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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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er einen Midshipman ausmachen, der neben dem Bootsmann saß, daneben hockte jemand in einem Mantel von unbestimmter Farbe – es mochte sich um grünen Stoff handeln.
    Hayden war im Begriff, sich sein Glas geben zu lassen, als Wickham zu ihm trat und nach kurzem Blick sagte: »Das ist Sir Gilbert.«
    »Mr Barthe?«, rief Hayden den Master, der sich gemeinsam mit seinem Maat über einen kleinen Navigationstisch beugte.
    Barthe richtete sich auf und schaute leicht verdutzt drein. »Sir?«
    »Können Sie die Insassen dieses Beibootes ausmachen?«
    Barthe kam über das Deck und stand dann neben Hayden an der Reling, nur kurzzeitig verstimmt angesichts der Unterbrechung. »Nein, kann ich nicht.«
    »Freut mich zu hören«, erwiderte Hayden.
    »Sir?«
    »Ich kann den Mann auch nicht erkennen, aber Mr Wickham hier sagte mir, es handele sich um Sir Gilbert, was ich nur mit meinem Fernrohr bestätigen kann. Daher bin ich froh, dass Sie ihn auch nicht erkennen können. Meine Augen werden also nicht schwächer.«
    »Freut mich, wenn ich zu Diensten sein konnte.« Barthe wirkte ungeduldig und war im Begriff, sich abzuwenden.
    »Machen Sie weiter, Mr Barthe.«
    »Danke, Sir.«
    Kurze Zeit darauf kam Sir Gilbert prustend über die Reling und lächelte dann über das ganze Gesicht.
    »Kapitän Hayden! Ich habe soeben die Stellen gesehen, wo Sie die Kanonen auf die Anhöhen gezogen haben, und ließ mir alles im Detail beschreiben. Gut gemacht, Sir! Darf ich Ihnen meinen Glückwunsch aussprechen? Wird General Dundas jetzt nicht mit knirschenden Zähnen dastehen, wenn er sieht, dass diese Geschütze das Feuer auf die Franzosen eröffnen? Wo er doch meinte, das ließe sich nie verwirklichen! Aber Sie haben es geschafft, Sir, und ganz ohne die Armee!«
    Hayden kam nicht umhin, sich über Sir Gilberts lobende Worte zu freuen.
    »Oberst Moore sagte mir, er gehe davon aus, dass Dundas ihm übermorgen den Befehl erteilen wird, die französischen Stellungen anzugreifen.« Er schlug sich leicht auf die Manteltasche. »Fast hätte ich es vergessen, ah, hier!« Er holte drei Briefe hervor, prüfte die Anschrift, steckte einen Brief wieder ein und reichte die übrigen Hayden.
    Die Handschrift des ersten Schreibens war ihm vertraut. Der zweite Brief stammte von Admiral Lord Hood.
    »Nur zu, nur zu! Ich denke, Sie sind ganz gespannt, was der Admiral Ihnen schreibt.«
    Hayden brauchte keine ermunternden Worte und brach das Siegel.
    Sir Gilbert beobachtete ihn derweil aufmerksam. Als Hayden das Schreiben dann wortlos faltete, lachte der Gentleman freudig.
    »Kein Grund zur Geheimhaltung, Kapitän. Lord Hood hat mich in seine Pläne eingeweiht. Sie sollen die französischen Fregatten verfolgen?«
    »In der Tat. Sie sind auffallend gut informiert.«
    Sir Gilbert tat diese Bemerkung mit einer Handbewegung ab. »Ich bin in diesen Gewässern der Vertreter der Regierung Seiner Majestät. Lord Hood vertraut mir alles an. Und im Gegenzug verspreche ich, nichts auszuplaudern. Können Sie ein Schiff in diese kleine Bucht bringen?«
    »Nein. Die Batterien würden es zerstören. Wir müssen die Fregatten bei Nacht angreifen und von den Beibooten aus entern. Und zwar während die französischen Stellungen angegriffen werden. Wenn wir vorher angreifen, dann könnten die französischen Soldaten ihnen zu Hilfe kommen. Und wenn wir zu spät angreifen, feuern die Franzosen von ihren Schiffen aus.«
    »Und Sie denken nicht, dass die Franzosen versuchen werden, im Schutz der Dunkelheit zu fliehen?«
    »Lord Hood lässt die Bucht genau beobachten, und unsere Fregatten hätten den Feind in dieser kleinen Bucht schnell gestellt. Unsere größte Sorge ist, dass die Franzosen ihre Schiffe in Brand setzen oder versenken werden, ehe sie geentert werden können. Und sie haben gewiss alle Vorbereitungen dafür getroffen, angesichts der Kanonade, die auf die Stellungen zielt.«
    »Die Franzosen haben den Ernst der Lage gewiss erkannt«, stimmte Sir Gilbert zu. »Als unsere Batterie oben auf dem Bergrücken das Feuer eröffnete, muss dem Feind bewusst geworden sein, dass die Schanze nicht gehalten werden kann.« Sir Gilbert schaute sich an Deck um und ließ den Blick dann über die vor Anker liegende Flotte schweifen. »Vor zwei Tagen gingen eine sehr dankbare Madam Bourdage und ihre bezaubernde Tochter an Bord eines Schiffes nach Gibraltar. Von dort aus segeln sie nach England. Wenn Sie Gelegenheit haben, nach Hause zurückzukehren, werden die Damen Sie sicher so sehr mit ihrem

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