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Die letzte Generation

Die letzte Generation

Titel: Die letzte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Schwindelanfall gewesen, denn alles um ihn her blieb völlig unverändert. Das Wasser der Lagune war unbewegt, der Himmel ohne Wolken oder drohende Anzeichen. Und dann begann etwas sehr Sonderbares zu geschehen.
    Schneller als irgendeine Flut verebben konnte, wich das Wasser von der Küste zurück. Jeff beobachtete, tief verwundert und nicht im geringsten ängstlich, wie der nasse Sand hervortrat und in der Sonne blinkte. Er folgte dem zurückweichenden Ozean, entschlossen, sich dieses Wunder, das die Unterwasserwelt seiner Untersuchung erschloß, zunutze zu machen. Jetzt war das Wasser so weit gesunken, daß der zerbrochene Mast des alten Wracks in die Luft ragte und die an ihm wachsenden Pflanzen schlaff herabhingen, da sie ihre Stütze durch das Wasser verloren hatten. Jeff eilte vorwärts, voll eifriger Wißbegier, welche Wunder wohl jetzt enthüllt werden würden.
    Da hörte er den Ton vom Felsen her. Er hatte nie etwas Ähnliches gehört, und er blieb stehen, um darüber nachzudenken, wobei seine nackten Füße langsam in den feuchten Sand einsanken. Ein großer Fisch wand sich wenige Meter entfernt im Todeskampf, aber Jeff achtete kaum darauf. Er stand aufmerksam lauschend da, während das Geräusch vom Felsen her immer stärker wurde.
    Es war ein ächzender, gurgelnder Ton, als ob ein Fluß durch einen engen Kanal strömt. Es war die Stimme der widerstrebend zurückweichenden See, die zornig darüber war, auch nur für einen Augenblick ihr rechtmäßig besessenes Land hergeben zu müssen. Zwischen den anmutigen Korallenzweigen hindurch, durch die verborgenen Unterwasserhöhlen strömten Millionen Tonnen Wasser aus der Lagune in die Weite des Pazifiks. Sehr bald und sehr schnell würden sie zurückkehren.
    Eine der Rettungsgruppen fand Stunden später Jeff auf einem großen Korallenblock, der zwanzig Meter über den normalen Wasserstand hinaufgeschleudert worden war. Jeff schien nicht besonders verängstigt zu sein, aber über den Verlust seines Fahrrades war er ganz aufgebracht. Er war auch sehr hungrig, da die teilweise Zerstörung des Dammes ihn von zu Hause abgeschnitten hatte. Als er gerettet war, überlegte er, ob er nach Athen zurückschwimmen solle, und wenn sich die Strömung nicht völlig verändert hätte, würde er zweifellos ohne große Mühe hinübergekommen sein.
    Jean und George hatten den ganzen Ablauf der Ereignisse mit angesehen, als der Tsunami die Insel traf. Obwohl die tieferliegenden Teile von Neu-Athen schwer beschädigt waren, hatte es keine Verluste an Menschenleben gegeben. Die Seismographen hatten nur fünfzehn Minuten vorher ihr Warnungssignal geben können, aber dieser Zeitraum hatte ausgereicht, alle aus der Gefahrenzone zu bringen. Jetzt heilte die Kolonie ihre Wunden und sammelte eine Menge Legenden, die in den kommenden Jahren immer haarsträubender werden würden.
    Jean brach in Tränen aus, als ihr Sohn ihr zurückgegeben wurde, denn sie war völlig überzeugt gewesen, daß er ins Meer hinausgerissen worden wäre. Sie hatte mit entsetzten Augen beobachtet, wie die schwarze, schaumgekrönte Wasserwand sich brüllend vom Horizont herangewälzt hatte, um die Felsen von Sparta zu zerschmettern. Es schien unglaublich, daß Jeff sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben könnte.
    Es war kaum überraschend, daß er keinen sehr vernünftigen Bericht über das Geschehene geben konnte. Als er gegessen hatte und im Bett lag, standen Jean und George neben ihm.
    »Schlaf jetzt, Liebling, und vergiß das ganze«, sagte Jean. »Du bist jetzt ganz in Ordnung.«
    »Aber es hat Spaß gemacht, Mammi«, widersprach Jeff. »Ich habe nicht wirklich Angst gehabt.«
    »Das ist gut«, sagte George. »Du bist ein tapferer Junge, und es ist gut, daß du vernünftig warst und rechtzeitig davongelaufen bist. Ich habe schon früher von diesen Sturmfluten gehört. Eine Menge Leute ertrinken, weil sie auf den freigelegten Strand hinausgehen, um zu sehen, was geschehen ist.«
    »Das habe ich auch getan«, gestand Jeff. »Ich möchte wissen, wer mir geholfen hat.«
    »Was meinst du? Du warst allein. Die anderen Jungen waren oben auf dem Berg.«
    Jeff sah verwundert aus. »Aber jemand hat mir gesagt, ich solle weglaufen!«
    Jean und George sahen sich etwas beunruhigt an. »Du meinst – du hast dir eingebildet, etwas zu hören?«
    »Ach, laß ihn jetzt«, sagte Jean besorgt und etwas zu hastig. Aber George war hartnäckig.
    »Ich möchte der Sache auf den Grund gehen. Erzähle mir, was geschehen ist,

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