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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Kanonen bestehen?«
    Er setzte seinen Abstieg fort, der bereits ohne Gepäck gefährlich war. Immer wieder war er gezwungen, mit Hand und Fuß Halt zu suchen. Die Vegetation war so fest verwurzelt, dass er sich an Zweigen festhalten konnte.
    Als er die Sohle der kleinen Schlucht erreichte, drehte er sich um und blickte den unwirtlichen Hang hinauf. Auf halbem Weg nach unten suchte Moore Halt an den Felsen und achtete auf jeden Tritt. Eine Viertelstunde später hatte er Hayden erreicht, der auf einem Fels saß und die Berglandschaft mit dem Fernglas absuchte.
    »Wie lautet Ihre Meinung, Kapitän?«, fragte Moore. »Ist es überhaupt machbar?«
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Oberst, ich glaube nicht, dass wir es schaffen.« Hayden nahm den Hut vom Kopf und tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab. »Aber ich bin bereit, den Versuch zu wagen, selbst wenn ich an dem Ergebnis zweifle.«
    Moore setzte sich neben ihn und ließ den Blick über die Felswände gleiten.
    »Es muss einen Grund geben, warum die Franzosen nicht die Hügel besetzt haben«, stellte Hayden fest. »Außerdem sicherten sie ihre Befestigungen nicht gegen Angriffe aus dieser Richtung ab. Denn sie sind davon überzeugt, dass es unmöglich ist, Geschütze auf diese Höhe zu transportieren.«
    Moore bedachte Hayden mit einem sehr ernsten Blick. »Ich hoffe, Sie können den Feind vom Gegenteil überzeugen, Kapitän. Mit den Geschützen schone ich das Leben meiner Männer, und dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Glauben Sie mir, Moore, ich kenne meine Männer. Eher brechen sie sich den Rücken, als dass sie aufgeben.«
    Moore bedankte sich erneut mit einer kleinen Verbeugung in Haydens Richtung. »Machen wir uns auf die Suche nach Kochler. Er meint, es gibt noch eine zweite Stellung für die Geschütze – nicht so perfekt wie der Vorsprung dort oben, da sie weiter entfernt liegt, dafür aber besser zugänglich ist.«
    »Ich würde gern noch einmal diesen Hang hier inspizieren. Ich schätze, dass ich beim Aufstieg auf noch mehr Hindernisse stoße als beim Abstieg.«
    »Ich komme mit Ihnen und biete Ihnen gern meine Hilfe an.«
    Der Aufstieg war alles andere als ermutigend, jeder Yard erwies sich als noch schwieriger als beim Hinunterklettern. Als die beiden Offiziere oben ankamen, hatte Hayden den Eindruck, dass er zu optimistisch gewesen war. Erfolg würde ihnen nur ein Wunder bringen.
    Daraufhin folgten sie dem Verlauf des Bergkamms und hielten auf Kochler zu, der in der Ferne zu sehen war – ein Rotrock vor einer staubigen grauen Landschaft.
    »Diese Gegend ist so zerklüftet«, sagte Moore, »dass wir schon Schwierigkeiten haben werden, unsere Soldaten schnell und geordnet voranzubringen. Aber wie sollen wir einen Überraschungsangriff wagen, wenn die Truppen nur mühsam vorankommen?«
    »Mir ist aufgefallen, dass sich die Korsen den landschaftlichen Gegebenheiten besser anpassen als wir«, antwortete Hayden und fragte sich, ob das nun wirklich stimmte oder eine Fehleinschätzung war.
    »Ist mir auch schon aufgefallen«, stimmte Moore zu. »Ich werde mit den Korsen sprechen, um herauszufinden, wie sie das machen. Denn ihre Ratschläge könnten uns bei unserem Vorhaben von großer Hilfe sein.«
    Auf einer zerklüfteten Anhöhe holten sie Kochler ein. Er blickte hinab ins Tal, wo ein Bachlauf in einen kleinen Sumpf mündete, den ein sandiger Strandabschnitt vom Meer trennte.
    Moore deutete auf die Böschung weiter unten. »Das wäre fast eine natürliche Rampe für uns.«
    Kochler nickte nachdenklich. »Das dachte ich auch eben.« Er drehte sich um und betrachtete die Befestigungen rund um die Fornali-Bucht. »Bestimmt sind wir nicht weiter als 1000 Yards entfernt, und bei dieser Höhe in Schussweite der Achtzehnpfünder.«
    »Sehen Sie das auch so?«, wandte Moore sich an Hayden.
    Die Entfernung war schwer abzuschätzen – Hayden konnte das besser auf offener See –, doch er glaubte, dass Kochler mit seiner Vermutung recht hatte.
    »Ja, 1000 Yards, weniger bestimmt nicht.«
    Moores Blick wanderte zurück zu der Böschung weiter unten – ein grünes Dreieck von Vegetation reichte weit von dem Sumpf herauf. Weiter rechts schloss sich ein schroffer Grat an. »Wenn man Geschütze bis zu dieser Höhe zieht, dann weiß ich nicht, wie wir sie stabilisieren sollen. Der letzte Abschnitt ist besonders schwer zu überwinden, Kanonen wird man da nicht hochziehen können.«
    »Die Ingenieure müssten eine Plattform errichten, etwa hier.« Kochler

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