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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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langjährigen Erfahrungen gemeinsamer Raumfahrten mit ihr nur zu gut, dass diese Frau reiferen Alters eine ganz spezielle Gabe dafür zu haben schien, fatale Ereignisse jederzeit regelrecht herauf beschwören zu können! „Satury Itjac – Ende!”

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ZUFLUCHT FÜR DREIHUNDERTTAUSEND

    Allmählich näherte sich die „Omikron“ dem inzwischen arg gebeutelten Heimatplaneten, welcher bei näherer Betrachtung ein mittlerweile ziemlich fremd- und andersartig wirkendes Bild auf die anwesenden Astronauten hier in der Kommandozentrale abgab: Die allgemein bekannte durchschnittliche Wolkenverhangenheit der Planetenoberfläche hatte bereits um weit mehr als fünfzig Prozent zugenommen, die Wolkenfelder selbst waren von unzähligen grauen Rauchschleiern durchzogen, welche den gesamten Planeten in ein düsteres und diffuses Licht zu tauchen schienen. Außerdem erkannte die Besatzung auf dem großen Hauptbildschirm, dessen Bilder nun überall auf dem Schiff zu empfangen waren, wesentlich mehr und weitaus gewaltigere Wolkenspiralen, als sie sonst auf der Croma üblicherweise vorkamen! Diese Tiefdruckgebiete jedoch, genau diesen visuellen Eindruck hatten nicht nur die Astronauten der „Omikron“, sondern auch die Besatzungen anderer Raumschiffe, mussten allem Anschein nach unglaublich stark wütende Wirbelstürme sein, die Größten und Schwersten mit Sicherheit, die dieser Planet seit seinen Urzeiten wohl jemals erlebte, denn die Ausmaße des Größten all dieser Wolkenwirbel, welchen die Besatzung der „Omikron“ bei ihrer Annäherung an den Heimatplaneten erkennen konnte, reichte zum Beispiel vom fünften bis hinauf zum sechzigsten von hundert nördlichen Breitengraden, was auf der Croma immerhin der immensen Ausdehnung von rund sechstausendsiebenhundert Kilometern Durchmesser entsprach!
    Picbus Tanjac und sein ihm Unterstellter Funkoffizier Jaco Staruc versuchten indes bereits seit über einer Stunde an ihrem Funkautomaten eine Verbindung mit der Raumleitzentrale der CORA herzustellen, doch das absolute Chaos, welches schon seit mindestens zehn Tagen auf dem gesamten Planeten herrschte, sowie die Ankunft und der Abflug hunderter cromatinischer Raumschiffe von und zur Croma, machten dies zu einem wahren Lotteriespiel! Nach unzähligen Versuchen hatten sie es dann jedoch auf einmal irgendwie geschafft und der Hauptfunker vermeldete mit stolzgeschwellter Brust: „Satury, es hat geklappt!“
    „Wie? Wo? Was hat geklappt, Picbus?“, drehte sich der Commander etwas irritiert und fragend zum Platz der Funker herum. „An eurem Gerät klappert etwas?“
    „Nein, nicht doch, Satury!“, klärte ihn der füllige Hauptfunker mit langgezogenen Worten über dieses kleine Missverständnis auf. „Ich meine doch, dass wir endlich Verbindung mit dem Leitstand der Raumleitzentrale in Ozeanopolis haben und der Leiter dieser Einrichtung ist auch noch höchstpersönlich am Apparat!“
    „Wo, bitte, ist der Leiter dieser Einrichtung, Picbus?!“, stutzte der Commander schon wieder mit ungläubigem Blick, denn solch eine Redewendung war auf der Croma bereits seit einigen Jahrhunderten nicht mehr im öffentlichen Sprachgebrauch. „Irgendwie sprichst du mir heute in Rätseln, mein Guter?“
    „Na, am Apparat natürlich, Satury!“, wiederholte der wohlbeleibte Hauptfunker mit hochgeschobenen Augenbrauen noch einmal, als ob denn ein jeder heutzutage immer noch wissen müsste, was denn wohl ein solcher sogenannter „Apparat“ sei.
    „An was für einem ‚Apparat‘ soll dieser Leiter denn nun sein, Picbus? Und warum sprichst du mit uns immer noch in solch komischen Rätseln? Haben wir dir irgendetwas getan oder gefällt dir meine Fragestellung vielleicht nicht?“, wollte der Commander nun endlich und mit leicht hintergründig blinzelndem Blick wissen.
    Doch nun dämmerte es dem Hobby-Bastler allmählich! „Ach so, Satury!“, rief er schließlich aus und fasste sich dabei an seine Stirn. „Entschuldigung, aber ich konnte ja nun leider nicht wissen, dass du nicht mehr weißt, dass man in früheren Zeiten zu Telefon- oder Videofon-Geräten einfach nur ‚Apparat‘ gesagt hat und sich dabei der Gesprächspartner dann sozusagen ‚am anderen Ende der Leitung‘ oder auch ‚am anderen Apparat‘ befand! – Also, Commander“, dabei räusperte sich der ziemlich beleibte Hauptfunker wie zur Unterstreichung seiner folgenden Worte noch einmal recht kräftig aus tiefstem Innern und nahm dann auch schnell mal eine stramme Haltung ein,

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