Die letzte Expedition
Weltraum anzutreffenden sechsten Dimension, praktisch einem zusätzlich existierenden Raum, den wir nicht sehen und auch nicht betreten können. – Bis jetzt jedenfalls nicht! – In diesem Raum ist die fünfte Dimension Zeit nicht vorhanden. Den Hyperraum auch für Materie, also Raumschiffe und Astronauten, nutzbar zu machen, und nicht nur für materielose elektromagnetische Wellen, daran arbeiten die Forscher auf der Croma schon seit geraumer Zeit recht fieberhaft. Noch ist aber auf diesem Gebiet für die nächsten Jahre kein Durchbruch zu erwarten, zumal ja auch durch die von euch praktizierte Fortbewegungsart des sogenannten ‚Raumsprungs‘ weitere Forschungen den Hyperraum betreffend überflüssig erscheinen lassen. Die Forschungskapazitäten für die Hyperraumforschung wurden vor einigen Monaten auch gerade deswegen zugunsten der nun viel aussichtsreicher erscheinenden Raumsprungtechnologie drastisch gekürzt.
Was den Antrieb von Raumschiffen betrifft, so wird sich wohl auch hier in den nächsten Jahrzehnten nicht allzu viel Neues ereignen, es sei denn, die unbekannten Fremden, die wir zu suchen aufgebrochen sind, lassen mit sich reden und verraten uns, wie sie ihre Raumschiffe auf mehrere tausend Pho Geschwindigkeit bringen, obwohl diese ja nicht einmal all zu groß sind. Unser Annihilations-Transphotonen-Antrieb könnte dann sogar schon bald der Vergangenheit angehören, meine verehrten Astronauten!“ Vitary räusperte sich noch einmal recht kräftig, dann beendete er endgültig diese Vorlesung. „Ich danke euch hiermit für eure außergewöhnliche Ausdauer und wünsche euch noch einen schönen Tag! – Dankeschön!“
Ein kurzer, aber dennoch kräftiger Applaus beendete schließlich die schulmäßige Lehrstunde des wissenschaftlichen Leiters und alle zuhörenden oder bereits eingeschlafenen Astronauten verließen nach und nach, manche auch fluchtartig, unter heftigen internen Diskussionen den Hörsaal. Als einziger blieb noch Satury, ging schließlich vor an das Rednerpult und klopfte Vitary, der gerade seine Unterlagen zusammenpackte, dankbar auf die Schulter.
„Hast du wirklich gut gemacht, mein Freund! Ich danke dir!“, lobte er ihn. „Nun sind endlich alle zur Gamma Solaris gereisten Astronauten der ‚Rezuerk Snie‘ und der ‚Rezuerk Owz‘ wieder ein bisschen klüger und über den absolut neuesten Stand unserer Forschung auf der Croma informiert! Hoffentlich bleibt wenigstens ein bisschen davon bei ihnen hängen ...?“
„Dankeschön für die Blumen, Commander! Das hab ich doch gern gemacht!“, bedankte sich Vitary für das dicke Lob seines Chefs.
„Wenn es dir nichts ausmacht“, schlug Satury dem neuen Chefwissenschaftler daraufhin vor, „könnten wir ja demnächst eine solche Veranstaltung noch mal wiederholen, oder wie siehst du das? Mit anderen Themen, versteht sich!“
„Nein, nein, Satury, das macht mir überhaupt nichts aus!“, erklärte der wissenschaftliche Leiter begeistert, als beide sich ebenfalls anschickten, den an eine Universität erinnernden Hörsaal gemeinsam zu verlassen. „Du weißt doch, dass ich gerade von der Akademie komme und dort auch immer solche Vorlesungen halten musste, vor manchmal noch müderem Publikum. Das macht mir überhaupt nichts aus, im Gegenteil! Da fühle ich mich wie zu Hause in meinem Element!“, und beide verließen lachend den großen Saal.
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IM SPORTZENTRUM
Nach dieser, für die Zuhörer ziemlich anstrengenden Sitzung, begaben sich die meisten dieser Astronauten in die reichlich auf dem riesigen Raumschiff vorhandenen Freizeit- und Fitnessräumlichkeiten. So auch Manjuc und Esrun, der plötzlich wieder putzmunter wirkte und Bäume nicht zersägen, sondern eher hätte ausreißen können, und so lenkten sie ihre Schritte in die auf derselben Ebene befindliche Astronauten-Bar. Der Weg dorthin war ja nicht weit, doch drinnen war es schon reichlich gut besucht. Trotzdem ergatterten die beiden noch einen Tisch an einem der großen Panorama-Fenster mit phantastischem Ausblick auf die Weite des Weltalls und die in der Ferne rasant vorbeiziehenden Sterne, die noch dazu in allen Farben glitzerten und funkelten.
„Das war eigentlich viel zu viel fürs erste Mal nach so langer Zeit, was Manjuc?“, stöhnte Esrun, nachdem beide Platz genommen hatten. „Vitary Selecun hätte sich ruhig ein bisschen kürzer fassen können! Erstens war das Thema viel zu trocken und zweitens habe ich mir sowieso nicht alles gemerkt, weil er so langatmig
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