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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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in der Nähe von Pennys Schule, und ich wollte sie nicht da herausreißen.«
    Sein Gesichtsausdruck besagte, dass er sich für ihre Lebensgeschichte nicht interessierte. »Untersuch sie. Sieh nach, wie schlimm es ist.« Er wandte sich ab, aber nicht bevor Jenna einen Blick auf die Bestürzung in seinen Augen erhascht hatte. Was auch immer dem Bissopfer zustoßen würde – es würde schlimm sein.
    Die Krankenpflegerin kniete sich hin und sagte leise: »Lass mich das mal ansehen, ja? Komm, nimm die Finger da weg.«
    Edna neigte den Kopf und musterte ihren verletzten Unterschenkel mit bemerkenswerter Sachlichkeit. »Es fühlt sich nicht richtig an.«
    »Die Haut ist verletzt.« Angela sprach, als ob sie einer Klasse Praktikanten einen Vortrag hielt. »Einstichartige Wunden, die zu einem Tierbiss passen. Hast du große Schmerzen?«
    »Es brennt.«
    Wider besseres Wissen trat Jenna näher heran. Sie wollte sehen, was ein Biss zu bedeuten hatte. Die Haut um die Wunde hatte sich verfärbt und war aschgrau angelaufen. Die Löcher selbst hatten einen ungesunden Purpurton angenommen, als ob eine Prellung nach innen gewandert wäre und sich durch den Muskel fraß. Der Gedanke ließ Jenna erschauern.
    »Ist deine Tetanusimpfung noch gültig?«, fragte die Rothaarige.
    »Das ist ihre geringste Sorge«, murmelte Mason.
    Jenna warf ihm einen Blick zu, der zu besagen hatte, dass er den Kindern lieber keine Angst einjagen sollte. Verdammt. Jetzt mussten sie sich auch noch um Kinder Sorgen machen – ihretwegen. Aber sie hätte sie einfach nicht dem sicheren Tod überlassen können.
    Ein Kältegefühl kroch ihr in die Knochen. Was, wenn sie sie nur zu einem langsameren Tod verurteilt hatte? Wie lange würden die Vorräte ausreichen, wenn sie jetzt so viele zusätzliche Münder satt bekommen mussten? Und was würde mit Edna geschehen? Jenna fragte sich, ob sie einen Fehler begangen hatte, als sie die Tür geöffnet hatte, obwohl sie die Entscheidung aus Mitgefühl getroffen hatte.
    Nein. Denk logisch. Mehr Leute bedeuten größere Überlebenschancen.
    Es würde darauf ankommen, aus der Hütte hinaus und zurück in die Zivilisation zu gelangen, ohne dass diese Dämonenhunde sie verputzten. Es gab doch bestimmt irgendeinen sicheren Ort. Diese Wälder konnten nicht unbedingt als »sicher« gelten. Die Mutter würde hart für ihre Tochter kämpfen, und diese Art von Entschlossenheit würde vielleicht etwas bewerkstelligen. Andererseits wirkte der gealterte Sportler an der Seite der verletzten Frau wie ein hingebungsvoller Welpe, und sie waren beide schwach und schlecht in Form. Und der Junge – den konnte man überhaupt nicht einschätzen.
    Jenna ging zu Mason und flüsterte ihm zu: »Wie schlimm wird das hier werden?«
    Sein Blick gebot Schweigen und verriet ihr, dass er ihr vor den Fremden nicht antworten konnte.
    »Alle mal herhören!«, verkündete er laut genug, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Wenn ihr hierbleibt, dann weil ich es euch erlaube. Das heißt, dass ihr tun werdet, was auch immer ich sage, sobald ich es sage. Keine Fragen nach dem Warum.«
    »Okay.« Die schnelle Zustimmung der Rothaarigen ließ Jenna vermuten, dass sie alles tun würde, um ihr kleines Mädchen drinnen zu behalten.
    Niemand sonst hatte etwas einzuwenden, was bewies, dass sie vernünftig waren. Das Mädchen ging schnell zum Ofen und rollte sich davor auf dem Boden zusammen. Sie hatte noch immer kein einziges Wort gesagt. Vielleicht stand sie unter Schock und war so traumatisiert, dass es Monate, wenn nicht gar Jahre dauern würde, das zu überwinden.
    Jenna schauderte und versuchte, sich nicht auszumalen, was diese kleine Gruppe gesehen hatte. Wenn Mason sie nicht in den Kofferraum gesteckt hätte, hätte sie mittlerweile wohl auch schon zu den Todesopfern gezählt.
    Alle entspannten sich ein wenig, nachdem die Krankenpflegerin den Biss verbunden hatte. Wenigstens mussten sie die Wunde nun nicht mehr ansehen. Jenna ging in die Küche und machte sich an die Zubereitung eines weiteren Auflaufs, diesmal mit Hühnchen aus der Dose. Um genug für alle zu machen, brauchte sie zusätzliche Konserven. Mason warf ihr einen scharfen Blick zu, als ob er das Gleiche dachte. Sie starrte ihn ihrerseits finster an.
    »Jetzt will ich Namen hören.« Er ließ sich auf einer der Bänke am Küchentisch nieder, das Sturmgewehr quer über die Knie gelegt. »Und die Kurzfassung davon, wie ihr vor meiner Tür gelandet seid.«
    Der Mann sprach für alle. »Ich bin

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