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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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fürchten sei. Auch bei noch so eingehender Besichtigung des Wals konnte dessen Geheimnis nicht entdeckt werden. Aber es gab immerhin die Möglichkeit, daß Karellen irgend etwas ahnte – und mit ihnen spielte.
    Dieser Verdacht steigerte sich bei Sullivan, als der Oberkontrolleur in den höhlenartigen Rachen des Wals blickte.
    »In Ihrer Bibel«, sagte Karellen, »steht eine bemerkenswerte Geschichte von einem hebräischen Propheten, einem gewissen Jonas, der von einem Walfisch verschluckt und wohlbehalten an Land getragen wurde, nachdem er von einem Schiff ins Meer geworfen worden war. Glauben Sie, daß eine solche Sage auf Tatsachen beruhen könnte?«
    »Ich glaube«, erwiderte Sullivan vorsichtig, »daß es wirklich einmal vorgekommen sein kann, daß ein Walfischfänger verschluckt und dann, ohne Schaden genommen zu haben, wieder ausgespien wurde. Natürlich, wenn er länger als einige Sekunden in dem Wal gewesen wäre, würde er erstickt sein. Und er muß großes Glück gehabt haben, daß er nicht von den Zähnen erfaßt wurde. Es ist eine fast unglaubliche Geschichte, aber nicht ganz unmöglich.«
    »Sehr interessant«, sagte Karellen. Er blickte noch einen Augenblick auf den riesigen Kiefer, dann trat er zu dem Polypen, um ihn ebenfalls zu besichtigen. Sullivan hoffte, daß Karellen seinen Seufzer der Erleichterung nicht hörte.
    »Wenn ich gewußt hätte, was ich durchmachen müßte«, sagte Professor Sullivan, »hätte ich Sie aus meinem Büro hinausgeworfen, sobald Sie den Versuch machten, mich mit Ihrem Wahnsinn anzustecken.«
    »Es tut mir leid«, erwiderte Jan, »aber wir sind ja glücklich davongekommen.«
    »Ich hoffe es. Jedenfalls alles Gute! Wenn Sie sich anders besinnen wollen, so haben Sie ja noch wenigstens sechs Stunden Zeit.«
    »Ich brauche sie nicht. Nur Karellen kann mich jetzt aufhalten. Ich danke Ihnen für alles, was Sie getan haben. Wenn ich je zurückkomme und ein Buch über die Overlords schreibe, werde ich es Ihnen widmen.«
    »Das wird mir viel nützen«, brummte Sullivan. »Dann bin ich schon viele Jahre tot.« Zu seiner Überraschung und leisen Bestürzung, denn er war kein sentimentaler Mann, bemerkte er, daß dieser Abschied ihm naheging. Er hatte Jan in den Wochen, da sie zusammen Pläne schmiedeten, liebgewonnen. Überdies hatte er angefangen zu fürchten, daß er vielleicht Hilfestellung für einen komplizierten Selbstmord leistete.
    Er hielt die Leiter, als Jan in das große Maul hineinkletterte, wobei er sorgfältig eine Berührung der Zahnreihen vermied
    Im Licht der Taschenlampe sah Sullivan, wie Jan sich umdrehte und winkte, ehe er in der Höhle verschwand. Man hörte das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Luftschleuse, und danach herrschte Stille.
    Im Mondlicht, das den erstarrten Kampf in ein Bild aus einem Alptraum verwandelte, kehrte Professor Sullivan in sein Büro zurück. Er überlegte, was er getan hatte und wohin es führen konnte. Aber das würde er natürlich nie erfahren. Jan würde vielleicht eines Tages wieder hier über diesen Boden gehen, nachdem er nicht mehr als ein paar Monate seines Lebens dafür hingegeben hatte, zur Heimat der Overlords zu reisen und wieder zur Erde zurückzukehren. Gleichviel, falls er dies tat, würde es jenseits der unüberschreitbaren Zeitgrenze sein, denn es wäre erst in achtzig Jahren.
     
    Die Lichter in dem kleinen Metallzylinder flammten auf, sobald Jan die Innentür der Luftschleuse geschlossen hatte. Er ließ sich keine Zeit zum Überlegen, sondern machte sich sofort an die routinemäßige Kontrolle, die er bereits in allen Einzelheiten ausgearbeitet hatte. Alle Vorräte und Bedarfsgegenstände waren schon vor Tagen verladen worden, aber die endgültige Kontrolle würde ihn in die richtige Verfassung versetzen, indem sie ihm die Gewißheit gab, daß nichts ungetan geblieben war.
    Eine Stunde später war er davon überzeugt. Er legte sich auf das Schaumgummilager und überdachte nochmals sein Vorhaben. Das einzige Geräusch war das leise Surren der elektrischen Kalenderuhr, die ihm mitteilen würde, wenn die Reise sich ihrem Ende näherte.
    Er wußte, daß er erwarten konnte, hier in seiner Zelle nichts zu spüren, denn die gewaltigen Kräfte, die die Schiffe der Overlords antrieben, mußten völlig ausgeglichen sein. Sullivan hatte das festgestellt, indem er darauf verwies, daß sein Werk zusammenfiele, wenn es auch nur ganz wenigen Gravitäten ausgesetzt würde. Seine »Kunden« hatten ihm versichert,

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