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Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood

Titel: Die letzte Flut - Die letzte Flut - Flood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zu ihren Bekannten von früher aufrechtzuerhalten, zu dem langsam schrumpfenden Netz von Wissenschaftlern - darunter Gary Boyle, der immer noch in den Anden ausharrte - wie auch zu Lammockson und seiner Gemeinschaft auf der Arche. Als sie festgestellt hatte, dass sich die Kurse der New Jersey und der Arche kreuzen könnten, hatte sie den Kapitän zu einem kleinen Umweg überredet; die Arche war durchaus wichtig genug, dass die Regierung in Denver sich für sie interessierte. Es war zwar ein Glück für Lily, aber kein Zufall gewesen, dass Thandie und das U-Boot genau in jenem Moment aufgetaucht waren.
    Thandie hörte sich Lilys Berichte über die Reise der Arche an, über die schwimmenden Gemeinschaften alternder Boote und zerfallender Flöße und ihre Eindrücke von dem brutalen Regime, das in Tibet an die Macht gelangt war. Sie ermunterte sie dazu, all das den Anthropologen an Bord zu erzählen. »Da sieht’s in den USA momentan noch besser aus«, sagte sie. »Ein großer Teil von Utah ist mittlerweile überflutet, und seitdem ist Schluss mit den Mormonen. Aber es herrscht nach wie vor ein erbarmungsloser Druck von Flüchtlingen aus den tiefer gelegenen Regionen, die auf die letzten Hochlandfetzen drängen - oder es versuchen.«
    »Ihr könnt sie nicht alle aufnehmen.«

    »Nein. Wir sind zwar noch nicht in die tibetische Barbarei verfallen, aber wir haben ziemlich strenge Grenzkontrollen. Wir nehmen Ärzte, Ingenieure und dergleichen auf, wenn sie irgendeine nachweisbare Qualifikation haben - aber das ist selten, weil die meisten Colleges schon vor langer Zeit ihre Pforten geschlossen haben. Der Rest wird abgewiesen.«
    »Wie lange kann das noch so weitergehen? Selbst Denver wird letztendlich im Wasser versinken.«
    »Noch etwas, worüber wir nicht reden. Kann allerdings sein, dass es nicht so weit kommt. Nicht für uns alle.«
    Lily sah sie an. »Sanjay hat etwas von einer Arche Eins gesagt.«
    Thandie nickte. »Ich habe ihn gebeten, dir eine Botschaft zu überbringen, falls sich die Möglichkeit bieten würde. Ich war nicht sicher, ob ich solche Nachrichten über Nathan schicken sollte … Immer wenn ich in Denver bin, höre ich Gerüchte über ein Programm. Die Archen, wie man sie nennt. Alles angeblich top secret, aber es sickert einiges durch, weil das bei den Ingenieuren und Wissenschaftlern, die daran arbeiten, nun mal so ist - wir reden miteinander. Auch Nathan war zu einem bestimmten Zeitpunkt daran beteiligt.«
    »Deshalb Arche Drei.«
    »Ja. Ich glaube, ursprünglich war es eine Initiative der Reichen. Ein globales Netzwerk wohlhabender Leute hat nach Möglichkeiten gesucht, sich mit Hilfe der Hochtechnologie zu retten. Sie haben ehrgeizige Pläne geschmiedet, Ideen ausgetauscht und sich gegenseitig mit Technikern und Ressourcen unter die Arme gegriffen. Die Operationen auf amerikanischem Boden wurden schon vor langer Zeit von
der Regierung in Denver übernommen, aber das Programm ist fortgesetzt worden. Habe ich jedenfalls gehört.«
    »Und was ist nun die Arche Eins?«
    »Weiß ich nicht. Aber was immer sie in Denver machen, die Erfolgschancen müssen auf lange Sicht größer sein als bei Nathan Lammocksons Projekten. Da ist mir das Gelöbnis eingefallen, das du gegenüber deinen Mitgeiseln und Helen Grays Tochter abgelegt hast. Gary hat dieselben Versprechungen gemacht.«
    »Grace, ja. Sie ist auf der Arche Drei.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie man Grace auf die Arche Eins schaffen könnte, was immer das sein mag. Aber vielleicht könnte ich’s rausfinden. Ich habe Kontakte in Denver.«
    Lily hielt den Atem an. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht, weil sie diese flackernde Flamme der Hoffnung nicht löschen wollte. »Das wäre eine höllisch schwierige Aufgabe.«
    »Oh, ich mag schwierige Aufgaben.«
     
    Weitere Tage vergingen. Lily wusste nicht immer genau, ob sie wach war oder träumte. Sie ertappte sich dabei, wie sie Passagen von Dickens las, bis irgendein Satz oder ein denkwürdiges Bild in ihrem Gedächtnis haften blieb, und merkte dann, dass sie dieselbe Seite las wie tags zuvor. Allmählich jedoch fühlte sie sich geistig und körperlich fitter.
    Gerade als sie unruhig zu werden begann, lud Thandie sie ein, sich ihren Arbeitsbereich anzusehen.
    Es war ein ausgedehntes Laborareal, das in der Raketenabteilung eingerichtet worden war. Es gab ein gut ausgerüstetes Biologielabor mit Glasflaschen, Röhrchen, Pipetten und fremd aussehenden Geräten, die Lily nicht kannte. Ein
Bereich für

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