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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Er rammte einen Finger in Jennas Richtung; sie stand neben dem Kamin. »Ich habe dir doch gesagt, dass das keine gute Idee ist!«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wirfst du sie etwa hinaus?«
    »Wartet«, sagte der gealterte Sportler. »Wer hat ihm erlaubt, die Entscheidungen zu treffen?«
    »Es ist mein Haus.« Mason holte Luft und setzte die AR-15 schnell wieder zusammen. Dreißig Sekunden in sicherem, mühelosem Takt, die Frucht langer Übung und Beherrschung.
    Er legte seine Waffe beiseite und stützte die gespreizten Hände auf den Tisch. »Hat irgendjemand Radio gehört?«
    Der Junge lachte. »Man kann doch nichts hören. Es ist alles kaputt.«
    »Schluss mit dem Sarkasmus«, sagte Mason. »Ich rede über alles, was überhaupt per Funk zu empfangen ist. Irgendwer?«
    Jetzt hatte er sie. Er hatte die Wahrheit aus Mitchs Geschichten gekannt, aber zu sehen, wie sie sich auf Jennas Gesicht ausbreitete, war eine angemessene Belohnung. Sie rieb sich mit den Händen die Unterarme auf und ab. Dann nickte sie endlich langsam.
    Die Dame, die wie eine Bibliothekarin aussah, war bleich und verschwitzt. Sie sank auf den Boden und hielt sich den Knöchel. »Was hat das Radio mit diesen … Dingern zu tun? Oh Gott … All die Leute.«
    Mason warf einen Blick auf Jenna. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und war blass geworden.
    »Wir können ewig diskutieren«, sagte er, »aber die Bedrohung lässt sich nicht mehr leugnen. Die Wölfe stehen vor der Tür. Der Wandel ist hier – und ob ihr es nun glaubt oder nicht, es ist eine katastrophale Umwälzung.« Er hielt inne, um seine Lunge mit Luft zu füllen, die vom Gestank zu vieler ängstlicher Körper geschwängert war. »Je anpassungsfähiger und flexibler ihr in eurem alten Leben wart, desto besser werdet ihr mit diesem hier zurechtkommen.«
    Die neuen Leute fingen alle gleichzeitig an zu reden, zu viele schrille Fragen, zu viel Furcht. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er platzen. Er brauchte das hier nicht. Er wäre gern zum Warten und zur Langeweile zurückgekehrt.
    »Ihr braucht Essen und Schlaf«, rief Mason über das Geschrei hinweg.
    Er wandte sich von dem kleinen, lauten Mob ab und rieb sich die Schläfen. Später, wenn niemand es sah, würde er ein paar Aspirin schlucken. Es hatte keinen Sinn, Schwäche zu zeigen. Stärke und Ordnung würden sie durchbringen.
    »Woher wusstest du, dass ich Radio gehört habe?« Jenna stand dicht neben ihm, ihre Miene ein Gewirr von Fragen. Nach ihrer Körperhaltung und der Art, wie sie seinen Unterarm berührte, zu urteilen war sie vielleicht wieder auf seiner Seite.
    »Spielt keine Rolle«, sagte er.
    »Ernsthaft, hat Mitch dir davon erzählt? Oder hast du mich ausspioniert?«
    Er legte ihr beide Hände auf die Schultern und schüttelte sie ein bisschen. »Es war Mitch. Um Himmels willen, ich bin doch kein Stalker! Bist du nun auf meiner Seite oder nicht?«
    »Beantworte mir erst eine Frage. Hast du Radio gehört? «
    »Nein«, sagte er knapp. »Ich habe meine CDs nach dem Alphabet geordnet, erst nach Künstlern, dann nach dem Titel. Auch meine DVDs und Bücher. Meine Militärzeit hat sich nie verwachsen.«
    Sie warf einen Blick auf seine Hände, die noch immer ihre Schultern gepackt hielten. »Was heißt das also?«
    »Ich bin nicht sehr gut darin, mich … mich anzupassen.« Er sah ihr in die Augen. Mitch hatte diese Schwäche beinahe von Anfang an erkannt. Nicht zum ersten Mal fragte Mason sich, ob das Versprechen, Jenna zu beschützen, dazu gedient hatte, auch sein Überleben sicherzustellen. »Ich sauge Verletzungen förmlich auf und weiche nicht aus, wenn einer mich schlägt. Und das heißt, dass ich dich genauso sehr brauche wie du mich.«
    »Hallo? Ihr beiden? Könnt ihr uns vielleicht helfen?« Der große Mann kniete neben der Frau mit der Hornbrille. »Edna ist gebissen worden.«

7
    Die rundliche Frau zitterte. Sie lag ausgestreckt auf dem Fußboden. Sie trug ein grau geblümtes Kleid. Schmutzige Lagen aus zartem Chiffon waren aufgerissen und ineinander verwickelt, wie bei einer in Not geratenen Sonntagsschullehrerin. Hinter ihren Brillengläsern, von denen eines einen Sprung hatte, wirkten ihre Augen seltsam glasig. Sie beugte sich vor, um sich die Wade zu reiben, und zögerte dann.
    Mason wirkte bloß verärgert. »Hat irgendwer hier medizinische Kenntnisse?«
    »Ich«, sagte die Rothaarige. »Ich war Hilfskrankenschwester, aber ich habe auch eine Grundausbildung als Rettungssanitäterin. Es gab bloß keine Arbeit

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