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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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seit vielen Monaten sehr hart, doch liegen uns leider bis heute noch keine konkreten Ergebnisse vor.“
    Unter den an diesem Thema Interessierten meldete sich nun auch Ricu Bornic, der jetzt MRC-Hauptoffizier war, zu Wort.
    „Vitary, wie groß sind denn eigentlich die hypothetischen Möglichkeiten, dass wir weiterhin im All auf intelligente Lebewesen stoßen?“
    Der wissenschaftliche Leiter machte indes große Augen und runzelte leicht verlegen die Stirn. „Tja, Ricu, da hat vor einigen Jahren einmal ein berühmter Wissenschaftler auf der Croma, ich glaube, es war sogar Palius Senray, der Leiter der Abteilung für außercromatinisches Leben im RdW, eine ziemlich hypothetische und auf reiner Arithmetik beruhende Rechnung aufgestellt, in welcher er folgende Vermutung darlegte:
    In unserer Galaxis gibt es schätzungsweise zweihundert Milliarden Sterne. Ein großer Teil davon, nämlich rund zwanzig Prozent, entfallen dabei erst einmal auf das Zentrum, also auf den Kern unseres Sternensystems! Da hier die mittlere Sternendichte so enorm groß ist, dass sich die Sterne ständig gegenseitig aus ihren Bahnen werfen und eventuell vorhandene Planeten gleich mit ihnen, können wir diesen Bereich getrost vernachlässigen. Als nächstes müssen wir ebenso alle Sterne in Kugelsternhaufen und offenen Sternhaufen von der Liste streichen, da auch hier die Sternendichte viel zu hoch ist, um stabile Planetensysteme bilden zu können. Bei einer mittleren Sternenmenge von fünf Millionen Sternen pro Kugelsternhaufen und fünfzigtausend pro offenem Sternhaufen sowie einer Gesamtanzahl von rund zweihundert Kugel- und achttausend offenen Haufen in unserer Galaxis müssen wir demnach eine Milliarde Sterne in Kugel- und vierhundert Millionen Sterne in offenen Haufen aus dieser Rechnung ausklammern.
    Von den übrig bleibenden hundertachtundfünfzig Komma sechs Milliarden Sternen sind wiederum nach unseren bisherigen Erkenntnissen mindestens rund zwanzig Prozent davon verloschene tote Sterne, sogenannte Sternleichen. Man geht zwar davon aus, dass jeder Stern im Durchschnitt zehn Planeten besitzt, doch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass auf Planeten dieser Sternleichen absolut kein Leben mehr möglich ist! Es ist einfach zu dunkel und viel zu kalt dort. Bleiben also erst einmal nach Abzug dieser ‚Leichen‘ einhundertsechsundzwanzig Komma acht acht Milliarden Sterne übrig!“
    Vitary musste daraufhin nochmal einen Schluck trinken, denn seine Stimmbänder schienen auch schon langsam schlapp zu machen. Doch nach diesem Schluck sprühte er plötzlich wieder nur so vor Rededrang!
    „Kommen wir nun zur nächsten Auswahlstufe!“, setzte er unter den gequälten Blicken seines Auditoriums mit neuem Elan fort. „Doppel- oder Mehrfachsterne scheiden ebenfalls aus, da es auf deren dort eventuell vorhandenen Planeten zu derart großen klimatischen Schwankungen kommen würde, dass dies kein höher entwickeltes Lebewesen auf Dauer aushalten könnte! Außerdem müssen wir leider annehmen, dass Doppel- und Mehrfachsterne ihre kleinen, nichtselbstleuchtenden Mitbegleiter auf Grund der ständig wechselnden Schwerkraftverhältnisse im Laufe der Zeit einfach aus ihrem System hinauskatapultiert haben oder von einer der Sonnen verschluckt wurden und diese Systeme somit größtenteils ohne Planeten sind. – Was allerdings noch mit weiteren Raumfahrtexpeditionen zu beweisen wäre! Da dieser Sternentyp knapp die Hälfte, also etwa vierzig Prozent, aller im Weltall vorkommenden Sterne ausmacht, verringert sich der Anteil der nun noch möglichen Kandidaten somit auf etwa sechsundsiebzig Komma eins zwo acht Milliarden.
    Als nächstes müssen wir nun alle Sterne, die sich im spektroskopischen Diagramm oberhalb der Hauptreihe befinden, also alle Riesen-, Unterriesen- und Überriesensterne, ebenfalls ad acta legen, da es sich bei diesen Sterntypen um sterbende und gewaltig aufgeblähte Sterne handelt. Ihre Anzahl ist aber im Vergleich zu den restlichen Sternen der Hauptreihe relativ gering und dürfte ein bis zwei Prozent der Gesamtmenge, na, sagen wir mal zwei Prozent, nicht übersteigen. – Verbleiben also nach Abzug dieser Kategorie immer noch etwa vierundsiebzig Komma sechs null fünf Milliarden Sterne in unserer Rechnung übrig.
    Wenn wir jetzt noch die viel zu heißen und auch die viel zu kalten Sterne ausklammern, dies wären rund fünfzig Prozent aller Sterne, und zwar die mit weniger als viertausend Grad und mehr als zehntausend Grad effektiver

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