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Die letzte Eskorte: Roman

Die letzte Eskorte: Roman

Titel: Die letzte Eskorte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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sah Wickham im Ausguck, wie er die Hände wie einen Trichter an den Mund hielt, um das Tosen des Windes und der See zu übertönen.
    »Kapitän Hayden, Sir! Ich glaube, ich habe ein Segel am Horizont gesehen. Hinter der Fregatte.«
    »Sind Sie sicher, Mr Wickham?«, rief Hayden zurück.
    Der Midshipman zögerte nur einen Augenblick. Dann sagte er: »Nein, Sir. Es ist hier eine einzige dicke Suppe, Sir. Aber trotzdem, es schien ein Segel zu sein.«
    »Können Sie es jetzt sehen?«
    Wickham legte einen Arm um ein Stag, hob dann sein Glas ans Auge und schwenkte es in weitem Bogen über den dunstigen Horizont. »Nein, Sir. Ich sehe es nicht.«
    »Halten Sie weiter Ausschau. Wenn Sie ein Segel ausmachen, dann melden Sie es Saint-Denis, und er soll sofort Pool informieren.«
    »Aye, Kapitän.«
    Die Rudergasten legten sich in die Riemen, und kurze Zeit später war Hayden an Bord des Schoners inmitten der Schiffe des Konvois. Beunruhigt von Wickhams Meldung, lieh er sich McIntoshs Fernglas aus, um selbst den Horizont abzusuchen.
    »Glauben Sie, dass er wirklich ein Schiff gesehen hat, Hayden?«, fragte McIntosh.
    »Er hat so manches Mal früher als alle anderen an Bord Schiffe entdeckt. Es ist auch jetzt nicht unmöglich.«
    McIntosh blickte nachdenklich in Richtung Westen. Alles war trübe und nebelverhangen. »Wenn französische Schiffe wirklich am Horizont sind, warum sollten sie sich dann verstecken?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, wir werden es bald erfahren.«
    Die Phalarope machte die Runde um sämtliche Begleitschiffe herum und brachte alle Kapitäne an Bord der Majestic . Kajütsdiener nahmen den Offizieren das Ölzeug ab, ehe sie in die Kabine des Kapitäns geführt wurden.
    Pool war so ungeduldig wie immer und schritt in der Kabine hin und her, als sie eintraten. Kaum waren die Offiziere alle nacheinander hereingekommen, hielt Pool inne und wies auf Stühle, die um den Tisch herum standen.
    »Wir haben jetzt keine Zeit für angenehme Konversation«, begann er und nahm stehend seinen Platz am Kopfende des Tisches ein. Nach vorn gelehnt legte er die Hände auf die Stuhllehne. »Wie Sie zweifellos inzwischen alle wissen, hat einer von Haydens Midshipmen einen Schoner ausgemacht, der in der Morgendämmerung rasch in nördliche Richtung segelte. Ich habe beschlossen, nicht zu warten, bis er mit einem Geschwader zurückkommt. Daher schlage ich vor, die isoliert segelnde Fregatte vor Sonnenaufgang anzugreifen und zu kapern. Wenn uns dann wirklich ein Geschwader überholen sollte, wird es ein feindliches Schiff weniger geben, gegen das wir kämpfen müssen.«
    Hayden spürte die gespannte Erwartung unter den versammelten Offizieren. Er selbst war auch von diesem Gefühl ergriffen, und es war ihm sehr unangenehm, derjenige zu sein, der diese Stimmung zerstören sollte.
    »Wenn ich etwas sagen dürfte, Kapitän Pool, derselbe Midshipman glaubt, dass er vor wenigen Minuten ein Segel am westlichen Horizont gesehen hat. Die französische Fregatte hat jedenfalls in die Richtung signalisiert, so als ob dort Schiffe wären.«
    »Haben Sie das Segel gesehen, Hayden?«, fragte Pool.
    »Nein, Sir, aber mein Midshipman war im Ausguck, und ich war gerade in McIntoshs Boot gestiegen.«
    »War er sich seiner Sache sicher?«, erkundigte sich Bradley.
    »Nein. Ich habe ihn befragt, und er war sich nicht sicher. Aber er hat bessere Augen als jeder andere Mann, den ich kenne. Daher glaube ich, dass es sich um etwas handelt, das sorgfältig diskutiert werden sollte.«
    »Es wird keine Diskussion geben, Hayden«, stellte Pool mit Nachdruck fest. »Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen – Bradley und ich werden die Fregatte verfolgen, und Sie bleiben bei dem Konvoi. Somit gibt es für Sie keine Gefahr.«
    Hayden wäre fast von seinem Stuhl aufgesprungen, so rasch und unmäßig stark kochte Zorn in ihm hoch. »Sir, ich würde jederzeit sehr gern der Gefahr ins Auge sehen, wenn es von mir verlangt würde, und niemand hat irgendeinen Grund, daran zu zweifeln!«
    »Beruhigen Sie sich, Hayden«, erwiderte Pool beschwichtigend, jedoch nicht ohne ein leicht sarkastisches Lächeln. »Sie werden vielleicht eine Gelegenheit erhalten, Ihren Mut zu beweisen. Aber nicht heute oder morgen.« Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den anderen zu. »Bradley und ich werden unsere Lichter löschen und vor Eintritt der Morgendämmerung in Richtung der Position der Fregatte segeln. Wenn der Franzose flieht, wird Bradley sein Schiff jagen

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