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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Schwierigkeiten.«
    »Die Männer finden ihn großartig.«
    »Kann ich mir denken. Aber er ist die Geräumigkeit der Arche gewohnt. Und er durfte immer schwimmen gehen, sobald wir anhielten. Er muss in dieser Blechbüchse herumbrummen wie eine Wespe in einem Marmeladenglas.«
    Thandie zuckte mit den Achseln. »Mach dir darüber keine Gedanken. Es gibt Sporteinrichtungen. Trainingsgeräte wie Laufbänder und Fahrräder, Virtual-Reality-Systeme, mit denen man Tennis spielen kann, und so weiter. Die Jungs machen ihn schon müde. Seit man ihm den Kontrollraum gezeigt hat, liegt er uns allerdings damit in den Ohren, ob er das Boot mal steuern darf. Das Ruder ist ein Joystick, wie bei einer Spielekonsole.«
    »Wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, wird er uns wie einen Lachs aus dem Wasser springen lassen.«

    Thandie lachte. »Es gibt Simulatoren, einen großen Packen Bildungsprogramme in der Kombüse. Damit darf er herumspielen. Mach dir keine Sorgen um ihn. Der Innendienst-Bootsmann hat mir erklärt, er werde persönlich dafür sorgen, dass Manco nicht in Schwierigkeiten gerät.«
    »Na, dann richte ihm meinen Dank dafür aus.«
    Thandie erklärte ihr, die New Jersey sei ein lange vor der Flut auf Kiel gelegtes Boot der Ohio-Klasse. Früher habe es Trident-Atomraketen an Bord gehabt, aber dann sei es für den Einsatz von Lenkwaffen und anderen konventionellen Waffen umgerüstet worden: Tomahawk-Marschflugkörper, unbemannte Kleinfluggeräte, diverse Aufklärungssysteme.
    Die für monatelange Törns mit möglichst seltenen Zwischenstopps zur Verproviantierung und Überholung konstruierten Atom-U-Boote patrouillierten weiterhin durch die Welt. Ihre Besatzungen waren es gewohnt, physischen Kontakt mit den verstreuten Gemeinschaften aufrechtzuerhalten, in denen die Menschheit Zuflucht gefunden hatte, und die Interessen der USA zu schützen. Die U-Boote waren bewaffnet, teilweise noch immer mit Atomwaffen - und die Crew dieses Bootes war durchaus schon in Kämpfe verwickelt, erklärte Thandie, meist bei der Begleitung von Konvois oder der Abwehr gewaltsamer Landeversuche an der amerikanischen Küste. Die meisten potenziellen Aggressoren waren jedoch weit von den verbliebenen kontinentalen Vereinigten Staaten entfernt, und die Regierung in Denver mischte sich nur selten in Konflikte Dritter ein. Die Tage, in denen die USA sich als Weltpolizist geriert hatten, waren vorbei.
    Außerdem dienten die Boote als schwimmende Plattformen für Wissenschaftler wie Thandie, für Ozeanografen,
Klimatologen und Biologen, die die in rasanter Veränderung begriffene Welt erforschten - und auch für Historiker und Anthropologen, die aufzeichneten, was aus den Resten der Menschheit wurde.
    Lily grunzte. »Aufzeichnungen? Für wen?«
    »Solche Fragen stellen wir nie.«
    Die Besatzung bestand aus hundertvierzig Soldaten und fünfzehn Offizieren - alles Männer - sowie einer Handvoll Passagiere beiderlei Geschlechts, meist Wissenschaftler wie Thandie. Sie trugen ausnahmslos die allgegenwärtigen blauen Overalls und weichen Sneakers; die Offiziere hatten allerdings khakifarbene statt schwarze Gürtel und Rangabzeichen am Revers. Viele trugen Baseballkappen, ausgeblichene Andenken an längst nicht mehr existierende Sportteams.
    Normalerweise wären die Soldaten in einem solchen Boot jung gewesen, doch an Bord der New Jersey waren nur wenige unter dreißig, ja das Durchschnittsalter schien bei Ende vierzig zu liegen. Thandie sagte, in den letzten Jahren seien deutlich weniger Rekruten in die Navy aufgenommen worden. Wenn die U-Boote und Schiffe sich dem Ende ihrer Lebensdauer näherten, ließ die Navy die Männer einfach weiter auf ihnen Dienst tun, bis sie zusammen mit den Booten in den Ruhestand gingen. Und außerdem wollten die Männer selbst nirgends anders sein; wo in aller Welt gab es eine bessere Umgebung als diese?
    Lily fühlte sich in dem Boot zwar beengt, aber es war geräumig genug für einen höflichen Umgang; wenn sie mit Thandie vorbeikam, machten die Männer ihnen lächelnd Platz. Alles war fleckenlos sauber und hell erleuchtet. Und da alle den gleichen blauen Overall trugen und ungefähr im selben
Alter waren, mutete es ein wenig unheimlich an - wie in einem Krankenhaus, dachte sie, in einer Anstalt.
    Während Lily auf ihren Ausflügen durch die Gänge langsam wieder zu Kräften kam und der Schmerz in ihrem heilenden Bein verging, sprachen sie über ihr Leben seit ihrer letzten Begegnung.
    Thandie hatte immer versucht, den Kontakt

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