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Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
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Beginn der Bildung erster Planeten in unserer Galaxis vor rund sechseinhalb Milliarden Jahren und der Entwicklung erster vernunftbegabter und auch Raumfahrt betreibender Zivilisationen. Dies wären nach Schätzungen unserer Gelehrten etwa vier Milliarden Jahre. Daraus folgt, dass sich die ersten, zwischen den Sternen reisenden Völker vor etwa viereinhalb Milliarden Jahren entwickelt haben müssten. Wie viele seitdem dazukamen und wie viele bis heute überlebt haben, gehört noch voll und ganz ins Reich der Spekulationen! – Aber spekulieren ist nun mal mein Hobby! Und wenn ich am Anfang meiner Rechnungsdarlegung darauf verwies, dass zwanzig Prozent aller Sterne in unserer Galaxis Sternleichen sind, dann sind dies ja immerhin ein Fünftel der Sterne, welche heute noch aktiv leuchten. Was ich damit sagen will ist, dass es heute demzufolge zwanzig Prozent mehr intelligente und raumfahrende Zivilisationen geben müsste, als in meiner durch den Faktor ‚Zeit‘ begrenzten Anzahl von neuntausend dreihundert sechsundzwanzig, nämlich dann immerhin elftausend einhundert einundneunzig! – Und das will schon eine ganze Menge heißen, denn die ältesten Spezies unter ihnen, und dafür kämen ja fast zweitausend in Frage, wären dann schon viereinhalb Milliarden Jahre alt und haben sich bis heute sicherlich schon derart weit entwickelt, dass sie zum Beispiel uns Cromatiner als noch völlig unbedeutende, unterentwickelte, aber vielleicht förderungswürdige Spezies einer sehr niederen Tierart betrachten würden.“
    Im Konferenzsaal brach daraufhin erst einmal ein leicht erheitertes Gelächter aus, weil sich viele der Zuhörer vorzustellen versuchten, wie sie als Angehörige eines hochentwickelten Sternenvolkes einem noch viel, viel höher entwickelten Sternenvolk als Versuchstierchen dienen mussten. Vitary Selecun unterdessen genoss erst einmal schmunzelnd diese heitere Einlage und nahm nebenbei einen weiteren Schluck Wasser zu sich. Nachdem sich die allgemeine Belustigung dann allmählich wieder legte, setzte er seine Vorlesung fort.
    „Meine hochverehrten Astronauten! Um diesen akademischen Vortrag nicht bis in die spätesten Nachtstunden auszudehnen, möchte ich die beiden letzten Themen, ‚Hyperraumreisen‘ und ‚zukünftige Antriebsmethoden‘, nur noch kurz etwas anreißen.“
    Und schon wieder war Esrun dem Tiefschlaf verfallen, in aufrecht sitzender Position, aber mit nach hinten abgekipptem Kopf. Da in dieser Lage bei Cromatinern, ebenso wie bei uns Menschen, die Zunge nach hinten in den Rachenraum rutschte, fing der völlig übermüdete Radaroffizier an, immer lauter werdend zu schnarchen. Aber Esrun war nicht der einzige. Noch ungefähr einem Dutzend anderer Astronauten erging es mittlerweile genauso. Trotzdem rempelte Manjuc seinen Bruder mit dem Ellenbogen in die Seite. Doch dieser rührte sich gar nicht!
    „Hey, Esrun, komm endlich zu dir!“, zischte Manjuc beim dritten Rempeln ihn zusätzlich an. „Wach endlich auf! Es ist gleich Schluss!“
    „Hkrrr – hrrr“, machte dieser ziemlich erschrocken und richtete sich mit einem lautstarken Räuspern wieder auf. „Ähm – wer? – Wie? – Was? – Ist endlich Schluss?“
    Manjuc schüttelte bemitleidend seinen Kopf. „Nein, Esrun, es ist noch nicht Schluss, aber gleich und dann kannst du auch sofort in dein Bett gehen.“
    „Oh, Mann, noch nicht Schluss?“, knurrte der jüngere der beiden. „Das hält doch der Cromatiner im Kopf nicht aus! Wie kann einer nur so lange über ein und denselben Mist quatschen? – Hast du noch was zu trinken da, Manjuc? Meine Kehle ist wie ausgetrocknet!“
    „Nein, habe ich nicht. Aber dass dein Hals so trocken ist, ist ja auch kein Wunder!“, haderte Manjuc mit seinem verschlafenen Brüderchen. „Du hast hier ja geschnarcht, als ob du zwanzig Bäume fällen wolltest!“
    Schuldbewusst blickte Esrun ihn an. „So? Hab ich das? Es soll nicht wieder vorkommen.“
    „Das will ich doch nun auch endlich einmal hoffen!“, hegte Manjuc erneut seine Erwartungen an die Disziplinfähigkeit seines Bruders. „So viel Holz können wir hier auf dem Raumschiff überhaupt nicht gebrauchen, wie du zersägt hast!“
    Inzwischen hatte Vitary Selecun mit dem Schlussteil seiner „Lehrstunde“ und der Beantwortung von Pitcus Frage begonnen.
    „Wir praktizieren seit ungefähr einhundertfünfzig Jahren Kommunikation mit Raumschiffen der Croma, egal wo sie sich gerade befinden, über den sogenannten Hyperraum, einer überall im

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