Die letzte Generation: Roman (German Edition)
Ihr Leben, mit dem Sie spielen, aber mir wäre es sehr unangenehm, wenn ich das Gefühl haben müsste, Ihnen geholfen zu haben, Selbstmord zu begehen.«
Er ergriff den Fischschädel und wog ihn geistesabwesend in der Hand. Jan hielt den Plan fest, damit er sich nicht zusammenrollte.
»Glücklicherweise«, fuhr Professor Sullivan fort, »ist die Ausrüstung, die Sie benötigen, nichts Außergewöhnliches, und unsere Werkstatt kann sie in wenigen Wochen zusammenstellen. Und wenn Sie Ihren Entschluss doch noch ändern sollten ...«
»Das werde ich nicht tun«, sagte Jan.
Ich habe alle Gefahren bedacht, denen ich mich aussetze, und der Plan scheint keinen Fehler zu haben. Nach sechs Wochen gebe ich mich wie ein normaler blinder Passagier zu erkennen. Dann wird – nach meinem Zeitablauf – die Reise fast beendet sein. Wir werden im Begriff sein, auf der Welt der Overlords zu landen.
Was dann geschieht, liegt natürlich in ihrer Hand. Wahrscheinlich werde ich mit dem nächsten Schiff nach Hause zurückgeschickt, aber immerhin kann ich erwarten, wenigstens etwas zu sehen. Ich nehme eine Vier-Millimeter-Kamera und ein paar tausend Meter Film mit. Es wird nicht meine Schuld sein, wenn ich sie nicht benutzen kann. Schlimmstenfalls habe ich bewiesen, dass man Menschen nicht auf Dauer in Quarantäne halten kann. Dann habe ich einen Präzedenzfall geschaffen, der Karellen zwingt, irgendetwas zu unternehmen.
Das, meine liebe Maia, ist alles, was ich Dir zu sagen habe. Ich weiß, Du wirst mich nicht sehr vermissen. Wir wollen ehrlich zugeben, dass wir nie eine besonders starke Verbindung hatten, und nachdem Du Rupert geheiratet hast, wirst Du in Deiner eigenen privaten Welt vollkommen glücklich sein. Wenigstens hoffe ich das.
Also leb wohl und viel Glück! Ich freue mich darauf, Deinen Enkeln zu begegnen. Bitte sorge dafür, dass sie etwas von mir wissen, ja?
Dein Dich liebender Bruder
Jan
13
A ls Jan es zum ersten Mal sah, musste er sich bewusst machen, dass er es nicht mit der Montage eines kleinen Flugzeugs zu tun hatte. Das Metallskelett war zwanzig Meter lang, stromlinienförmig und von einem leichten Gerüst umgeben, auf dem die Arbeiter mit ihren Werkzeugen herumkletterten.
»Ja«, beantwortete Sullivan Jans Frage, »wir wenden die üblichen aeronautische Techniken an, und die meisten dieser Leute kommen aus der Flugzeugindustrie. Es ist kaum zu glauben, dass ein Ding von dieser Größe lebendig sein kann, nicht wahr? Oder dass es aus dem Wasser herausschnellen kann, wie ich es mehrmals beobachtet habe.«
Es war alles sehr faszinierend, aber Jan hatte andere Dinge im Kopf. Seine Augen suchten das riesige Skelett nach einen geeigneten Platz für seine kleine Zelle ab – für den »Sarg mit Klimaanlage«, wie Sullivan sie getauft hatte.
In einem Punkt fühlte er sich sofort beruhigt. Was den Platz anbetraf, konnten hier ein Dutzend blinder Passagiere untergebracht werden.
»Das Skelett sieht fast fertig aus«, sagte Jan. »Wann werden Sie die Haut überziehen? Ich vermute, Sie haben Ihren Wal schon gefangen, denn sonst wüssten Sie nicht, wie groß Sie den Rumpf machen müssten.«
Sullivan schien sich prächtig über diese Bemerkung zu amüsieren. »Wir haben nicht die geringste Absicht, einen Wal zu fangen. Übrigens haben Wale keine Häute im eigentlichen Sinn des Wortes. Es wäre kaum möglich, eine Decke aus zwanzig Zentimeter dickem Speck über dieses Skelett zu spannen. Nein, das ganze Ding wird mit Kunststoff verkleidet und dann sorgfältig bemalt. Wenn es fertig ist, wird niemand einen Unterschied erkennen.«
In diesem Fall, dachte Jan, wäre es für die Overlords doch das Vernünftigste gewesen, Fotos zu machen und selbst ein lebensgroßes Modell auf ihrem Heimatplaneten herzustellen. Aber vielleicht kehrten ihre Versorgungsschiffe leer zurück, sodass sich selbst ein zwanzig Meter langer Pottwal kaum bemerkbar machte. Wer so viel Energie und so viele Mittel zur Verfügung hatte, würde sich nicht mit Sparmaßnahmen von so geringfügigem Umfang aufhalten ...
Professor Sullivan stand neben einer der großen Statuen, die seit der Entdeckung der Osterinsel ein großes Rätsel für die Archäologie darstellten. Wen sie auch immer darstellen mochte, ob König, ob Gott, ihre blinden Augen schienen seinem Blick zu folgen, während er auf sein Werk schaute. Er war stolz auf seine Leistung. Bedauerlicherweise wäre es bald für immer dem menschlichen Betrachter entzogen.
Dieses Tableau
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