Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
Vom Netzwerk:
Eindruck, dass Sie eine abenteuerliche Fahrt hinter sich haben, obwohl man angesichts der Influenza wohl nicht von einem Abenteuer sprechen kann. Ich habe in meiner ganzen Karriere noch nicht von so einer ansteckenden Grippe gehört. Und es war wirklich Influenza? Ihr Schiffsarzt hat sich da nicht geirrt?«
    »Er ist ein ausgezeichneter Mediziner, Sir, und er hat die Influenza schon früher einmal erlebt. Ich würde mich sehr wundern, wenn er sich in diesem Punkt geirrt hätte.«
    Der Admiral deutete mit kleinen Bewegungen der Schultern und einem Zucken um die Mundwinkel an, dass er Haydens Einschätzung für wahrscheinlich hielt. »Admiral Cotton hat mich gebeten, einen Kapitän für die Themis zu finden, für ein Schiff, dessen Name unglücklicherweise mit Schande in Verbindung gebracht wird. Ich werde dieser Angelegenheit meine volle Aufmerksamkeit schenken müssen. Aber bis dahin behalten Sie das Kommando, Hayden. Wie ich hörte, mangelt es Ihnen an Offizieren?«
    »Ja, Sir. Mein Erster Offizier starb in Toulon, und ich verfüge nur über einen Leutnant und einen Midshipman, den ich zum stellvertretenden Leutnant ernannt habe. Ein wirklich frühreifer junger Bursche, Sir, der erst seit zwei Jahren im Dienst ist.«
    »Auch darüber werde ich mir Gedanken machen. Ich hätte da vielleicht einen Leutnant für Sie. Er dient auf meinem Schiff und erhofft sich eine baldige Beförderung, und ich denke, dass ihm eine Dienstzeit von ein bis zwei Jahren auf einer Fregatte gut tun würde.« Der Admiral war mit einem Mal wieder sehr nachdenklich.
    Hayden war überrascht, dass ein bedeutender Mann wie Hood bei all den Anforderungen so viel Zeit hatte, sich ausführlich mit einem Master and Commander auszutauschen.
    »Worthing schrieb, einer Ihrer Midshipmen sei Jude, das behauptete er jedenfalls. Stimmt das?«
    »Sein Vater ist Jude, Sir, ein zuverlässiger Kaufmann aus Plymouth, aber seine Mutter ist Christin. Der Junge wurde in der Liturgie der Anglikanischen Kirche unterwiesen, wie Reverend Smosh – der zweite Geistliche, den ich zu Ihnen brachte – Ihnen bestätigen wird.«
    »Aha. Kennen Sie zufällig Kapitän Schomberg? Isaac Schomberg?«
    »Nur vom Namen her, Sir.« Hayden wusste, dass die Schombergs zu den bedeutenden jüdischen Familien Londons zählten, obwohl es hieß, die Söhne seien außerhalb des jüdischen Glaubens erzogen worden.
    »Ein Seeoffizier mit großen Fähigkeiten. Sollten Sie es für nötig erachten, so könnten Sie den Jungen in die Obhut von Kapitän Schomberg geben. Wenn Sie möchten, frage ich ihn persönlich.«
    »Danke, Sir, aber ich denke, Mr Gould hat sich den Respekt der Crew verdient. Im Augenblick ist er bestens an Bord der Themis aufgehoben.«
    »Wie Sie möchten.« Hood schaute auf zu Hayden, und ein Lächeln deutete sich um seine Mundwinkel an. »Habe ich das richtig behalten, Hayden, das Sie so etwas wie ein Talent für Sprachen haben? Vergessen Sie aber nicht, dass ich Bescheidenheit nicht ausstehen kann.«
    »Ich spreche mehrere Sprachen ganz passabel, Sir.«
    »Auch Italienisch?«
    »Das Italienische hat viele Dialekte, Sir. Ich würde gut im Raum Genua zurechtkommen.«
    »Das wäre ja sehr passend. Sie sprechen auch Französisch?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich möchte Sie gerne mit einigen Offizieren der Armee bekannt machen. Die Herren reisen alle mit Sir Gilbert Elliot nach Korsika, um sich dort mit General Paoli zu treffen. Kennen Sie ihn?«
    »Ich weiß, wen Sie meinen, Sir. Einer meiner Midshipmen, Lord Arthur Wickham, lernte den General in England kennen. Offenbar hat der General dem jungen Mann versprochen, er werde ihn eines Tages mit zur Jagd nehmen, sollte Wickham je die Insel besuchen.«
    Hood gluckste. »Dieser junge Midshipman – hat er ein besonderes Naturell?«
    »In der Tat, Sir. Er wirkt älter und reifer, als sein Alter vermuten lässt. Und ich bin davon überzeugt, dass ihm noch eine große Zukunft in der Royal Navy beschieden sein wird.«
    Hood dachte nur kurz nach. »Ich frage mich, ob die Anwesenheit dieses Mr Wickham General Paoli gefallen würde. Sie müssen wissen, dass er ein störrischer alter Mann ist.«
    »Wickham erobert die Herzen aller im Flug, Sir. Ich glaube nicht, dass General Paoli etwas an ihm auszusetzen hätte.«
    »Dann nehmen Sie den Jungen als Ihren Berater mit, Hayden. Ohne Paolis Hilfe werden wir kaum in der Lage sein, die Franzosen aus Korsika zu vertreiben.« Hood schien sich einen Moment lang zu sammeln. »Wir müssen unsere Truppen zur

Weitere Kostenlose Bücher