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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Sonnensystem mit so ungeheurer Beschleunigung, daß sie in weniger als einer Stunde die Lichtgeschwindigkeit erreichen. Das bedeutet, daß die Overlords irgendein Antriebsmittel besitzen müssen, das auf jedes Atom ihrer Schiffe gleichmäßig wirkt, weil sonst alles an Bord sofort zertrümmert würde. Ich frage mich, warum sie eine so ungeheure Schnelligkeit anwenden, da sie doch den ganzen Weltraum zur Verfügung haben und sich Zeit lassen könnten, ihre Schnelligkeit allmählich zu steigern. Meine Theorie ist, daß sie irgendwie die Kraftfelder der Sterne ausnutzen können, und deshalb starten und stoppen müssen, wenn sie nahe bei einer Sonne sind. Aber das alles ist nur nebensächlich …
    Wichtig war für mich, zu wissen, wie weit sie reisen müssen und wie lange die Reise dauert. NGS 549.672 ist vierzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Schiffe der Overlords erreichen mehr als 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit, so daß die Fahrt vierzig Jahre unserer Zeit dauern muß. Unserer Zeit, das ist das Verzwickte an der Sache.
    Wie Du vielleicht gehört hast, geschehen sonderbare Dinge, wenn man sich der Lichtgeschwindigkeit nähert. Die Zeit selbst beginnt in einem anderen Tempo zu vergehen, sich zu verlangsamen, so daß Monate auf der Erde auf den Schiffen der Overlords nur wie Tage sein würden. Diese Wahrheit steht fest: Sie wurde von dem großen Einstein vor mehr als hundert Jahren entdeckt.
    Ich habe Berechnungen angestellt und die wohlbegründeten Ergebnisse der Relativitätstheorie benutzt. Für die Passagiere eines der Overlord-Schiffe dauert die Reise zum NGS 549.672 nicht länger als zwei Monate, wenn auch nach unseren irdischen Begriffen vierzig Jahre vergehen werden. Ich weiß, daß dies paradox klingt, und wenn es Dir ein Trost ist, kann ich Dir sagen, daß es die besten Köpfe der Welt beschäftigt hat, seit Einstein es verkündete.
    Vielleicht zeigt Dir dieses Beispiel, was für Dinge geschehen können, und es wird Dir ein klareres Bild von der Situation geben. Wenn die Overlords mich sofort zur Erde zurückschicken, so werde ich daheim nur um vier Monate älter geworden ankommen. Aber auf der Erde selbst werden achtzig Jahre vergangen sein. Du verstehst also, Maja: Was auch geschieht, dies ist ein Lebewohl …
    Ich habe hier wenig, was mich bindet, was Du ja weißt; ich kann also mit ruhigem Gewissen gehen. Ich habe es unserer Mutter noch nicht gesagt, sie würde sich schrecklich aufregen, und das könnte ich nicht mit ansehen. Es ist besser so. Obwohl ich versucht habe, seit dem Tode unseres Vaters Nachsicht zu üben – nun, es hat keinen Sinn, über das alles jetzt wieder zu reden.
    Alles ist geregelt, und Du brauchst Dir über nichts Sorgen zu machen.
    Vielleicht hältst Du mich für närrisch, da es unmöglich erscheint, daß irgend jemand eines der Schiffe der Overlords betreten kann. Aber ich habe einen Weg gefunden. Er bietet sich nicht sehr oft und nach diesem Vorfall vielleicht nie wieder, denn ich bin überzeugt, daß Karellen den gleichen Fehler nie zweimal macht. Kennst Du die Sage von dem hölzernen Pferd, das die griechischen Soldaten in die Stadt Troja brachte? Aber es gibt im Alten Testament eine Erzählung, die der Sache noch näher kommt …«
     
    »Sie werden es sicherlich viel bequemer haben als Jonas«, sagte Sullivan. »Man hat nie gehört, daß er elektrisches Licht und sanitäre Anlagen zur Verfügung hatte. Aber Sie werden eine, Menge Vorräte brauchen, und ich sehe, daß Sie Sauerstoff mitnehmen. Können Sie für eine zweimonatige Reise in so kleinem Raum genügend mitnehmen?«
    Er deutete mit dem Finger auf die sorgfältigen Zeichnungen, die Jan auf den Tisch gelegt hatte. Das Mikroskop diente an dem einen Ende als Briefbeschwerer, der Schädel irgendeines unwahrscheinlichen Fisches hielt das andere Ende fest.
    »Ich hoffe, der Sauerstoff wird nicht nötig sein«, sagte Jan. »Wir wissen, daß sie unsere Atmosphäre atmen können, aber sie scheinen sie nicht gerade zu lieben, und ich bin vielleicht nicht imstande, mit der ihren zurechtzukommen. Was die Nahrung betrifft, so wird diese Frage dadurch gelöst, daß ich Narkosamin nehme. Das ist völlig sicher. Wenn wir unterwegs sind, gebe ich mir eine Spritze, die mich für sechs Wochen und ein paar Tage bewußtlos macht, also fast bis zu meiner Ankunft dort. Übrigens betraf meine Sorge weniger die Nahrung und den Sauerstoff als vielmehr die Langeweile.«
    Professor Sullivan nickte nachdenklich. »Ja, Narkosamin ist eine

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