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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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hinüber. Die dort bereits seit mehreren Jahrzehnten ansässigen Daroner aber wollten ihren Planeten nicht mit den unglaublich vielen notleidenden Flüchtlingen von Byblos teilen und so wurde um jeden Quadratmeter Grund und Boden auf Daros gekämpft, bis es schließlich nach Jahren unzähliger Kriege zu einer allseitigen Patt-Situation gekommen war. Seit dieser Zeit leben die verschiedenen Völker auf dem Daros nur deshalb in einem Nichtkriegszustand, weil das nun stattfindende, sich gegenseitig hochschaukelnde Wettrüsten keinen nennenswerten Vorsprung für irgendeines unserer Völker erbrachte. – Wenn dieses militärische und zugleich machtpolitische Gleichgewicht nun aber durch irgendein Ereignis, egal ob von innen oder von außerhalb, aus den Fugen geraten und ins Wanken gebracht würde, käme es höchstwahrscheinlich auf dem Daros zu einer atomaren Katastrophe und zur völligen Vernichtung allen Lebens auf diesem vollkommen übervölkerten Planeten! – Und dies nur, weil sich irgend eine der bis aufs Blut zerstrittenen Parteien hintergangen fühlen würde und ohne weiteres seine Atomwaffen, trotz des Wissens um die totale Zerstörung, auch die des eigenen Volkes, gegen die anderen Mächte aus puren Rachegelüsten einsetzen wird!!“
    Eine Minute nachdenklichen Schweigens folgte dieser doch überaus präzisen Veranschaulichung der Geschichte dieses insektoiden Volkes und der derzeitigen politischen Lage auf dem Planeten Daros, ehe es Satury mit Hinblick auf das eigentliche Thema dieser Gesprächsrunde unterbrach.
    „Zu welchem Kompromiss, mein lieber Commodore Chi, seid ihr drei denn nun eigentlich gekommen? Vor dieser kleinen geschichtlichen Abhandlung hattest du uns dies ja, glaube ich zumindest, mitteilen wollen. Oder erinnere ich mich da etwa falsch?“
    „Nein, natürlich nicht, Kommandant Satury Itjac“, tönte die piepsende, mechanische Stimme aus dem Sprachwandler, welchen der Tauraner-Chef um seinen extrem dünnen „Hals“ trug. „Wir drei sind zu der gemeinsamen Übereinkunft gekommen, dass, wenn ihr nicht mit eurem mächtigen Raumschiff zum Daros fliegt und auch sonst irgendwie keinen Kontakt mit den anderen Völkern unseres Planeten sucht, wir euch im Gegenzug über die Technologie der ausdehnbaren Kraftfelder und der verketteten Gravitonenkopplung informieren. Des Weiteren haben wir ebenso beschlossen, unsere Raumbasis ‚Ni-cos‘ bis genau zur Hälfte des Weges, der unsere beiden Sonnen Alpha Tauri und Alpha Aurigae verbindet, zurückzuziehen. Dort wird unsere Basis als Handels- und Kommunikationsposten zwischen unseren beiden Welten dienen, so lange die Spannungen und das militärische Patt zwischen den Völkern des Daros noch andauern. – Bist du und sind auch deine dir treu untergebenen Raumfahrer damit einverstanden, Kommandant Satury Itjac?“
    Da sich Satury aber erst einmal in aller Ruhe unter seinen zwölf anwesenden Astronauten umschaute und sich dadurch vergewissern wollte, ob jemand doch noch anderer Meinung war, das Ganze jedoch für Uronjas Geschmack ein bisschen zu lange dauerte, hakte sie mit einer weiteren Frage beim ranghöchsten Tauraner nach: „Und was ist, verehrter Commodore Chi, mit der Antriebstechnologie eurer superschnellen Raumscheiben? Müssen wir, um diese zu erlangen, mit eurem Volk einen weiteren Technologieaustausch durchführen?“
    Der Tauraner-Chef jedoch stotterte anscheinend etwas unsicher: „Also, ich weiß nicht, wie ich mich am besten ausdrücken soll, hochverehrte technische Beraterin des hochverehrten Kommandanten Satury Itjac? – Ich würde erst einmal sagen: ‚Nein!‘, aber dann auch wieder: ‚Ja!‘ – Wie soll ich das eigentlich nur erklären? – Es ist wohl besser, wenn dir dies mein ‚noch‘ technischer Berater und zukünftiger Botschafter des tauranischen Volkes auf dem Planeten Croma, Chefwissenschaftler Xi, etwas genauer erläutert!“
    „Wenn ich darum bitten darf?“, erwiderte Uronja leicht vergrätzt, worauf Satury sie gleich etwas strafend von der Seite her anschaute. Die technische Leiterin jedoch behielt trotz allem eine leicht säuerlich blickende Miene, wovon die Tauraner aber, zum Glück für die hart verhandelnden Cromatiner, ja auf Grund ihrer Andersartigkeit nichts mitbekamen.
    „Also, meine hochverehrten cromatinischen Freunde“, sprach Xi daraufhin alle seine Gastgeber an, „meine Namensbezeichnung ist, wie mein Vorgesetzter schon sagte, Xi. – Also, wenn ich unsere erst vor kurzem auf der Raumstation

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