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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Ferne wahrnehmen, sie irgendwie spüren. Egal. Er scheuchte die anderen immer in die Hütte, kurz bevor die Dämonenhunde in Sichtweite kamen.
    Das Toben konnte stundenlang dauern. Angela wiegte ihr kleines Mädchen. Bob saß fast die ganze Zeit über bei Edna. Tru konnte nicht schlafen, wenn die Hunde um die Hütte schlichen und einen Weg hinein suchten. Er saß dann immer mit angezogenen Knien da und versuchte, niemanden anzusehen. Mason behauptete, jahrelange Erfahrung im Töten von Monstern zu haben, und jetzt versuchte der große Kerl, sie kampfbereit zu machen, bevor es der Studienberaterin auf dem Hartholzfußboden ganz wie in Alien erging.
    Wenn die Hunde aufgaben, wagten sich die Menschen wieder ins Freie. Tru wurde gut darin, die Thompson zu handhaben. Abgesehen von Mason war er von allen der beste Schütze. Die Computerspiele hatten ihm immerhin beigebracht, Hände und Augen hervorragend zu koordinieren. Komisch – das, weshalb ihn seine Mutter am meisten angemeckert hatte, würde ihm jetzt vielleicht etwas nützen.
    Nein. Er würde nicht über sie nachdenken.
    Nicht jeder würde überleben, aber das sprach Tru nicht aus. Er versenkte sich nur in den stumpfsinnigen Drill. Feuern, nachladen. Kaum zu glauben, aber jetzt war er besser dran als die Vollidioten, die ihn in Wabaugh immer schikaniert hatten. Die Jungs mit den schicken Autos und die Cheerleader, die leicht zu haben waren – sie alle waren zu Hundefutter geworden. Tru hatte gesehen, wie sie zerfleischt und gefressen worden waren.
    Er lud nach, schoss und traf das Ziel sechs Mal von sieben.
    Als Mason ein paar Minuten später vorbeikam, kniff er die Augen zusammen. »Warum arbeitest du nicht?«
    »Ich bin so gut, wie ich je sein werde, Papi. Willst du wirklich, dass ich meine Munition auf die Attrappe da verschwende?« Er deutete auf das Ziel, das aus Kissen und Kleidern gebaut war. »Wir werden sie für die richtigen Kämpfe brauchen.«
    »Zeig’s mir. Kopfschuss, sofort.«
    Erwachsene waren Arschlöcher. Mit einem schwachen Seufzen hob Tru die Thompson, zielte und feuerte auf die Zielscheibe. Ein neues Loch erschien, nicht ganz in der Mitte zwischen den aufgemalten Augen. »Darf ich jetzt in die Pause, Pauker? Oder noch besser: Kann ich reingehen? Die da packt das doch nie.« Er machte eine Kopfbewegung zu Angela hinüber. »Und es ist arschkalt!«
    »Pass auf, was du sagst«, blaffte die Blondine.
    Tru rollte die Augen. »Und wenn nicht?«
    Ihre grünen Augen blickten so kalt wie arktisches Eis. Sie hieß Jenna. Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte. Sie würden bei diesem Selbstmordkommando ohnehin dezimiert werden.
    Jenna hob ihr Gewehr, eine Remington, und erzielte einen Treffer neben seinem. »Ich bin nicht in Stimmung dafür«, sagte sie und sah ihm fest in die Augen. »Wir haben ein Kind hier. Willst du dich weiter mit mir anlegen?«
    Tru ließ die Schultern hängen. »Ist gut, tut mir leid. Ich versuche, nicht mehr so viel zu fluchen.«
    Die anderen alten Leute waren zu zimperlich, wenn sie ihre Waffen handhabten. Sie hielten sie nicht richtig, sodass der Rückstoß ihre Schüsse fehlgehen ließ. Er hätte dem großen Kerl gern geraten, es aufzugeben. Manche Leute hatten einfach keinen Selbsterhaltungstrieb.
    Dann war es an der Zeit aufzubrechen.
    »Es sind fünf Kilometer durch schwieriges Gelände.« Mason sah mit Strickmütze und Tarnkleidung wie ein knallharter Typ aus. Adler, Weltkugel und Anker auf dem Ärmel. Wie die Marines von früher, ganz bestimmt. »Wir bewegen uns schnell voran, und ich will, dass ihr alle in Alarmbereitschaft bleibt. Keiner setzt sich von den anderen ab – bis auf mich. Ich muss als Kundschafter vorausgehen, um festzustellen, ob alles sicher ist. Wenn wir aufbrechen, dann bin ich, soweit es euch betrifft, für den einen Tag Gott . Noch Fragen?«
    Nein. Keine Fragen. Sie waren den Plan so oft immer wieder durchgegangen, dass Tru ihn im Schlaf hätte aufsagen können.
    Er richtete sich lange genug aus seiner lässigen Haltung auf, um das Gewehr zur Inspektion zu präsentieren. »Ich bin gestiefelt und gespornt und bereit, alles anzupacken!«
    Mason nickte. »Gute Arbeit, Junge.«
    »Lässt du mich irgendwann mal deins ausprobieren?«, fragte er und musterte Masons AR-15, eine richtig ernstzunehmende Waffe.
    Der große Kerl zog eine Augenbraue hoch. »Den Teufel werd ich tun.«
    Angela kam immer noch nicht gut mit ihrem Gewehr zurecht. Sie hielt es zu weit von ihrem Körper weg, als ob sie damit

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