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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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Oberkommandierenden hier auf dieser Station. Auch machte die beiden Assistenten der unerwartete Anblick der zwei tauranischen Wesen, welche Satury begleiteten, ein bisschen nervös. Schließlich hatten sie noch nie einen Tauraner oder deren genetisch verwandte „Brüder“, die Daroner, gesehen!
    „Ah, ja! Ich danke euch!“, entgegnete Satury kurz und bündig und begab sich, von seinen beiden außercromatinischen Gästen begleitet, eine kleine Treppe hinauf zur oberen Plattform, wo sich das große Radioteleskop befand und auch Pitcu Kalic an einem Computer saß, um dieses vierzig Meter große Gerät auszurichten. Unterdessen machte sich Apjuc, der nur wegen des Alarms der Stufe drei hier oben auf seiner Station verweilte, auf und begab sich zurück zu seinem Quartier.
    „Pitcu, sag mal, was machst du da eigentlich?“, rief ihm Satury, leicht belustigt über die Unsinnigkeit, mit welcher der Leiter des Bordobservatoriums nach Möglichkeiten suchte, den Stern Alpha Tauri ins Visier zu bekommen, schließlich entgegen. „Versuchst du etwa, unseren eigenen Flugschatten bildlich aufzunehmen?“
    „N-n-nein! – Ähm – eigentlich nicht!“, stotterte Pitcu, ebenfalls ziemlich erschrocken über das so plötzliche Erscheinen des Commanders hier auf seiner Station. „Wieso denn ‚unseren Flugschatten‘? Befinden wir uns denn etwa schon wieder auf dem Heimflug, Satury?“
    „Na ja, klar, Pitcu!“, bestätigte dieser, immer noch etwas belustigt. „Ich habe soeben unsere weitere Heimreise mit zweihundert Pho angeordnet und du guckst so ziemlich hilflos und auch sinnlos in unseren Lichtschatten, den wir dabei werfen! Dabei solltest du ja nun eigentlich am besten wissen, dass es bei Überlichtflügen hinter uns absolut nichts zu sehen gibt, denn unser Schiff absorbiert schließlich alle zuvor von der anvisierten Lichtquelle abgegebene Strahlung ohne jegliche Rückstände!“
    „Natürlich weiß ich das!“, entrüstete sich der mit seinen achtundfünfzig Cromajahren bereits etwas ältere Mann, der nur einen schmalen, schwarzen Schnauzbart unter der Nase und nicht, wie die meisten anderen Cromatiner, einen Vollbart trug. „Aber uns hier oben, in unserer wunderbaren Abgeschiedenheit, hat es ja bislang noch kein einziger für nötig gehalten mitzuteilen, dass wir uns bereits wieder auf Heimatkurs befinden! – Also, das ist doch eine echte Schlamperei, Satury! – Oder nicht?“, schimpfte der altgediente Leiter des Bordobservatoriums mit rauer Stimme, nun allerdings auch etwas spaßig.
    „Nun reg dich wieder ab, Pitcu, und komm mal mit runter in dein Stellarium!“, versuchte Satury den leicht gestresst wirkenden Leiter dieser Abteilung etwas zu beruhigen. „Wir müssen dort einige Sonnensysteme, die uns noch nicht bekannt sind, etwas genauer unter die Lupe nehmen und deren Bewohner in die ‚Liste gefährdeter Spezies‘ aufnehmen!“
    „Die Tauraner haben sich wohl nun doch endlich dazu entschlossen, uns ihre geheimsten Informationen preiszugeben, Commander?“, lästerte Pitcu, erhob sich leicht stöhnend von seinem Platz am Computer und folgte gleichzeitig den drei, die Treppe zum Hauptraum dieser Station hinunter steigenden Personen. „Das grenzt ja förmlich an ein Wunder!“
    Satury hingegen runzelte seine Stirn und schob dabei auch seine Augenbrauen ziemlich hoch. „Ein Wunder ist es nur, dass die Bewohner des Planeten Eobia von den Daronern nicht schon ausgerottet wurden, Pitcu!“
    „Was?! – Was ist denn ‚Eobia‘, Commander?“, rief Pitcu Kalic erschrocken, halb auf der Treppe inne haltend.
    „Das wirst du gleich sehen, mein Guter!“, entgegnete dieser recht lapidar. „Komm erst mal mit in dein Stellarium!“, und Satury betrat als erster dieses mit dem Hauptcomputer der „Omikron“ verbundene, mit den neuesten Daten des MRC gespeiste und mit modernster 3D-Technik ausgestattete Planetarium der Sterne.
    Hier in diesem nicht einmal sehr großen Raum, der beim Betreten der vier Personen noch normal beleuchtet war, sahen der Commander und seine beiden Gäste zu ihrer allgemeinen Enttäuschung erst einmal nur dunkle, kalte und nackte Wände. Aber eigentlich war es ja nur eine einzige Wand, denn der Raum war kreisrund und hatte eine halbkugelförmige Decke. In der Mitte befand sich eine Art Pult, in welchem ein Computer zur Bedienung der gesamten Anlage eingelassen war. Um das hüfthohe Bedienpult herum existierte in einem Abstand von etwa drei Metern eine Absperrung, eine Art Geländer, die aber

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