Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
Vom Netzwerk:
Aber nicht jetzt.
    Sie machten es John im Aufenthaltsraum bequem. Er wollte gern im Licht bleiben, und sie konnte es ihm nicht verdenken. Dann machte sie sich auf die Suche nach etwas zu essen. Chris begegnete ihr auf dem Flur, erregt und verwirrt zugleich. Diesen Gesichtsausdruck trug er wie einen kecken Hut. Statt etwas zu Johns Genesung zu sagen, streckte er ihr einen Objektträger entgegen.
    »Er hat sie auch«, sagte er. »Die seltsamen glänzenden Zellen, die wir auch in deinem Blut gefunden haben.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht.« Chris hielt inne und bot ihr dann eine Erklärung an, die er einst für undenkbar, ja unmöglich gehalten hätte. »Magie?«
    Jenna hob die Augenbrauen. »Glaubst du?«
    »Könnte doch sein. Arthur C. Clarke hat gesagt: ›Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.‹« Er zuckte die Schultern. »Dem widerspreche ich nicht. Nicht nach dem, was ich gesehen habe. Aber ich werde jeden testen, um festzustellen, welche Veränderungen sich ergeben haben, seit du gebissen worden bist. Wer weiß? Vielleicht glänzen wir ja alle.«
    »Du bist ein Spinner«, sagte sie. »Ich muss etwas zu essen auftreiben.«
    In der Küchenecke stellte sie ein Tablett zusammen. Penny reichte ihr eine Plastikgabel. Sie redete immer noch nicht sehr viel, aber Jenna glaubte nicht mehr, dass die Schüchternheit von einem Trauma herrührte. Diese Stille wirkte eher wie Trauer. In dem Augenblick wurde ihr klar, dass sie das Mädchen so gut aufziehen würde, wie sie konnte, in der Hoffnung, Ange hätte gewollt, dass Jenna an ihre Stelle trat. Sie waren jetzt eine Familie. Manchmal würden sie sich streiten, aber wenn es darauf ankam, würden sie zusammenhalten.
    »Es geht dir jetzt gut«, sagte das Mädchen. »Uns allen. Das hat Finn gesagt.«
    Jenna lächelte. »Na, wenn Finn das sagt.«
    »Ich habe früher diese Naturbücher gelesen«, sagte das Mädchen leise. »Zusammen mit meiner Mutter, über Rudeltiere. Sie schützen einander. Wir sind auch so, oder?«
    Das war die längste Rede, die Jenna je von dem Kind gehört hatte. Es gab ihr Hoffnung, dass Penny sich eines Tages erholen würde. Sie hatte dieses zusammengewürfelte Grüppchen aus Wabaugh weggeführt und die kleine Hütte in den Wäldern gefunden.
    »Ja, sind wir«, versprach sie.
    Ich habe das alles getan, um die Jungen zu schützen. Mein Revier. Meinen Gefährten. Mein Zuhause. Ich werde mich von jetzt an um euch kümmern, Kleines.
    Sie spürte, dass John nach ihr suchte und jetzt, da sie außer Sichtweite war, unruhig wurde. Aber auch sie spürte das Zerren ihrer neuen Verbindung, die zu frisch war, um große Entfernungen zu verkraften. Nicht, dass sie je wieder von ihm getrennt sein wollte.
    Schätzchen?
    Ich komme schon.
    Sie kniete sich vor Penny hin. Obwohl sie es nie laut ausgesprochen hätte, fand sie, dass das Mädchen mehr Zeit mit Menschen und weniger Zeit in ihrem Kopf verbringen musste. »Ich muss zurück zu John. Vielleicht solltest du nach Tru oder Chris suchen?«
    Das Mädchen überlegte es sich. »Tru. Er ist nett.«
    Nachdem sie Penny in Trus Gesellschaft zurückgelassen hatte, ging Jenna zu John, wobei sie das Tablett auf einem Arm balancierte. Erst aßen sie. Dann wiederholte sie, was Chris gesagt hatte.
    »Ich schätze, das heißt, dass wir uns anpassen«, sagte sie, »und lernen, die Magie zu nutzen.«
    John küsste sie, und sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Wenn das stimmt, dann haben wir eine Chance. Das Böse ist vielleicht schneller, aber wir sind immer noch hier.«
    Sie hatten mehr als eine Chance. Sie hatten Hoffnung. Sie hatten Liebe. Und das war genug.

Epilog
    Zwanzig Monate später
    Mason stapelte die letzten Scheite auf den Holzstoß. Er wischte sich die Stirn mit der Rückseite des Unterarms ab und lehnte sich gegen die Seitenwand der Zwei-Zimmer-Hütte, die er in einer natürlichen Felsnische errichtet hatte. Das gemütliche kleine Gebäude war von zwei Seiten vom Fels umgeben und zusätzlich von einem Granitüberhang und einem Boden aus gewachsenem Fels geschützt, verfügte aber über einen Fluchttunnel, einen Hinterausgang. Ganz, wie es ihm gefiel. Er hatte vier Monate gebraucht, um diesen Ort hier in den westlichen Ausläufern der Rocky Mountains zu finden. Jetzt konnte er durchatmen und sich ausruhen, stolz auf das, was er geleistet hatte.
    Was er und Jenna gemeinsam geleistet hatten.
    Nachdem er sich aus seiner Feldflasche kühles Wasser in den

Weitere Kostenlose Bücher