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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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andere Völker kämpfen oder mit ihnen verhandeln mussten. Manche Völker waren stärker als andere, aber keins von ihnen hatte eine substanzielle Überlegenheit oder einen taktischen Vorteil gegenüber den meisten anderen. Es gab zu viele Zivilisationen, die einen ungefähren Gleichstand hatten, sodass keine von ihnen eine dauerhafte Führungsrolle im Machtkampf übernehmen konnte. Und das hat für uns sehr gut funktioniert, weil wir einen Vorteil hatten, den andere Völker nicht haben.«
    Hinter Egan leuchtete ein blaues Sonnensystem, das etwas abseits von der menschlich besiedelten Zone lag, nun etwas heller. »Wir hatten die Erde, die der Kolonialen Union zwei entscheidende Dinge zur Verfügung stellte: Kolonisten, mit denen wir sehr schnell die Planeten besiedeln konnten, die wir für uns beanspruchten, und Soldaten, die wir einsetzen konnten, um diese Planeten zu verteidigen und weitere Welten zu besetzen. Die Erde gab der Kolonialen Union mehr, als diese aus eigener Kraft hätte aufbringen können, zumal es politisch gar nicht realisierbar gewesen wäre. Das verschaffte der Kolonialen Union sowohl einen strategischen als auch einen taktischen Vorteil, und es hätte der Menschheit fast ermöglicht, die existierende politische Ordnung in unserem Raumsektor auf den Kopf zu stellen.«
    »Das sind Vorteile, die wir weiterhin nutzen können«, sagte DiNovo.
    »Wieder falsch«, entgegnete Egan. »Weil sich jetzt zwei entscheidende Punkte verändert haben. Erstens gibt es nun die Konklave.« Zwei Drittel der zuvor roten Sterne wurden gelb. »Die Konklave, ein Zusammenschluss von vierhundert Alien-Völkern, die sich früher gegenseitig bekämpft haben und jetzt als politische Einheit auftreten, die ihre Interessen einfach mittels Masse durchsetzen kann. Die Konklave verbietet den nicht angegliederten Völkern, weitere Welten zu kolonisieren, aber sie hält diese Völker nicht davon ab, sich gegenseitig zu bekämpfen, sei es wegen Rohstoffen, aus Sicherheitsgründen oder zur Begleichung alter Rechnungen. Also muss sich die Koloniale Union weiterhin mit zweihundert Alien-Spezies auseinandersetzen, die ihre Siedlungswelten und Raumschiffe bedrohen.«
    Egan machte eine kurze Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. »Der zweite Punkt ist die Erde. Dank der Intervention von John Perry und Jane Sagan, den ehemaligen Verwaltern der Kolonie Roanoke, hat die Erde zumindest vorübergehend ihre Beziehungen zur Kolonialen Union abgebrochen. Die Bewohner der Erde glauben jetzt, dass wir die politische und technologische Entwicklung des Planeten jahrzehntelang gebremst haben, um ihn als Quelle für Kolonisten und Soldaten ausbeuten zu können. Die Realität ist wesentlich komplizierter, aber die Leute auf der Erde ziehen einfache Antworten vor, wie es die meisten Menschen tun. Die einfachste Antwort lautet, dass die Koloniale Union sie beschissen hat. Sie vertrauen uns nicht mehr. Sie wollen nichts mehr mit uns zu tun haben. Es könnte Jahre dauern, bis sich etwas daran ändert.«
    »Ich möchte darauf hinweisen, dass wir auch ohne die Erde Vorteile besitzen«, sagte DiNovo. »Die Koloniale Union hat eine Bevölkerung von einigen Milliarden Menschen auf mehreren Dutzend rohstoffreichen Planeten.«
    »Und Sie glauben, die Kolonialwelten könnten die Kolonisten und Soldaten ersetzen, die die Koloniale Union bis vor Kurzem von der Erde bekommen hat?«, fragte Egan.
    »Ich sage nicht, dass es ohne Murren geht«, erklärte DiNovo. »Aber grundsätzlich ist es möglich.«
    »Colonel Rigney«, sprach Egan ihren Landsmann an, ohne den Blick von DiNovo abzuwenden.
    »Ja?«, sagte Rigney überrascht. Sämtliche Köpfe im Saal drehten sich zu ihm herum.
    »Wir beide waren in derselben Rekruteneinheit«, sagte Egan.
    »Richtig«, bestätigte Rigney. »Wir haben uns an Bord der Amerigo Vespucci kennengelernt. Das war das Schiff, das uns von der Erde zur Phoenix-Station brachte. Das ist inzwischen vierzehn Jahre her.«
    »Erinnern Sie sich, wie viele Rekruten an Bord der Vespucci waren?«, fragte Egan.
    »Ich erinnere mich, dass die Vertreter der KVA uns sagten, dass wir eintausendfünfhundert Rekruten waren.«
    »Wie viele davon sind noch am Leben?«
    »Achtundneunzig«, sagte Rigney. »Ich weiß es, weil ich letzte Woche eine Benachrichtigung erhielt, dass einer von uns gestorben war. Major Darren Reith.«
    »Das bedeutet also eine Sterblichkeitsrate von einundneunzig Prozent«, stellte Egan fest.
    »Das klingt plausibel«, sagte Rigney. »Die

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