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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Insel bringen, Hayden, und an Land gehen. Ich möchte mich aber absichern, damit die Offiziere der Armee nicht irgendeinen Plan aushecken und von uns verlangen, die Truppen in einer unhaltbaren Situation zu landen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Wort ergreifen und sicherstellen, dass sich die Anlegestellen für die Navy als akzeptabel erweisen.«
    »Aye, Sir.«
    »Ich habe mich Dundas gegenüber durchgesetzt, Oberst John Moore zu entsenden.« Ein kleines, amüsiertes Lächeln zeichnete sich auf den Zügen des Admirals ab. »Ein Perfektionist, möchte ich meinen, aber einer der fähigeren Offiziere, die mir begegnet sind. Er ist in der Lage, eine Situation schnell zu erfassen und ohne viel Zögern einen Plan auszuarbeiten. Sehr entscheidungsfreudig. Ihnen übrigens recht ähnlich, Hayden. Sie werden feststellen, dass Sie und Moore sich entweder wie zwei Brüder mögen werden oder sich von Anfang an nicht ausstehen können.« Das brachte den Admiral zum Lächeln, doch dann war er wieder in seine Gedanken vertieft und schwieg für eine Weile. Hayden rechnete fest damit, dass der Admiral jeden Augenblick wieder das Wort ergreifen würde, aber er schien zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein.
    Schließlich fragte Hayden: »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Lord Hood?«
    »Nein«, antwortete der Admiral leise und mit einem kleinen Kopfschütteln. Als Hayden sich dann erhob, fragte Hood unerwartet: »Wie alt wäre Ihr Vater heute, Hayden?«
    Hayden war von dieser Frage so überrascht, dass er für einige Sekunden nicht in der Lage war zu sprechen. »Kommenden Juni einundfünfzig, Sir«, brachte er dann hervor.
    Hood sah Hayden nicht an, sondern strich mit einer Hand über seine Breeches. »Er könnte heute Flaggoffizier sein. Stellen Sie sich das vor. Und Ihrer Mutter, Kapitän – geht es ihr gut?«
    »Sehr gut, Sir. Sie ist nach Boston gezogen.«
    »Boston!«, wiederholte Hood sichtlich erstaunt. »Vom Gesicht her ähneln Sie Ihrer Mutter, doch Sie haben die Haltung, ja sogar die Gestik Ihres Vaters.« Der Admiral sah Hayden an. »Hat Ihnen das schon einmal jemand gesagt?«
    Hayden nickte. »Man sagte mir, ich hätte die Stimme und auch den Tonfall meines Vaters.«
    »In der Tat. Das ist ein wenig eigenartig für die Menschen, die Ihren Vater kannten. Viel Glück in Korsika, Kapitän Hayden.«
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
    Hayden hielt auf die Tür zu, aber als er die Hand zum Knauf ausstreckte, ergriff der Admiral noch einmal das Wort.
    »Ich überlege gerade, ob ich nicht Worthing auf Kapitän Pools Schiff beordern sollte. Halten Sie das für eine gute Idee?«
    Hayden gab sich Mühe, nicht zu lächeln. »Ich glaube, die beiden würden sich blendend verstehen.«
    »Dann machen wir es so. Und was den anderen Geistlichen betrifft – wie war noch gleich sein Name?«
    »Smosh, Sir.«
    »Aye, was für ein Name! Ich frage mich nur, wer Verwendung für ihn haben könnte ...«
    »Wenn Sie kein bestimmtes Schiff in Erwägung ziehen, Sir, dann würde es mich freuen, wenn Mr Smosh auch weiterhin auf der Themis dienen könnte. Uns wäre er willkommen.«
    »Dann behalten Sie ihn ruhig, Hayden.« Er hob einen Finger. »Fast hätte ich es vergessen. Heute Abend erwarte ich die Kapitäne der Flotte zum Dinner. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch kommen könnten.«
    »Ich fühle mich geehrt, Sir, danke.«
    »Und bringen Sie Ihren Midshipman mit, der Sie zu Paoli begleiten wird. Bis bald, Hayden. Ihnen einen schönen Tag.«
    »Einen schönen Tag, Sir.«
    Hayden verließ die Kajüte wie in Trance. Wie oft hatte er derartige Gespräche mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch verlassen! Daher kam es ihm jetzt beinahe unwirklich vor, dass man ihn freundlich und gerecht behandelt hatte. Lord Hood hatte seinen Vater gekannt! Er hatte seinen Vater geschätzt, ja vielleicht sogar ins Herz geschlossen. Endlich einmal konnte Hayden behaupten, dass ihm das Glück hold war.
    Mit diesen Gedanken, die ihm durch den Kopf wirbelten, trat er hinaus in den Sonnenschein.
    Auf dem Deck der Victory erwartete Hayden dieselbe Szenerie, die er zuvor gesehen hatte: Französische Familien standen in kleinen Gruppen zusammen und bemühten sich, möglichst viel Abstand zu den an Deck arbeitenden Matrosen zu halten. Britische Armeeoffiziere stellten ihre Mannschaften zusammen, Kinder spielten Fangen am Gangspill und lachten unbeschwert, als seien sie auf großer Abenteuerfahrt, obwohl ihre Eltern bei der Flucht aus Toulon alles hatten

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