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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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auf einer ständig sinkenden großen Plattform befunden hatten, die sich wie ein Kolben in einem senkrechten Zylinder von unbekannter Länge bewegte. Es gab keine sichtbaren Schalter, und das Gefühl der Beschleunigung am Anfang und Ende des Abstiegs war durchaus bemerkbar. Wahrscheinlich verschwendeten die Overlords ihre Kompensationsfeldmethoden nicht für den Hausgebrauch. Jan überlegte, ob wohl das ganze Innere dieser Welt von Höhlen durchlöchert wäre und warum sie die Größe der Stadt dadurch beschränkt hatten, daß sie unterirdisch statt oberirdisch gebaut hatten. Das war wieder eines der Rätsel, die er nie löste.
    Man hätte ein ganzes Leben damit zubringen können, diese ungeheuren Räume zu durchforschen. Hier befanden sich die Leitungen von mehr Zivilisationen, als Jan ahnen konnte. Aber es war keine Zeit, viel zu sehen. Vindarten hob ihn vorsichtig auf einen Streifen am Boden, der auf den ersten Blick wie ein Ornament wirkte. Dann erinnerte sich Jan, daß es hier keine Verzierungen gab. Gleichzeitig wurde er von etwas Unsichtbarem sanft gefaßt und vorwärts geschoben. Er glitt an den großen Ausstellungskästen vorbei, an Bildern von unvorstellbaren Welten, mit einer Geschwindigkeit von zwanzig oder dreißig Stundenkilometern.
    Die Overlords hatten die Anstrengung einer Museumsbesichtigung beseitigt. Niemand brauchte zu Fuß zu gehen.
    Sie mußten sich mehrere Kilometer weit bewegt haben, als Jans Führer ihn wieder erfaßte und mit einem Schlag seiner großen Flügel von der Kraft forttrug, die sie befördert hatte. Vor ihnen erstreckte sich eine riesige, halbleere Halle, die von einem vertrauten Licht erfüllt war, das Jan seit Verlassen der Erde nicht gesehen hatte. Es war schwach, um die empfindlichen Augen der Overlords nicht zu verletzen, aber es war unverkennbar Sonnenlicht. Jan hatte nie geglaubt, daß etwas so Einfaches oder so Allgemeines ein solches Verlangen in seinem Herzen wecken könnte.
    Dies also war die Ausstellung „Erde“. Sie gingen einige Meter, vorbei an einem schönen Modell von Paris, vorbei an Kunstschätzen aus vielen Jahrhunderten, die widersinnig zusammengestellt waren, vorbei an modernen Rechenmaschinen und Steinzeitäxten, vorbei an Fernsehempfängern und Heron von Alexandriens Dampfturbine. Ein großes Tor öffnete sich vor ihnen, und sie befanden sich im Büro des Kurators für die Erde.
    Ob dieser Kurator wohl zum erstenmal ein menschliches Wesen sah? überlegte Jan. War er je auf der Erde gewesen, oder gehörte sie nur einfach zu den vielen Planeten, die seiner Obhut anvertraut waren und deren Stellung er nicht genau kannte? Sicherlich konnte er Englisch weder sprechen noch verstehen, und Vindarten mußte den Dolmetscher machen.
    Jan hatte mehrere Stunden dort verbracht und ein Tonband besprochen, während die Overlords ihm verschiedene irdische Gegenstände zeigten. Viele davon konnte er, wie er zu seiner Beschämung entdeckte, nicht identifizieren. Seine Unkenntnis seiner eigenen Rasse und ihrer Leistungen war ungeheuer: Er fragte sich, ob die Overlords, trotz all ihrer überragenden Geistesgaben, wirklich den ganzen Komplex der menschlichen Kultur erfassen konnten.
    Vindarten führte ihn auf einem andern Wege aus dem Museum hinaus. Wieder glitten sie mühelos durch gewölbte Gänge, aber diesmal kamen sie an Schöpfungen der Natur, nicht des denkenden Geistes vorbei. Sullivan, dachte Jan, hätte sein Leben dafür gegeben, hier zu sein und diese Wunder zu schauen, die die Entwicklung auf hundert Welten hervorgebracht hatte. Aber dann fiel ihm ein, daß Sullivan vermutlich schon gestorben war.
    Dann befanden sie sich plötzlich auf einer Galerie hoch über einem großen, kreisrunden Raum, der vielleicht hundert Meter Durchmesser hatte. Wie gewöhnlich war kein schützendes Geländer vorhanden, und einen Augenblick zögerte Jan, an den Rand heranzutreten. Aber Vindarten stand unmittelbar an der Kante und blickte in aller Ruhe hinunter, so daß Jan vorsichtig vorwärtsging, um sich ihm anzuschließen.
    Der Fußboden war nur zwanzig Meter unter ihnen, viel, viel zu nahe. Hinterher war Jan überzeugt, daß sein Führer nicht die Absicht gehabt hatte, ihn zu überraschen, und durch sein Verhalten völlig bestürzt war. Denn Jan hatte einen furchtbaren Schrei ausgestoßen und war vom Rande der Galerie zurückgesprungen, in einer unwillkürlichen Bemühung, das, was da unten lag, nicht mehr zu sehen. Erst als die erstickten Echos seines Aufschreis in der dicken

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