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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Winter zu bringen.«
    »Wie gemütlich«, murmelte Tru.
    »Zwei Menschen, Junge – nicht sieben.«
    Einer nach dem anderen warfen die Erwachsenen und sogar Tru einen Blick dorthin, wo Edna halb ohnmächtig auf dem Fußboden lag. Gut – sechs Menschen.
    »Wenn der Schnee kommt, sitzen wir hier fest«, sagte Mason. »Es gibt kein Wild zu jagen, weil alle Tiere geflohen sind.«
    »Das stimmt.« Angela sah dorthin, wo ihre Tochter zusammengerollt mit ihrem Teddybären im Arm dalag. Offenbar verstörten die unbarmherzigen Tatsachen das Kind nicht so sehr. Penny schien sich mehr für die Welt hinter ihren dunkelblauen Augen zu interessieren.
    »Das habe ich auch bemerkt.« Jenna stellte sich neben ihn und sorgte dafür, dass ihm ein unvertrautes Kribbeln über die Haut lief.
    »Also kein Frischfleisch«, sagte Mason. »Wir können diese Anzahl von Leuten hier nicht durchbringen.«
    »Wir könnten an dem Fettwanst herumknabbern.« Tru deutete mit dem Daumen auf Robert.
    Mason ignorierte ihn. »Ich hatte gehofft, dass der Schnee jetzt schon hier sein würde, weil die Dämonenhunde nicht gut mit der Kälte zurechtkommen. Aber bei diesem Stand der Dinge ist es zu unserem Vorteil, dass das Wetter sich gehalten hat.«
    Bob stand auf reckte sich. »Woher weißt du etwas über die Hunde?«
    »Ich weiß es einfach.«
    »Zeig sie ihm. Ihnen allen.« Jenna berührte ihn zwischen den Schulterblättern, sodass ihm ein Schauer das Rückgrat hinablief. »So bist du doch zu denen hier gekommen, oder?«
    Ein Bild blitzte vor seinem inneren Auge auf. Ein Lamm. Und Reißzähne, die nach seiner Kehle schnappten.
    Jenna zuckte zusammen und riss die Hand weg. Eine ganze Weile starrten sie einander an. Sie blinzelte nicht und musterte ihn mit geweiteten Pupillen so genau, dass es ihm bis ins Knochenmark drang. Ihre Nasenlöcher weiteten sich wie bei einem Raubtier, das die Witterung seiner nächsten Mahlzeit aufnimmt. Und Mason wollte sie küssen. Es hatte nichts mit Verliebtheit oder auch nur mit Begehren zu tun. Nein, der Kuss, den sein Körper brauchte, war tief und urtümlich, die Art, die geradewegs zu Sex führte.
    Jenna schüttelte den Kopf und wirkte so betäubt, wie er sich fühlte. »Zieh dein Hemd aus, Mason.«
    Das würde auch nicht helfen, aber er gehorchte ihrem leisen Befehl. Er riss einmal ruckartig an der Baumwolle, und schon lag sein T-Shirt auf dem Boden. Er stand Jenna und der Küche zugewandt mit dem Rücken zu den anderen. Er hörte ihr Aufkeuchen wie aus weiter Ferne, während Jennas Blick wie eine Berührung über seine nackte Brust glitt. Er konnte sich nicht rühren, auch nicht sprechen oder atmen. Sie musterte jeden Zentimeter Haut mit raubtierhafter Miene.
    Wenn sie nicht aufhörte, ihn so anzusehen, würde er die Küchentheke einer ungewöhnlichen Verwendung zuführen, ganz gleich, wer zuschaute. Das Bedürfnis danach und die Kraft pulsierten durch sein Blut.
    »Was zur Hölle ist das?«, fragte er sie.
    Sein leises, nur für ihre Ohren bestimmtes Flüstern brach den Bann. Sie sah zur Seite, und Mason wandte sich der sonderbaren Gemeinde zu.
    »Sagen wir so: Ich kämpfe schon eine ganze Weile gegen diese Dinger«, sagte er. »Sie waren einst Menschen. Ich habe sie an der ganzen Ostküste gesehen. Sie sind Stück für Stück ins Landesinnere vorgedrungen, haben alles verschlungen und für eine Ausbreitung des Übels gesorgt.«
    »Davon habe ich gehört«, flüsterte Angela. »Aber es klang einfach zu lächerlich. Es wäre doch in den Nachrichten erwähnt worden, wenn Menschen sich in solche Kreaturen verwandelt hätten. Die New Media Coalition hat gemeldet …«
    »Vergiss, was die dir erzählt haben.« Mason hob sein Hemd wieder auf und zog es an. »Um Osteuropa ist es zuerst still geworden, nicht wahr? Es ist Jahre her, seit irgendjemand zuverlässige Nachrichten von der anderen Seite des großen Teichs gehört hat. Jetzt sind wir an der Reihe. Der Wandel formt die Welt schon seit Langem um, aber nun ist er so weit, diese Monster hervorzubringen. Sie sind unberechenbar und schlauer, als sie aussehen. Der eine Vorteil, den wir haben, ist, dass sie keinen Schnee mögen. Aber ganz gleich, wer sie einst waren, sie sind jetzt unsere Feinde. Vergesst das nie.«
    Schweigen antwortete auf seine Erklärung. Er konnte nur hoffen, dass sie stark genug waren, sich zusammenzureißen und das Leben hinter sich zu lassen, das sie bisher geführt hatten. Ein rigoroser Einschnitt war die einzige Möglichkeit, mit der neuen

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