Winters über stützen und sich auf den Frühling vorbereiten. Auf das nächste Kapitel in einer Welt nach dem Wandel.
Jenna kniete sich hin, die Hände von seinen umschlossen. »Nur um nachzusehen?«
»Ja.«
»Danach können wir uns ausruhen.«
»Und essen. Ich verhungere.«
»Okay.« Sie schob ihm die Schulter unter den Arm und half ihm auf. »Zwei Minuten, dann wieder ab ins Bett.«
Er lachte mit einem wahnsinnigen Gefühl der Zufriedenheit. »Klingt gut. Aber verdammt, wir brauchen ein größeres Bett.«
Zwanzig Minuten vergingen damit, John anzuziehen, und dann noch mehr Zeit, bis er genug Kraftreserven gesammelt hatte, um auf den Beinen zu bleiben. Auch Jenna drehte sich alles im Kopf. Sie brauchte ein Pfund Steak und eine Woche ununterbrochenen Schlafs. Doch sie widersprach nicht. Zumindest für eine Weile würde sie ihm geben, was zur Hölle er auch wollte. Sie war einfach zu dankbar dafür, dass er noch am Leben war.
Dann schaltete sie das Walkie-Talkie ein. Drei Worte: »Lass uns raus.«
Jenna küsste John mit gezügelter Begierde, die sie beide erschauern ließ.
Das Geräusch, als die Schlösser abgenommen wurden, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Es war nur Tru. Er hatte sein Gewehr nicht dabei, und der Blick seiner blassen Augen huschte über John, der an Jennas gesunder Schulter hing. »Freut mich, dass du auf den Beinen bist – und noch da.«
»Ist auch schön, dich zu sehen … Junge.« Mason grinste, als er ihn so ansprach; Tru würde sich garantiert darüber ärgern, aber die Zuneigung in seiner Stimme war echt.
»Ich bin kein Junge, Alter. Aber vielleicht hört sie jetzt endlich auf zu weinen, sodass wir anderen schlafen können.«
Jenna hob die Augenbrauen. Die Wände bestanden aus solidem Zement, die Türen aus Metall. »Ihr habt mich gehört ?«
»Klar.« Er zuckte die Schultern. »Brauchst du Hilfe?«
»Ja«, sagte sie. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich allein mit ihm zurechtkomme. Ich bin schwach wie ein Welpe.«
Tru musterte ihre Hände. »Du bist auch ganz voller Blut. Habt ihr da eine Messerstecherei veranstaltet?«
»In gewisser Weise«, antwortete sie lächelnd.
Vielleicht würde sie es später erklären und Tru vielleicht sogar von ihrer
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