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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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zu tun haben.« Während des restlichen Fluges zur Nurimal schwieg Wilson.
    Diesmal sind nur Sie da.
    »Ja«, sagte Wilson zu Rayth Ablant.
    Das ist kein gutes Zeichen, glaube ich.
    »Ich habe Ihnen versprochen, dass ich zurückkehren werde.«
    Sie werden mir die Wahrheit sagen, nicht wahr?
    »Sie sagten, dass es Ihnen gefällt, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, von denen Sie gehört haben. Das bedeutet, dass ich Sie nicht belügen werde. Aber Sie sollten sich klarmachen, dass es Ihnen nicht leichtfallen wird, die Wahrheit zu hören.«
    Ich bin ein Gehirn in einem Behälter. Die Wahrheit ist für mich schon jetzt schwer zu ertragen, also machen Sie sich darum keine Sorgen.
    Wilson lächelte. »Das ist eine sehr philosophische Sichtweise.«
    Wenn man ein Gehirn in einem Behälter ist, bleibt einem fast nur noch die Philosophie.
    »In Ihrem Kasten gibt es eine Bombe«, sagte Wilson. »Sie ist an den Energiepuffer angeschlossen. Soweit ich erkennen kann, überwacht sie mit einem Sensor den Energiefluss. Die Energieversorgung der Urse Damay ist mit dem Notsystem kombiniert. Das heißt, wenn die Hauptenergie ausfällt, steht die Notenergie schon bereit, sodass es keine Unterbrechung in der Versorgung der wichtigen Systeme gibt, einschließlich Ihres Gehirnbehälters. Aber wenn wir Sie komplett von den Schiffssystemen trennen, wird der Sensor es bemerken und die Bombe zünden.«
    Das würde mich töten.
    »Ja«, sagte Wilson. »Da Sie mich gebeten haben, die Wahrheit zu sagen, werde ich Ihnen verraten, was ich vermute. Die Bombe wurde in erster Linie installiert, um dafür zu sorgen, dass die Technologie Ihres Gehirnbehälters nicht geborgen und untersucht werden kann. Ihren Tod nimmt man als Kollateralschaden in Kauf.«
    Wenn ich es mir recht überlege, könnten Sie mich vielleicht doch ein wenig belügen.
    »Tut mir leid.«
    Gibt es irgendeine Möglichkeit, mich aus dem Behälter zu entfernen?
    »Ich sehe keine«, sagte Wilson. »Zumindest keine, die Sie am Leben erhalten würde. Der Behälter ist, wenn ich das so sagen darf, eine technische Meisterleistung. Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich das Ding genauer untersuchen und Ihnen sagen, wie es funktioniert. Aber so viel Zeit habe ich nicht. Ich könnte Sie aus dem Behälter nehmen – den Teil, der Sie sind –, aber danach könnte ich diesen Teil nicht einfach an eine Batterie anschließen. Der Behälter ist ein integriertes System, ohne das Sie nicht überleben könnten.«
    Ich werde hier drinnen so oder so nicht lange überleben.
    »Ich könnte die Batterien wieder anschließen, die wir vom System abgeklemmt haben. Damit würden wir etwas mehr Zeit gewinnen.«
    Wir?
    »Ich bin hier«, sagte Wilson. »Ich könnte weiter daran arbeiten. Vielleicht habe ich irgendetwas übersehen.«
    Wenn Sie mit der Bombe hantieren, besteht die Gefahr, dass Sie sie zur Explosion bringen.
    »Ja«, sagte Wilson.
    Und wenn die Energie verbraucht ist, wird die Bombe ohnehin explodieren.
    »Ja, ich kann mir vorstellen, dass die Bombe die Energie im Puffer benutzt, um sich zu zünden.«
    Sind Sie regelmäßig mit der Entschärfung von Bomben beschäftigt? Ist das Ihr Fachgebiet?
    »Ich arbeite im Bereich Forschung und Entwicklung. So etwas gehört durchaus zu meinem Arbeitsbereich.«
    Ich glaube, jetzt belügen Sie mich ein wenig.
    »Ich glaube, ich könnte es schaffen, Sie zu retten«, sagte Wilson.
    Warum wollen Sie mich retten?
    »Weil Sie es nicht verdient haben, auf diese Weise zu sterben. Als Gehirn im Glasbehälter. Als ein Schatten Ihrer selbst.«
    Sie sagten selbst, dass dieser Behälter eine technische Meisterleistung ist. Wer auch immer ihn gebaut hat, wollte dafür sorgen, dass er nicht einfach ausgebaut werden kann. Ich will Sie nicht kränken, aber glauben Sie wirklich, dass Sie in der kurzen Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, eine Möglichkeit finden werden, mich zu retten?
    »Ich bin recht gut in meinem Job.«
    Nichts für ungut, aber wenn Sie tatsächlich so gut wären, wären Sie nicht hier.
    »Ich würde es gern versuchen.«
    Ich würde mir wünschen, dass Sie es versuchen, wenn Sie sich damit nicht in Lebensgefahr begeben würden. Dass einer von uns beiden stirbt, scheint im Augenblick unvermeidlich zu sein. Dass wir beide sterben, ließe sich vermeiden.
    »Sie haben uns gebeten, Ihnen zu helfen«, rief Wilson ihm ins Gedächtnis.
    Das haben Sie getan. Das haben Sie versucht. Und wenn Sie es weiterhin versuchen wollen, könnte ich Sie nicht daran

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