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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Aufenthaltsraum der Dienststelle für Auslandsmissionen des Außenministeriums. Sie hatte bereits vor der Polizei von New York und dem FBI ihre Aussagen gemacht und beiden Behörden Kopien ihrer Fotos gegeben. Jetzt machte sie eine Pause, bevor sie die ganze Prozedur noch einmal mit dem Außenministerium wiederholen musste.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie daran glauben«, erklärte Prescott. »Ich sage Ihnen nur, was die Brasilianer sagen. Sie behaupten, ein Vertreter der Gruppe hätte angerufen und die Verantwortung übernommen. Ich vermute, wir sollen uns nicht darüber wundern, dass diese spezielle Gruppe noch nie zuvor gewalttätige Aktionen durchgeführt hat und erst recht keine Bomben in gesicherten Gebäuden in anderen Ländern gelegt hat.«
    »Ziemlich ausgefuchst, diese amazonischen Separatisten.«
    »Aber Sie müssen zugeben, dass es der absolute Overkill wäre«, sagte Prescott. »Das eigene Konsulat in die Luft zu jagen, damit sie nicht mit Ihnen reden müssen.«
    »Ich weiß, dass Sie es nicht ernst meinen, aber ich werde es trotzdem sagen, nur um zu hören, wie ich es sage: Die Brasilianer haben ihr eigenes Konsulat nicht in die Luft gejagt. Der Kerl, mit dem unsere Freundin Luiza Carvalho im Bett war, hat es getan.«
    »Ja«, sagte Prescott. »Aber es ist trotzdem der absolute Overkill. Vor allem, da der brasilianische Botschafter nun nach Foggy Bottom gebracht wurde, um Ihrem Vater alles zu erzählen, was sie über Carvalho wissen. Falls der Plan vorsah, die brasilianische Regierung einzuschüchtern und mundtot zu machen, ist er auf spektakuläre Art und Weise gescheitert.«
    »Ich vermute, dass das gar nicht der Plan war.«
    »Falls Sie eine Idee haben, wie der Plan aussehen könnte, würde ich sie mir liebend gern anhören. Ich muss heute Abend zurückfliegen, um mich mit Lowen senior zu treffen.«
    »Ich habe keine Idee, Jim. Ich bin Ärztin und keine Privatdetektivin.«
    »Ich würde mich auch mit wilden Spekulationen zufriedengeben.«
    »Vielleicht eine Ablenkung?«, sagte Lowen. »Wenn man ein brasilianisches Konsulat auf US -amerikanischem Boden in die Luft jagt, sorgt man dafür, dass sich zwei Regierungen auf eine Sache konzentrieren, nämlich den Anschlag auf das Konsulat. Damit werden wir mehrere Monate lang beschäftigt sein. In der Zwischenzeit wird alles andere – zum Beispiel die Frage, warum Liu Cong von Carvalho ermordet wurde – auf die lange Bank geschoben.«
    »Trotzdem bekommen wir jetzt weitere Informationen über Carvalho.«
    »Ja, aber was machen wir damit?«, fragte Lowen. »Stellen Sie sich vor, Sie wären die US -Regierung. Sie haben die Wahl, sich auf die Ermordung eines ausländischen Staatsbürgers durch einen anderen ausländischen Staatsbürger an Bord eines Schiffs der Kolonialen Union zu konzentrieren, also eine Angelegenheit, die nicht Ihrer Jurisdiktion unterliegt und an der Sie nur ein peripheres Interesse haben, oder Sie widmen Ihre Zeit und Energie der Frage, wer soeben zweiunddreißig Menschen auf der Sixth Avenue in New York City getötet hat. Wie würden Sie sich entscheiden?«
    »Dahinter stecken möglicherweise dieselben Leute«, sagte Prescott.
    »Vielleicht. Aber selbst wenn das so ist, schätze ich, dass sie sich weit genug voneinander ferngehalten haben, damit niemand eine direkte Verbindung herstellen kann. Wenn wir einen offensichtlichen Verdächtigen mit einem offensichtlichen Motiv haben, machen wir mit ihm weiter.«
    »Auch wenn es amazonische Separatisten sind«, sagte Prescott verschmitzt.
    »Genau.«
    »Das Timing ist ein klein wenig zu perfekt. Sie verlassen das Konsulat, und im nächsten Moment fliegt es in die Luft.«
    »Ich glaube, dass das ein Zufall war«, sagte Lowen. »Hätten die Leute auf das Timing geachtet, hätten sie gewartet, bis Nascimento wieder im Büro ist.«
    »Was bedeutet hätte, dass auch Sie gestorben wären.«
    »Was dem Zweck der Ablenkung noch viel mehr gedient hätte«, sagte Lowen. »Wenn die Tochter des Außenministers unter den Opfern gewesen wäre, hätte das die Aufmerksamkeit der Vereinigten Staaten auf sich gezogen. Ein weiterer Grund für die Vermutung, dass der Bombenanschlag von langer Hand geplant wurde.«
    »Wenn ich dem Außenminister Ihre Theorie unterbreite, werde ich diesen letzten Teil auslassen.« Prescott zog seinen PDA hervor, um sich Notizen zu machen. »Ich glaube, Sie verstehen, warum.«
    »Alles klar«, sagte Lowen.
    »Ui«, sagte Prescott und starrte auf seinen PDA .
    »Was

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