Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
Vinicius, es ist ziemlich klar, dass wir uns hier auf dem falschen Fuß erwischt haben, weil mir versichert wurde, dass ich konkrete Informationen erhalten würde, und Sie offensichtlich völlig inkompetent und unvorbereitet sind.« Lowen erhob sich von ihrem Stuhl, worauf Vinicius ebenfalls hastig aufstand. »Also schlage ich vor, dass wir noch einmal von vorn anfangen. Wir werden es folgendermaßen machen: Ich verlasse das Gebäude und gehe auf die andere Straßenseite, wo ich mir einen Kaffee und vielleicht einen Bagel bestelle. Ich werde mir Zeit damit lassen. Sagen wir, eine halbe Stunde. Wenn ich nach dieser halben Stunde zurückkehre, wird Generalkonsul Nascimento hier sein, um mir einen ausführlichen und vertraulichen Bericht über alles zu geben, was die brasilianische Regierung über Luiza Carvalho weiß. Damit werde ich dann zum Außenminister der Vereinigten Staaten gehen, der, falls Sie es nicht wissen sollten, da Sie auch ansonsten kaum etwas wissen, zufällig mein Vater ist, womit zumindest gewährleistet ist, dass er meinen Anruf entgegennehmen wird. Wenn ich zurückkehre und Konsul Nascimento für mich zu sprechen ist und Sie sich nirgendwo in der Nähe aufhalten, verzichte ich vielleicht darauf, ihr vorzuschlagen, Ihnen fristlos zu kündigen. Wenn sie bei meiner Rückkehr nicht da ist und ich ein zweites Mal Ihr selbstgefälliges Gesicht sehe, schlage ich Ihnen vor, dass Sie eine verlängerte Mittagspause machen, damit Sie Ihren Rückflug nach Brasilia buchen können, weil Sie nämlich morgen um diese Zeit wieder in Ihrer Heimat sein werden. Sind damit jetzt alle Punkte geklärt?«
    »Uh«, machte Vinicius.
    »Gut«, sagte Lowen. »Dann stelle ich mich darauf ein, mich in einer halben Stunde mit Konsul Nascimento zu treffen.« Sie verließ Vinicius’ Büro und stand vor dem Lift des Konsulats, bevor Vinicius ein weiteres Mal blinzeln konnte.
    Auf der anderen Straßenseite im Donutladen zog Lowen ihren PDA hervor und rief das Büro ihres Vaters an.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte sein Stabschef James Prescott ohne Vorrede.
    »Fast genauso, wie wir erwartet hatten«, sagte Lowen. »Nascimento war nicht da und hat mir einen unglaublich dummen Untergebenen vor die Nase gesetzt.«
    »Lassen Sie mich raten. Hieß er Vinicius?«
    »Volltreffer«, bestätigte Lowen.
    »Er ist für seine Dummheit berüchtigt. Seine Mutter ist die Bildungsministerin.«
    »Ich wusste es!«, sagte Lowen. »Als der Kerl eine ausgesprochen blöde Bemerkung machte, habe ich die Gelegenheit genutzt, ihm zu erklären, dass ich einen diplomatischen Skandal lostreten werde, wenn er nicht unverzüglich Nascimento holt.«
    »Ah, die kultivierte Kunst, Köpfe zu knacken«, sagte Prescott.
    »Mit Subtilität hätte ich bei diesem Kerl nichts ausrichten können«, sagte Lowen, dann zersplitterten die Fenster des Donutladens von der Druckwelle, die durch die Explosion des Gebäudes auf der anderen Straßenseite ausgelöst wurde.
    Lowen und alle anderen Gäste duckten sich und schrien durcheinander, dann war zu hören, wie überall auf der Sixth Avenue Glasscherben und andere Trümmer aufschlugen. Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah, dass die Fensterscheiben des Ladens zwar zersplittert waren, aber immer noch in den Rahmen hingen, und dass zumindest alle Gäste des Donutladens unverletzt waren.
    Prescott brüllte aus dem Lautsprecher ihres PDA , und sie hielt sich das Gerät wieder ans Ohr. »Mir geht es gut, keine Sorge«, sagte sie. »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Was ist passiert?«, fragte Prescott.
    »Es gab eine Explosion in einem Gebäude auf der anderen Straßenseite.« Lowen erhob sich und suchte sich einen Weg zwischen den Gästen hindurch, die immer noch auf dem Boden des Ladens kauerten. Vorsichtig öffnete sie die Tür, damit die Glasscherben nicht herausfielen. Dann blickte sie auf.
    »Ich glaube, ich werde mich heute nicht mehr mit Nascimento treffen«, sagte sie zu Prescott.
    »Warum nicht?«
    »Das brasilianische Konsulat existiert nicht mehr.« Lowen trennte die Verbindung und benutzte den PDA dazu, Bilder von den Trümmern auf und über der Sixth Avenue zu machen, dann kümmerte sie sich als Ärztin um die Verletzten auf der Straße.
    »Amazonische Separatisten«, sagte Prescott. Eine Stunde nach dem Bombenanschlag war er mit dem Shuttle von Washington herübergekommen. »Die haben sie dafür verantwortlich gemacht.«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«, erwiderte Lowen. Sie saß mit Prescott in einem

Weitere Kostenlose Bücher