Die letzte Expedition
Reisen durchs All diese Angelegenheit immer noch mit Humor zu nehmen verstand. Dann fiel ihm jedoch so zwischendurch einmal auf, dass sein Stellvertreter ja auch noch hier im Raume anwesend war, obwohl dieser bereits seit etwa einer Stunde Dienstschluss hatte. „Sag mir doch mal, mein lieber Jupic, du willst wohl heute überhaupt keinen Feierabend machen, was? Ich habe dich doch schon vor fast einer Stunde abgelöst und nun sitzt du noch immer hier herum? Willst du denn nicht langsam mal zu Abend essen gehen? Also, mir würde nach den zehn Stunden Dienst hier oben schon lange der Magen knurren!“
„Also“, und Jupic betastete dabei ausgiebig seinen Bauch, „mir knurrt noch nicht im geringsten der Magen, Satury! – Und gerade jetzt, wo es hier so richtig spannend in der Zentrale wird, soll ich mich gefälligst zum Essen scheren und, wenn es ginge, vielleicht sogar noch mein Bettchen aufsuchen, was?!“, empörte sich der erste Offizier zu unrecht.
„Nein, nein, natürlich nicht!“, versuchte der Commander ihm schmunzelnd zu versichern. „Aber wenn wir heute noch zu einem Treffen mit den Tauranern mit einem Lancet nach dort drüben fliegen“, und er zeigte dabei mit der ganzen Hand auf die vor ihnen im All schwebende Raumstation auf dem großen Hauptbildschirm, „dann brauche ich dich unbedingt hier oben als meinen wichtigsten Vertreter und ersten Offizier! Es könnte ja schließlich auch vorkommen, was natürlich wir alle hier nicht hoffen wollen, dass ich und meine Begleiter mit dem Lancet nicht wieder zurückkommen und dann musst du das Schiff nach Hause fliegen! – Und dazu brauchen die Astronauten hier an Bord einen gesättigten und vor allen Dingen auch einen ausgeruhten ersten Offizier!“
Diesen einleuchtenden Argumenten hatte Jupic absolut nichts mehr entgegenzusetzen. „Na ja, wenn du meinst ...? - Na, dann werde ich mich mal verdrücken“, gab er schließlich recht kleinlaut bei. „Vergiss mich aber auf keinen Fall zu rufen, wenn ich gebraucht werde!“, mahnte er mit erhobenem Zeigefinger seinen Vorgesetzten auf die spaßige Art, sodass dieser nochmals unwillkürlich schmunzeln musste.
„So, Freunde“, wandte sich Satury danach an den Rest der in der Kommandozentrale versammelten Mannschaft, „Alarmstufe zwei ist hiermit vorläufig aufgehoben, Stufe eins gilt aber weiterhin! - Es ist im Augenblick und in nächster Zeit keine ernsthafte Bedrohung für die ‚Omikron‘ und ihre Besatzung zu erkennen, da ja die Außercromatinischen, die sogenannten ‚Tauraner‘, uns in angeblich ‚friedlichen‘ Absichten begegnen wollen, wie sie in ihrer Botschaft so ausdrücklich mitgeteilt haben. – Picbus, komm doch mal her!“, rief er im selben Atemzug seinen beleibten Hauptfunker zu sich. „Wir beide müssen erst einmal eine Antwort-Botschaft an die Tauraner ausarbeiten!“
„Ja, Satury, ich komme!“, rief der ziemlich beleibte Picbus Tanjac zurück und erhob sich schwerfällig von seinem Platz am Funkautomaten.
Durch die Aufhebung der zweiten Alarmstufe konnten sich nun die anderen Hauptoffiziere und diejenigen Offiziere, welche nur wegen ihrer Dienst-Bereitschaft in der Kommandozentrale anwesend waren, erst einmal wieder in Ruhe in ihre Quartiere oder an die anderen Orte zurückbegeben, von denen sie bei der Ausrufung des Alarms vorhin so hastig aufgebrochen waren. Viele von ihnen hatte es ja im Speisesaal beim Abendessen erwischt und sie mussten etliches von den Speisen und Getränken dort zurücklassen. Zur allgemeinen Verärgerung dieser Leute stand aber nichts mehr davon auf den Tischen herum! Die unermüdlichen Bedienungscomputer hatten in der Zwischenzeit auf Grund ihrer Programmierung längst alles Ungebrauchte wieder abgeräumt und so mussten viele dieser um ihre verdiente Mahlzeit gebrachten Astronauten ihr Essen noch einmal bestellen! Schließlich wurde es dadurch allmählich wieder ruhiger oben in der Kommandozentrale, denn nur noch die Normalbesatzung der fünf verschiedenen Dienstgruppen plus den GSD-Leuten blieb hier zurück und versah weiterhin ihren gewohnten Dienst.
Eine knappe Stunde später, Satury und Picbus hatten längst eine neue Botschaft an die Tauraner erarbeitet, betraten Vitary Selecun, Manjuc Catay, Krelija Caprun und der Leiter für experimentelle Forschung, Livius Baryljac, mit freudestrahlenden Blicken den „Leitstand“ des Raumschiffes. Satury war von dieser wahren „Wissenschaftler-Invasion“ geradezu überwältigt!
„Donnerwetter, mein lieber
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