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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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gehört, dass es auf Korsika zu einer Rebellion gegen die Franzosen gekommen ist?«, begann Moore. »Und dass es General Paoli und seinen Verbündeten gelungen ist, die Franzosen in ein paar Festungen entlang der Nordküste zurückzudrängen?«
    »Das wusste ich noch nicht.«
    Moore bedachte Hayden mit einem Seitenblick und schien ein wenig ernüchtert zu sein, wie schlecht Hayden informiert war.
    »Ich bin erst vor Kurzem von England aufgebrochen«, versuchte Hayden seine Unwissenheit zu entschuldigen, »und lag mit der Themis mehrere Wochen in Quarantäne, da wir uns unterwegs eine Influenza zugezogen hatten.«
    Diese Erklärungen lösten bei Moore eine gewisse Erleichterung aus. »Nachrichten werden einfach zu langsam übermittelt – es sei denn, es handelt sich um schlechte Nachrichten. Die breiten sich wie ein Lauffeuer aus.«
    »Oft auch nicht. Dass Toulon gefallen war, erfuhren wir erst, als wir in der Nacht in den Hafen einliefen. Wir hatten Mühe, den Franzosen zu entkommen.«
    Moore sah ihn erstaunt an. »Das war Ihr Schiff? Ich habe gleich mehrere Offiziere der Navy sagen hören, dass der Kapitän dieser Fregatte ein sehr erfahrener Seemann sein muss.«
    »Es war auch Glück mit im Spiel«, ergänzte Hayden. »Der Wind war uns gewogen, denn sonst wären wir jetzt Dauergäste der Franzosen.« Hayden wich einem rennenden Kind aus, das sich nur auf sein Spiel konzentrierte – vielleicht noch ein blutjunger Adliger auf der Flucht vor den Jakobinern. »Sie sprachen von Korsika ...«
    »Ja, es sieht so aus, als habe sich Paoli in mehreren Briefen an Lord Hood gewandt, mit der Bitte um britische Hilfe oder gar eine Allianz. Sir Gilbert spekuliert bereits, dass die Korsen ihr Land womöglich unter eine britische Vorherrschaft stellen wollen. Ein Flottenstützpunkt in unmittelbarer Nähe der nördlichen Staaten der italienischen Halbinsel wäre ganz in unserem Interesse, insbesondere jetzt, da sich in Toulon eine beachtliche republikanische Armee aufhält, nur wenige Tagesmärsche von den Grenzen entfernt.« Er hielt inne, als erwarte er Haydens Zustimmung, worauf der Seeoffizier nickte.
    Moore, so dachte Hayden, hatte mit der Bedeutung eines Flottenstützpunktes auf Korsika noch untertrieben. Denn die Briten brauchten dringend einen sicheren Hafen östlich von Gibraltar, näher an den italienischen Staaten. Das Mittelmeer war groß und Gibraltar so etwas wie ein Außenposten ganz im Westen. Aber ein korsischer Hafen wäre geeignet, um die Schiffe mit Pulver und Proviant zu versorgen, die die französischen Häfen blockierten, oder um den zahllosen italienischen Staaten zu Hilfe zu eilen, die sich dem Feind aus Frankreich gegenüber sahen – und dazu würde es früher oder später kommen.
    »Wir werden nach Korsika entsandt, um festzustellen, ob die Franzosen tatsächlich in ihren wenigen Häfen und Türmen festsitzen, und wenn dem so ist, sollen wir herausfinden, ob wir den Feind vertreiben können und mit welchen Maßnahmen sich dies am besten erreichen lässt. Da an diesen Unternehmungen sowohl die Navy als auch die Armee beteiligt sein wird, machen sich Vertreter beider Streitkräfte auf den Weg.« Er deutete auf Hayden und sich selbst. »Uns wird Major Kochler begleiten, wie ich hörte.« Moore suchte Haydens Blick. »Sie wirken überrascht.«
    »In der Tat, das bin ich. Lord Hood kennt mich doch gar nicht. Es ist mir ein Rätsel, wieso er keinen Offizier benennt, der ihm vertrauter ist oder dessen Fähigkeiten er besser einschätzen kann.«
    »Offensichtlich hat er aber Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, Kapitän«, erwiderte Moore. »Lord Hood nahm sich die Zeit, mir eine Landkarte zu zeigen.« Er schaute kurz zu Hayden und grinste. »Eine See karte, müsste ich eigentlich sagen, auf der die Umgebung der Bucht von San Fiorenzo und die vermuteten französischen Stellungen eingezeichnet sind. Wir haben den Auftrag, uns das Terrain näher anzusehen, um einen Plan für das weitere Vorgehen vorlegen zu können. Ich werde mich auf Ihre Erfahrung verlassen, sobald es darum geht, auf welche Weise die Navy am besten eingesetzt werden kann, um die französischen Batterien zu beschießen. In San Fiorenzo gibt es mindestens zwei starke Türme und größere Festungen. Auch die Stadt Bastia hat ausgedehnte Festungsanlagen, wie ich gehört habe, und Calvi ist ebenfalls befestigt. Wir müssen Stellen zur Landung der Truppen ausfindig machen – aber das brauche ich Ihnen gewiss nicht alles darzulegen, Kapitän.« Sie

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