Die letzte Expedition
gesellschaftlichen Entwicklungsstadium der sogenannten Steinzeit – doch auf diesem Planeten Erde gibt es noch so viel Platz für Millionen von Cromatinern, dass ich dabei erst einmal überhaupt keine Probleme für uns sehe, dass wir Cromatiner diese ‚Menschen‘ in ihrer gesellschaftlichen Weiterentwicklung stören würden!“
„Es gibt aber immerhin ja über zehn Milliarden Cromatiner, Manjuc!“, entgegnete Morina spontan und mit einer heftigen Kopfbewegung zu ihm herum. Dabei entdeckte der im Trösten wohl etwas ungeschickt agierende Gastgeber einige Tränen, die seiner Angebeteten glitzernd über die Wangen rollten. Erschrocken versuchte er schnell diesen Lapsus, welchen er sich anscheinend dabei soeben geleistet hatte, wieder wettzumachen.
„Morina, der Planet Erde ist zwar nicht ganz so groß wie unsere geliebte Croma, aber die darauf wohnenden Menschen sind bei weitem noch nicht so zahlreich, wie wir es bei uns sind! Nach Schätzungen unserer letzten Expedition mit der ‚Rezuerk Snie‘ leben allerhöchstens eine halbe Milliarde Menschen dort und es gibt noch riesige, bisher nicht besiedelte Gebiete, in denen wir durchaus eine neue Heimat finden können! – Die CORA und auch die Regierung unserer Croma werden sicher alles nur Machbare unternehmen, damit so viele Cromatiner wie möglich vor der drohenden Katastrophe gerettet und mit den Raumschiffen und Raumstationen evakuiert werden können! – Und die Tauraner wollen uns ja schließlich auch noch unterstützen und ebenfalls eine große Flotte von Raumschiffen schicken, Morina! – Oder hast du das schon wieder vergessen? – Also, ich bin mir sicher, dass wir fast alle Bewohner unseres Planeten retten könnten!“
Erwartungsvoll, ob denn auch wohl seine beschwichtigenden Worte wenigstens ein ganz kleines bisschen lindernde Wirkung gezeigt hätten, blickte er danach dem Mädchen seiner Träume tief in die Augen. – Und siehe da! Anscheinend bestand nun doch ein klein wenig Grund zur Hoffnung. Morina wischte sich erst einmal alle herunter gekullerten Tränen aus ihrem Gesicht und nahm schließlich sogar, nachdem sie mit Manjuc regelrecht demonstrativ angestoßen hatte, mit einem noch leicht gequält wirkenden Lächeln einen kräftigen Schluck Met aus ihrem nun schon eine ganze Weile reichlich gefüllten Glas.
„Ist ja auch alles schön und gut, mein lieber Manjuc, und ich begreife ja schließlich auch, dass wir nicht alle Cromatiner von unserer todgeweihten Welt retten können“, erklärte sie mit leicht verschnupfter Nase, „es macht mich aber das Kommende so unendlich traurig und gleichzeitig so abgrundtief wütend, vor allem dass ausgerechnet unser wunderschöner Planet, unsere über alles geliebte Heimatwelt so unvermittelt und urplötzlich, so ohne Vorwarnung auf einmal nicht mehr existieren soll!! – Warum nur muss ausgerechnet sie so mir nichts, dir nichts in ein paar wenigen Tagen von der Bildfläche dieser unbarmherzigen Galaxie verschwinden?! – Warum nur, verdammt noch mal, Manjuc, warum nur ist das Universum so unglaublich brutal zu uns und auch so absolut zerstörerisch gegenüber allem Lebenden?! – Das will einfach nicht in meinen Kopf!!“
„Tja, mein Engelchen“, entgegnete Esrun auf einmal, setzte sich dabei wieder etwas aufrechter in seinen Sessel als zuvor und ergriff, wie wenn er zu einem Trinkspruch ansetzen wollte, sein immer noch vollständig gefülltes Glas, „dies werden dir wohl kein einziger Manjuc und auch keine tausend Gelehrten dieser Croma erklären können! – Na dann – prost, ihr beiden! Auf unser aller Wohl und vor allem auf eine, na, sagen wir mal, eine wenigstens halbwegs gesicherte Zukunft auf dem wunderschönen Planeten Erde!“
Morina und Manjuc erwiderten natürlich den wie immer sarkastischen, aber doch recht überraschenden Trinkspruch Esruns, sahen sich leicht verwundert über den plötzlichen Durst, den dieser auf einmal entwickelte, gegenseitig an und genossen daraufhin staunend und mit großen Augen auch erst einmal einen kräftigen Schluck dieses köstlichen irdischen Getränks. Schließlich hatte es Esrun bis vor kurzem noch vehement abgelehnt, auch nur einen einzigen Tropfen dieses „gefährlichen und grässlichen Saftes“, wie er den Met einmal seinem Bruder gegenüber abwertend nannte, anzurühren! – Und nun auf einmal und ganz plötzlich diese unglaubliche Wandlung! – Da konnten die beiden ihm schräg gegenüber Sitzenden nur noch große Augen machen und dabei „riesengroße
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