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Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Dämmerung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Connor
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Chris Welsh in der Forschungsstation.
    Mason hatte natürlich gewusst, dass sie existierte. Er hatte Wochen damit verbracht, alles in diesem Wald auf einer Landkarte festzuhalten, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass irgendjemand den Wandel überleben würde.
    »Hallo, Radiofans.« Die Stimme des Fremden knisterte aus dem kleinen Transistorradio hervor. »Als Nächstes kommen wir zum Sport. Diese verdammten Hunde haben schon wieder alle fertiggemacht! Eine wahre Siegesserie, was?«
    Tru seufzte. »Der Typ ist einfallslos. Er verdient es, gefressen zu werden.«
    »Pass auf, was du sagst«, meinte Robert mit Blick auf Edna.
    »Wie willst du mich denn bestrafen, Bob? Muss ich ein paar Runden laufen? Oder vielleicht wäre dir ein bisschen Zeit mit mir allein im Umkleideraum lieber.« Tru steckte sich zwei Finger in den Mund und saugte kräftig daran.
    Bobs Gesicht lief rot an. Er war kurz davor, fuchsteufelswild zu werden. Unter der Maske des netten Kerls lauerte Jähzorn. »Wenn du das noch besser hinkriegst, Midnight , dann werden alle denken, dass du Erfahrung damit hast.«
    »Nur weil du Perversling mich dazu gezwungen hast.«
    Mason beobachtete den Schlagabtausch mit einem Gefühl der Distanziertheit, das er nicht verlieren wollte. Sich für diese Menschen sehr zu interessieren wäre verlorene Liebesmüh gewesen. Sie würden tot sein, bevor er auch nur erfuhr, wann sie Geburtstag hatten.
    Aber Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Truppe durfte man nicht ignorieren. Wenn sie gegeneinander kämpften, würden sie auch willens sein, Mason herauszufordern. Um Jennas und um seiner selbst willen durfte er das nicht zulassen.
    »Wetterbericht«, fuhr Welsh fort. »Da kann ich euch ehrlich gesagt nichts erzählen. Ich sitze im Keller, und das schon seit … Tagen. Sagen wir sieben. Also ist es immer noch Spätherbst. In Ordnung – Meteorologe Chris sagt voraus, dass es auf absehbare Zeit saukalt bleiben wird. Hoffen wir, dass ich den Frühling noch erlebe.«
    Sie lauschten ihm wie Roosevelts Kamingesprächen, seit sie vor achtundvierzig Stunden seine Übertragung das erste Mal gehört hatten. Seine Stimme verriet einiges. Zunächst einmal stammte er aus dem westlichen Kanada. Zweitens war er allein und verlor langsam den Bezug zur Realität. Manchmal sprach er undeutlich, als wäre er betrunken oder würde unter Schlafmangel leiden. Mason hätte ihm beides nicht verdenken können.
    Inmitten all des Gebrabbels, das, wie er selbst zugab, dazu diente, ihn nicht wahnsinnig werden zu lassen, streute Welsh Hinweise auf seine Laufbahn ein. Er hatte Pumas in den Rocky Mountains erforscht und das Amateurfunkgerät kurzgeschlossen, das er für seine Übertragungen benutzte. Das deutete in Masons Augen auf zoologische Kenntnisse und technische Fähigkeiten hin. Vielleicht sogar auf Wissen darum, wie man bei kaltem Wetter überlebte, ein Wissen, das sein eigenes ergänzen konnte.
    Welsh hatte auch Nahrungsvorräte. Etwa vier Stunden nach Beginn der Übertragung hatte er eine Liste des Proviants in der Forschungsstation aufgezählt. Sie würden jeden Krümel dieser Vorräte brauchen, um den Winter zu überleben.
    Edna stöhnte, das verletzte Tier in der Ecke. Ihre Haut hatte einen grauen Schimmer angenommen, der beinahe silbern wirkte, da sie stark schwitzte. Es würde jetzt nicht mehr lange dauern.
    Mason stellte das Radio ab. Übermüdete Augen schauten von dort, wo sich die anderen um den Kamin geschart hatten, zu ihm hoch.
    »Genug«, sagte er. »Es wird Zeit für die schlechten Nachrichten.«
    Das ständige hämische Grinsen auf Trus Gesicht schien wie geschaffen dazu, jeden zu piesacken, der alt genug war zu wählen. »Stehst du irgendwie darauf, andere herumzukommandieren?«
    »Und du stehst darauf, dir die Arme aufzuritzen. Wir haben alle unsere Bewältigungsmechanismen.«
    Tru wurde blass. Gut geraten, aber Mason bedauerte, ihn so unbedacht heruntergeputzt zu haben. Drecksack oder nicht, er war trotzdem bloß ein Junge. Da die ganze Welt im Chaos versunken war, waren die Erwachsenen in der Hütte alles, wogegen er noch aufbegehren konnte.
    »Ich habe euch allen etwas zu zeigen«, fuhr Mason fort und ging zur Küche zurück.
    Jenna beobachtete ihn mit ungerührtem Blick und sagte nichts, als er jeden einzelnen Schrank öffnete und das ganze Ausmaß ihrer Vorräte bloßlegte.
    Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Theke. »Ich habe diese Hütte mit genug Vorräten ausgestattet, um zwei Menschen über den

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