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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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bekommen, haben unsere alte Wohnung verkauft und sind hier eingezogen. Sonst hätte ich nicht für den Unterhalt dieses Hauses aufkommen können, für die Renovierung nach den Wasserschäden und was nicht alles. Jerry, dieser Mistkerl, zahlt zwar immer noch Unterhalt für die Kinder, aber nur das absolute Minimum, das hätte nicht gereicht … Tut mir leid, Lil. Ich dachte, du wärst tot. Ich musste die Dinge regeln.«
    Lily spürte, wie sehr ihrer Schwester das alles zusetzte, wie schuldig sie sich fühlte. Sie legte Amanda eine Hand auf den Arm. »Ist schon gut. Du hast getan, was getan werden musste.«
    »Du kannst zu uns ziehen. Oder wir können das Haus verkaufen und das Geld teilen, was immer du willst. Obwohl die Immobilienpreise in Fulham seit der Überschwemmung total in den Keller gegangen sind.«
    »Das müssen wir nicht heute entscheiden.«
    Sie hatten sich schon einiges von der Seele geredet, als die Haustür aufging und die Kinder hereingestürmt kamen.

5
    Schon vor ihrer Entführung hatte Lily ihren Neffen und ihre Nichte über ein Jahr lang nicht mehr gesehen, ein Versäumnis, das zu bereuen sie fünf Jahre Zeit gehabt hatte. Und hier waren sie nun, hoch geschossen wie Sonnenblumen, früh aus der Schule entlassen, um ihre Tante treffen zu können.
    Kristie war noch jung genug, um ihre verloren geglaubte Tante weisungsgemäß zu umarmen. Plötzlich elf Jahre alt, grinste sie Lily an, den Mund voller Stahlklammern. »Du hast die Olympiade verpasst«, sagte sie.
    Benj, dreizehn, mit neongelbem Haar, war zurückhaltender und hatte einen verträumten Gesichtsausdruck, als bekäme er nicht so recht mit, was um ihn herum vorging. Beide trugen leuchtend bunte Kleidung. Kristie hatte einen pinkfarbenen Rucksack auf dem Rücken und dicke bernsteingelbe Perlen um den Hals. Die Kinder sahen aus wie exotische Vögel, dachte Lily, zerbrechliche Geschöpfe, die nicht in die schmutzige Erwachsenenwelt aus Überschwemmungsschäden und nicht enden wollendem Regen gehörten.
    »Ihr seid ja früh von der Schule zurück«, sagte sie. Das stimmte; es war noch keine drei Uhr.
    Kristie zuckte mit den Achseln. »Regenpausen.«
    Amanda zog eine Augenbraue hoch. »Es ist der Regen, die
Überschwemmungen. Sie lassen sie in den Pausen nicht raus, auch nicht zum Spielen. Dann kommen sie nach Hause und sprühen vor Energie. Echte Nervensägen.«
    »Die Olympiade«, beharrte Kristie. »Die war hier in London, und du hast in Spanien festgesessen! Hast du sie gesehen?«
    »Nein«, gestand Lily. Gedacht hatten die Gefangenen allerdings an die Londoner Spiele. Wie die Zeit verging, hatten sie anhand solcher Marksteine bemerkt, wichtiger Daten in der Außenwelt, an die sie sich noch erinnerten - dies oder jenes musste jetzt gerade passieren, fernab von ihrem Aufenthaltsort. »Wir hatten kein Fernsehen. War sie gut?«
    »Ich war jeden Tag der letzten Woche dabei«, erklärte Kristie stolz.
    »Das hat bestimmt einen Haufen Geld gekostet.«
    »Eigentlich nicht«, sagte Amanda. »Die Spiele sind nicht besonders gut gelaufen. Das Wetter, die Dopingskandale, die Terroristen … Am Ende haben sie die Eintrittskarten an Kinder und Rentner verteilt, um die Stadien zu füllen. Schließlich werden diese Kinder auch für den Rest ihres Lebens dafür bezahlen.«
    »Und, bist du auch hingegangen, Benj?«, fragte Lily.
    Benj zuckte mit den Achseln. »Ein, zwei Mal. War nicht so toll. Ist auch schon Jahre her.«
    Amanda funkelte ihn an. »Hängst du etwa an diesem verdammten Angel? Hab ich dir nicht gesagt, was du mit dem Ding machen sollst, wenn wir Gäste haben?«
    »Oh, Mum …«
    »Ich habe von diesen Apparaten gehört«, sagte Lily. »Warum zeigst du ihn mir nicht mal, Benj?«

    Der Junge fischte ein Gerät aus seiner Jackentasche, das so schmal war wie eine Zigarette. Es lag schwer in der Hand, fugenlos und warm von seiner Körpertemperatur. Benj stellte es ein - Lily konnte seinen Handgriffen nicht folgen -, und plötzlich ertönte im Innern ihres Kopfes ein munteres, unangenehm lautes Pop-Liedchen: »I love you more than my phone/You’re my Angel, you’re my TV/I love you more than my phone/Put you in my pocket and you sing to me …« Der Angel strahlte die Musik direkt in ihren Sinnesapparat, stimulierte irgendwie ihre Hörzentren, ohne dass dafür Kabel und Ohrstöpsel erforderlich waren.
    »Mannomann!«
    »Das ist Phone «, sagte Benj. »Der große Hit dieses Jahr.«
    »Nie gehört. Na ja, wie sollte ich auch.«
    »Natürlich muss jeder

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