Die letzte Eskorte: Roman
vermag nicht zu sagen, warum. Es ist sein jüngster Zeitvertreib, und ich bin seine pflichtbewusste Gehilfin. Heute haben wir es wohl mit Prismen zu tun.
Ich bete, dass Sie diese Zeilen gesund und wohlbehalten lesen und dass Sie sicher in einem unangreifbaren Hafen vor Anker liegen.
Ihre Gefangene Ihres Herzens,
Henri
Die Evakuierung Toulons hatte der britischen Flotte kaum Vorteile gebracht, abgesehen vielleicht von der Anzahl Beiboote, die man konfiszierte. Diese zusätzlichen Barkassen, Kutter und Gigs ermöglichten es Hayden, alle Boote zu ersetzen, die er im Hafen von Toulon verloren hatte.
»Mr Chettle, wir nehmen die Boote an Bord und streichen sie schwarz – innen wie außen.«
Der Schiffszimmermann mochte versucht haben, seine Missbilligung angesichts dieses Befehls zu verbergen, was ihm nicht ganz gelang. »Schwarz, Sir?«
»Ja. So schwarz, wie wir es können. Stellt das ein Problem dar, Mr Chettle?«
»Nein, Sir. Ich habe genug Lampenschwarz, Sir.« Er schien nach den passenden Worten zu suchen. »Es ist nur – ungewöhnlich, Kapitän.«
»Sie werden schon sehen. Vier schwarze Boote – morgen, wenn es geht, Mr Chettle.«
»Aye, Sir.«
»Und die Riemen bitte auch, Mr Chettle.«
»Gewiss, Sir.«
»Mr Barthe?«
Der Master eilte in seinem charakteristischen schwankenden Gang über das Deck.
»Kapitän?«
»Ich halte es für das Beste, wenn man von der Küste aus nicht sehen kann, dass die Boote angestrichen werden. Vielleicht können wir einige zusätzliche Segel spannen, um Mr Chettle und seine Gehilfen zu verbergen.«
Der Master war von dem Befehl genauso verwirrt wie zuvor Chettle, antwortete jedoch rasch. »Aye, Sir. Ich werde dafür sorgen, dass ein paar Segel frische Luft schnappen.«
»Danke, Mr Barthe.«
Hayden rief seine Offiziere zu sich, und als sich alle in der Kajüte eingefunden hatten, sprach Hayden in die gespannte Stille hinein. »Lord Hood hat uns befohlen, die Fregatten anzugreifen, die unterhalb der Batterien in der Fornali-Bucht vor Anker liegen. Mir werden genügend Männer von der Foxhound zur Verfügung gestellt, um ein Schiff zu entern. Unsere Crew nimmt sich das andere vor. Die Attacke muss mit dem Vorstoß der Armee auf die französischen Befestigungen abgestimmt werden.«
»Das erklärt, warum der arme Chettle kopfschüttelnd dasteht, während seine Leute die Boote schwarz streichen.« Wickham lächelte, aber ob er das nun wegen Chettles Ratlosigkeit oder wegen der Aussicht auf ein Gefecht tat, vermochte Hayden nicht einzuschätzen.
Er sah seine Offiziere einen nach dem anderen an. »Mr Barthe«, sagte er dann. »Ich sehe es Ihnen an, dass Sie diesem Plan nicht zustimmen, ist es nicht so?«
»Kapitän, Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Schiffe in Brand gesetzt oder versenkt werden, sobald der Angriff auf die Schanze beginnt. Die Franzosen werden es nicht zulassen, dass diese Schiffe in britische Hände fallen, wenn sie es nur irgendwie verhindern können.«
»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Mr Barthe, aber es ist einen Versuch wert, und wenn es uns gelingt, die französischen Besatzungen zu überraschen, dann haben wir durchaus eine Chance, ein Schiff zu kapern, wenn nicht gar beide. Denn die Franzosen werden schließlich kein Schiff in Brand setzen, auf dem sie sich noch befinden, oder? Wenn wir die Feinde stellen und sie daran hindern, ihre Schiffe aufzugeben, dann könnten wir es schaffen.«
»Ich bin ziemlich sicher, dass wir es schaffen, Sir«, warf Wickham ein. »Wenn wir sie heimlich überfallen, Sir, und an Bord sind, ehe sie uns bemerken, dann gehören die Schiffe uns.«
»Verfügen die Fregatten über die volle Besatzung, Kapitän?«, fragte Hawthorne.
Diese Frage hatte sich Hayden bereits gestellt, aber keine befriedigende Antwort darauf gehabt.
»Während die Kanonen auf den Bergrücken gezogen wurden, beauftragte ich zwei Männer, die Schiffe nicht aus den Augen zu lassen, und die beiden sind der Ansicht, dass die Fregatten nicht voll besetzt sind. Bei den Erdarbeiten an der Schanze waren auch Seeleute beteiligt, daher wird keines der beiden Schiffe die volle Crew haben. Die Kommandanten werden nicht plötzlich in die Situation geraten wollen, zweihundert Mann auf einmal in die Boote zu schicken, damit die Schiffe in Brand gesetzt werden können. Nein, ich bin davon überzeugt, dass nur wenige Männer an Bord sind. Meine Späher schätzen die Besatzung auf vielleicht sechzig Mann, höchstens achtzig. Mr Archer, Sie haben dann das
Weitere Kostenlose Bücher