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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Turms kam in größeren Abständen. Aus dieser Entfernung konnte Hayden noch keine Schäden an der französischen Festung ausmachen, und die Schiffe waren derart in Rauchschwaden gehüllt, dass man schlecht auf ihren Zustand schließen konnte. Einen Moment lang beobachtete Hayden noch das Drama dort in der Ferne, ehe er seine Aufmerksamkeit dem Geschehen unmittelbar unterhalb der Anhöhe widmete.
    Hayden brauchte nicht durch ein Glas zu schauen, um sofort zu begreifen, dass die Bedenken, die er in Gegenwart Lord Hoods geäußert hatte, absolut berechtigt waren. Denn die Franzosen hatten im Verlauf der letzten drei Wochen nicht untätig herumgesessen. Sämtliche Befestigungsanlagen waren vergrößert und verstärkt worden. Der kleine Turm über der Fornali-Bucht wies neue Schießscharten auf und war um eine Batterie etwas weiter darunter erweitert worden.
    Hayden, der nun durch sein Fernglas spähte, glaubte, einen Mörser und weitere neue Geschütze erkennen zu können. Am meisten hatte sich indes die Konventsschanze verändert, die auf der anderen Seite der Bucht errichtet worden war. Sie war nun auch gegen Angriffe vom Landesinnern geschützt und besser bewaffnet. Selbst jetzt noch, unter den Augen der britischen Offiziere, waren Männer dort hinten bei der Arbeit.
    Moore grüßte Hayden mit knappen Worten und sagte ansonsten nichts. Sein Kiefer war verspannt, seine ganze Haltung wirkte steif. Hayden betrachtete die Arbeiten dort unten erneut durch das Fernglas und nahm sich Zeit. Die Ernüchterung, die er nun angesichts der neuen Umstände verspürte, wuchs von Minute zu Minute. Es konnte ihn auch nicht zufriedenstellen, dass er letzten Endes recht behalten hatte.
    Der sorgfältig ausgearbeitete Plan war hinfällig geworden, da zu viel Zeit bei den Vorbereitungen des Angriffs verstrichen war und die Franzosen all ihre Energie auf die Verteidigung verwendet hatten. Das Verlangen, böse Worte über Dundas zu verlieren, war fast unwiderstehlich.
    Hayden ließ das Glas nun sinken und wandte sich an Moore. »Ich muss mich in dieser Angelegenheit auf Ihre Meinung verlassen, denn der Krieg an Land fällt nicht in mein Ressort. Aber mir scheint, dass unsere Pläne nicht mehr greifen, habe ich recht?«
    Moore nickte. »Absolut korrekt. Diese Stellungen sind zu stark für unsere kleinen Einheiten, die Haubitze und den Sechspfünder. Was denken Sie, Kochler?«
    Der Major setzte sich auf einen Stein und holte seine Feldflasche hervor. »Ich könnte jetzt diese Franzmänner verfluchen, aber natürlich müssen wir die Schuld allein bei uns suchen.« Frustriert schaute er zu Moore auf, und Unmut, sogar Zorn, sprach aus jeder seiner Gesten. »Wir bräuchten jetzt unsere gesamte Schlagkraft, aber wie wir das bewerkstelligen wollen, vermag ich auch nicht zu sagen.«
    »Ich werde General Dundas schreiben und ihn über die neue Situation informieren.«
    »Es wäre sicher das Beste, wenn er an Land käme, um sich die französischen Stellungen selbst anzusehen, wenn man ihn dazu überreden könnte«, antwortete Kochler und machte keinen Hehl aus seinem Verdruss. »Vielleicht würde das seinem Tatendrang etwas mehr Feuer verleihen.«
    »Ich werde ihm diesen Vorschlag mit Nachdruck unterbreiten. Unser Proviant wird unter diesen Voraussetzungen nicht ausreichen, daher müssen wir mehr Nahrung an Land schaffen.«
    »Ich kümmere mich darum«, kam es knapp von Kochler.
    Moore wandte sich nun an Hayden. »Es wird nicht mehr nötig sein, die Geschütze nach vorn zu bringen. Sie werden uns nichts nützen.«
    »Soll ich veranlassen, dass sie zurück zum Strand gebracht werden?«
    »Ich fürchte, die Antwort lautet Ja. Wir danken Ihnen dennoch für Ihre Bemühungen, Hayden.«
    Ehe sich Hayden jedoch wieder auf den Weg zurück zu den Geschütztransporten machte, richtete er die Linse seines Fernrohrs auf den Festungsturm und die beiden britischen Schiffe. Dahinter konnte er die anderen vor Anker liegenden Schiffe ausmachen, die immer noch damit beschäftigt waren, Soldaten und Ausrüstung an Land zu bringen. Viel lieber wäre er an Bord eines dieser Kriegsschiffe gewesen und hätte das Feuer auf den Turm eröffnet, aber er rief sich in Erinnerung, dass er zumindest eine Stellung hatte. Das war nicht allen Seeoffizieren beschieden.
    Hayden marschierte durch das schroffe Gelände zurück zu seinen Männern und überlegte, warum Dundas sich erst bitten lassen musste, an Land zu kommen. Da er mit den Traditionen und Pflichten der Navy vertraut war,

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