Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Expedition

Die letzte Expedition

Titel: Die letzte Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Nierenberg
Vom Netzwerk:
stimmt, Commodore Chi!“, bestätigte Satury mit einem bedächtigen Kopfnicken. „Nur, wir haben ein Zahlensystem, welches auf der Zahl ‚zehn‘ aufgebaut ist, der Anzahl aller unserer Einzelgliedmaßen an den Armen, unseren sogenannten Fingern“, und er wies anhand des „lebenden Beispiel-Cromatiners“ Vitary Selecun, der gleich links neben ihm saß und die längsten Finger von ihnen zu haben schien, auf die entsprechenden Körperteile, damit die insektoiden Tauraner sich ein besseres Bild von den Körperteilbezeichnungen der Cromatiner machen konnten, „wie ihr hier an diesem Beispiel sehen könnt. – Und unsere Zeitmessung funktioniert praktisch genauso! Ein Tag, also ein beleuchteter und ein dunkler Teil gemeinsam, ist in zwei mal zehn, also zwanzig, Stunden eingeteilt, eine Stunde dann in zwanzig, also zwei mal zehn, Minuten, eine Minute wiederum in zwanzig Sekunden und eine Sekunde schließlich in die kleinste Zeiteinheit, welche wir kennen, in zwanzig Katunen.“
    Nun bekam auch Satury allmählich Atemnot und beim Anblick der beiden im Gesicht mittlerweile grün angelaufenen Frauen, sowie dem jämmerlichen Aussehen von Manjuc und Vitary, machte er den Tauranern einen Gegenvorschlag.
    „Mein lieber und hochverehrter Commodore Chi, ich möchte dir und deinen leitenden Tauranern noch einen, wie ich meine, besseren Vorschlag unterbreiten!“, begann er wieder überaus höflich seine Idee darzulegen.
    Da der Commodore kurz und bündig mit „Ja, bitte, hochverehrter Kommandant!“ antwortete, setzte er, ohne eine längere Pause zu machen, fort.
    „Ich vermute mal, dass die fast doppelte Menge Sauerstoff und das völlige Fehlen von Methan und Ammoniak in unserer Atmosphäre und auch die etwas geringeren Temperaturen eurer Lebensform nicht unbedingt schaden werden, oder?“
    Chi stimmte auch dem ohne Bedenken zu.
    „Deshalb schlage ich dir vor, verehrter Commodore Chi, dass du uns mit deinen hochrangigsten und wichtigsten Leuten begleitest und gemeinsam mit uns zur ‚Omikron‘ kommst, um bei dieser Gelegenheit gleich einmal unser Raumschiff kennen zu lernen und weitere fruchtbare Gespräche zu führen. – Wäre euch das möglich?“
    Daraufhin beriet sich der Commodore der Tauraner mit seinen beiden geflügelten Nebenleuten eine ganze Weile und die Sprachwandler der Cromatiner waren wiederum nicht in der Lage, das zirpende und quietschende Sprachgewirr dieser Insektoiden zu entschlüsseln. Nach drei unendlich scheinenden cromatinischen Minuten verkündete schließlich Chi den „einstimmig“ gefassten Beschluss.
    „Meine lieben und hochverehrten cromatinischen Freunde, hochverehrter Raumkreuzer-Kommandant Satury Itjac!“, begann er wieder, nun schon langsam nervtötend für die sechs Abgesandten der „Omikron“, äußerst hochtrabend zu erklären. „Wir nehmen euren Vorschlag an, bestehen jedoch untertänigst darauf, je einen Untergebenen als Begleiter mitnehmen zu dürfen! Bei uns Tauranern ist es nämlich üblich, dass jeder Geflügelte mindestens einen Bediensteten zur Seite gestellt bekommt, der für sein leibliches Wohl verantwortlich ist und ihn zu jeder Zeit und an jedem Ort vor eventuellen Gefahren zu schützen hat. – Wärst du damit einverstanden, Kommandant Satury Itjac?“
    Satury wiederum sah seine Nebenleute fragend an und da auch von hier keinerlei Einwände vorgetragen wurden, willigte er uneingeschränkt ein. Seinen Begleitern war es ohnehin inzwischen völlig egal, wer und wie viel zurück zur „Omikron“ mitkommen würden! Hauptsache war doch, dass man so schnell wie nur irgend möglich wieder normale „frische“ Luft atmen konnte! Die Atmosphäre auf dieser Raumstation „Ni-cos“ war dermaßen heiß, stickig, muffig und übelriechend, dass man alles, aber auch alles dafür in Kauf nahm, um nur so schnell wie möglich von diesem Ort hier weg zu kommen!
    Recht schnell hatten auch die drei tauranischen Führungsoffiziere ihre drei „Bediensteten“ im wahrsten Sinne des Wortes gefunden und schritten nun voran, zuerst durch den länglichen Saal und dann den langen Gang entlang zur Plattform mit dem Lancet darauf. Vor Übelkeit und Atemnot kaum die Räumlichkeiten dieser Station beachtend, folgten die sechs Cromatiner umgehend den sechs tauranischen Insektoiden dichtauf.
    Beim Betreten des Lancets waren jedoch die Cromatiner die ersten, wer konnte es ihnen auch verdenken, und als die Luftschleuse die Luft des Lancets gegen die Luft der Raumbasis „Ni-cos“ austauschte,

Weitere Kostenlose Bücher