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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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übermitteln. Sag ihr, wenn ihr eure tausend Ärsche nicht wegschafft, werden sie weggeschafft
werden.« Mit verächtlicher Miene musterte er Gary durch seine Sonnenbrille von oben bis unten. »Ihr seid gewarnt. Ihr habt achtundvierzig Stunden. Verstanden?« Er wandte sich ab und ging zu dem Tor in der Mauer zurück, das ihm weitere AxysCorp-Gorillas aufhielten.
    Auf einmal war Gary erschöpft. Die Welt färbte sich gelb. Er beugte sich vornüber, spürte, wie ihm das Blut in den Ohren pochte, und erbrach sich.
    Grace rieb ihm den Rücken. Domingo hockte sich neben ihn.
    »Tja, du hat es versucht«, sagte Grace.
    »Diese verdammte Höhe«, krächzte Gary. »Ich kann nicht richtig denken .« Er setzte sich auf den grasbewachsenen Boden und sah zu der Mauer hinauf, die ihn ausschloss.
    »Niemand wird dir Vorwürfe machen, mein Freund«, erklärte Domingo.
    »Nathan bricht das Versprechen, das er mir gegeben hat«, sagte Gary. »Und das heißt, ich breche das Versprechen, das ich euch allen gegeben habe, der Bürgermeisterin, den tausend Leuten, die diesen ganzen Weg mit mir gegangen sind.«
    Grace sah ebenfalls auf die leere Mauer. Ihre Miene war ausdruckslos. »Es macht nichts, wenn wir weitergehen. Mir macht es jedenfalls nichts aus. Ich bin mein Leben lang auf Wanderschaft gewesen. Ich habe, glaube ich, nie gedacht, dass es jemals vorbei sein würde.«
    »Hör mir zu«, sagte Domingo eindringlich und beugte sich nah zu Gary. »Vergiss die gebrochenen Versprechen. Du hast gehört, was der Idiot mit der Knarre gesagt hat. Angenommen, es gäbe einen Weg, wie man reinkommen könnte, um Kontakt mit dieser Lily oder Lammockson aufzunehmen.
Wenn wir nicht lockerlassen, finden wir ihn vielleicht. Angenommen, sie ließen euch rein - dich und Grace und eine Handvoll anderer. Angenommen, es wäre so, wie der Wachposten gesagt hat. Wenn sie euch reinließen, ihr die anderen aber draußen lassen müsstet …«
    Gut möglich, dass Nathan Lammockson genau so etwas von ihm verlangen würde, dachte Gary. Aber er hatte seine Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen, als er festgestellt hatte, dass er Walker City nicht verlassen konnte, obwohl die Zeiten so hart geworden waren. »Nein. Entweder alle oder keiner.«
    Grace zuckte mit den Achseln. »Dann wohl keiner von uns. Wir sind tausend Mann stark, aber wir sind keine Armee.«
    »Aber es gibt Armeen in dieser Welt.«
     
    Gary, der immer noch auf dem Boden saß, drehte sich um. Er sah Wollhosen, Stiefel, eine Gestalt, die über ihm stand. Einer der Einheimischen, ein Quechua, hatte ihn angesprochen. Gary versuchte aufzustehen, taumelte jedoch, und Grace stützte ihn.
    Der Quechua musste in den Dreißigern sein. Nicht groß, aber ein markantes Gesicht - nein, eher arrogant als markant. Er trug einen bunt gefärbten Wollkittel. Riesige goldene Stecker dehnten seine Ohrläppchen. Hinter ihm standen weitere, ähnlich gekleidete junge Männer, die wachsam zusahen. Sie trugen Ponchos, obwohl es ein warmer Tag war, und Gary fragte sich, ob sie darunter Waffen verbargen.
    »Und wer sind Sie?« »Ich heiße Ollantay.« Er lächelte. »Der Name sagt Ihnen nichts. Das ist in Ordnung. Aber Ihr Name sagt mir etwas,
Gary Boyle.« Er wandte sich an Grace. »Und du bist Helen Grays Tochter, ja?«
    Reflexhaft trat Domingo zwischen Ollantay und Grace. »Sie wissen über uns Bescheid? Woher? Sind Sie aus Project City, einer von Lammocksons Leuten?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich bin Nathan Lammockson selbst nie begegnet. Aber ich habe zwei der anderen Geiseln kennengelernt, Piers Michaelmas und Lily Brooke.«
    »Oh? Wie das?«
    »Kristie Caistor ist meine Frau.«
    Gary starrte ihn mit offenem Mund an. »Kristie …« Lilys Nichte, die er zuletzt in London gesehen hatte, als sie noch ein Kind gewesen war - und die jetzt, rief er sich in Erinnerung, selbst in den Dreißigern sein musste.
    »Und was haben Sie da gerade von Armeen gesagt?«, wollte Domingo wissen.
    Ollantays Augen wurden schmal. »Lammockson hat euch den Zutritt in seine Stadt verwehrt. So wie uns, den Quechua. Wir sind von ihm nun eine Generation lang ausgebeutet worden, während er in seinen Palästen hockt und sein absurdes Schiff auf dem Berg baut. Hier, auf einem Land, das einmal unseres war, erleben wir die letzten Zuckungen des westlichen Kolonialismus. Aber die Zeiten ändern sich. Der Endkampf naht, eine letzte Abrechnung, bevor das Meer sich über uns allen schließt.«
    Gary war verwirrt von diesem exotischen jungen Mann, und

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