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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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fluchen hören.«
    »Alles, was ich höre, ist ein Klotz am Bein.«
    Sie marschierte in die Küchenecke und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass die Gewehrteile aneinanderklapperten. »Das ist mir egal. Ich bin auch noch hier. Ich habe auch etwas zu sagen.«
    Dunkle Ringe lagen tief eingesunken unter ihren Augen. Mason nahm an, dass sie müde, ruhelos und verängstigt war. Sentimentalität beeinflusste ihre Urteilskraft, und er hätte gern wieder das Isolierband zum Einsatz gebracht. »Das hier ist keine Demokratie, Jenna.«
    »Willst du sie wirklich da draußen lassen?«
    »Ja. Und jetzt halt den Mund darüber. Bitte.«
    »Na, es ist ja schön, dass du noch Manieren hast«, sagte sie und verschränkte die Arme vor ihrem ausgeblichenen grauen T-Shirt. »Bitte, danke. Das wird dir verdammt viel nützen, wenn keine Menschen mehr übrig sind.«
    »Wir lassen sie nicht herein.«
    »Vergiss es.« Sie ging zur Tür hinüber und nahm ihren Mantel vom Haken. »Ich werde mich stattdessen ihnen anschließen. Du machst mir die Wahl nicht schwer.«
    Mason kratzte sich mit stumpfen Fingernägeln die Kopfhaut und wich Jennas Blick aus. Das hier entwickelte sich wirklich nicht so, wie er es geplant hatte. »Jenna, warte …«
    Sie riss den Kopf herum. »Hast du das gehört?«
    »Was?«
    »Die … diese … Verdammt, wie nennt man sie?« Mit panischem Blick gestikulierte sie. »Diese Dämonenhunde. Kannst du sie nicht hören?«
    Draußen steigerten sich die Stimmen geradewegs von »aufgeregt« zu »hysterisch«. Rufe wurden zu entsetztem Kreischen. Fäuste hämmerten, und Füße traten so kräftig zu, dass die Tür in den Angeln tanzte.
    Bevor Mason Jenna aufhalten konnte, sperrte sie die Schlösser auf. Körper purzelten in die Hütte. Jenna huschte aus dem Weg und verharrte dann reglos auf der Türschwelle. Nachdem er über ein paar Leute gesprungen war, stieß Mason zu ihr, und sein Arm streifte ihren. Er beobachtete, wie die knurrenden Hunde am entgegengesetzten Ende der Lichtung ihre Kreise zogen. Der Mond schien sanft, nicht hell genug, um mehr als nur die Andeutung von Bewegung zu enthüllen.
    »Sie greifen nicht an«, sagte sie.
    »Sie planen.«
    Jenna ließ mit aufmerksamen Augen den Blick durch die Dunkelheit schweifen. »Planen?«
    »Zurück!«
    Mason knallte die Tür zu und lehnte fluchend den Kopf an das Holz. Sosehr er es sich auch wünschte – das hier würde nicht verschwinden. Also drehte er sich um und sah sich fünf neuen Bürden gegenüber. Das schloss ein seltsam stilles kleines Mädchen mit ein. Na toll .
    »Danke«, flüsterte Jenna.
    Wut brodelte in seiner Brust wie ein Schluck kochenden Wassers. »Dank mir nicht – ich will weder das Lob noch die Vorwürfe. Du hast das getan.«
    Die Neuankömmlinge starrten sie an. Einige hatten sich schon vom Boden aufgerichtet und sich Stühle gesucht. Mason ging in die Küche zurück, näher zu seinen Waffen. Niemand würde in Herr-der-Fliegen- Manier seine eigenen Waffen gegen ihn richten, nicht, wenn sie es mit ärgeren Feinden zu tun hatten.
    Er stellte sich hinter den Tisch und musterte die Gruppe. Ein kleines Mädchen, vielleicht neun Jahre alt. Hinter ihr stand eine blasse Rothaarige in den Vierzigern. Mutter und Tochter hatten die gleichen großen indigoblauen Augen. Dann waren da noch ein Punker in Goth-Klamotten, der vor Anmaßung strotzte, und ein Mann mittleren Alters, der wie ein heruntergekommener ehemaliger Sportler wirkte. Er hatte den Arm um eine stämmige Frau gelegt, die wie eine Bibliothekarin aussah und eine Hornbrille trug.
    Nicht vielversprechend.
    »Zählappell!«, sagte er schneidend. »Ich will noch nicht eure Namen hören, nur ein paar Informationen. Ist irgendwer hier auf einem Bauernhof aufgewachsen?«
    »Was spielt das für eine Rolle?« Der Goth-Junge, um die fünfzehn und schwarzhaarig, sah ihn finster aus dem Ohrensessel hervor an. Jennas Buch lag auf dem Boden neben seinen zu großen Springerstiefeln.
    »Weil ihr dann vielleicht daran gewöhnt seid, Tiere zu schlachten«, sagte Mason. »Das werdet ihr jetzt brauchen. Ohne Zögern. Ich schätze, ihr wisst schon, womit wir es zu tun haben.« Er wartete ab, bis sie die Worte verdaut hatten. Münder wurden aufgerissen, aber niemand widersprach ihm. »Irgendjemand?«
    Niemand.
    »Ist irgendwer ein begeisterter Camper? Ex-Soldat? Weiß jemand, wie man ohne Streichhölzer ein Feuer anzündet? Hat irgendjemand hier schon mal ein Gewehr abgeschossen?« Kein Einziger. »Verdammte Scheiße!«

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