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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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das Versprechen geben können, auf Lena aufzupassen, wo sie doch wußte, daß sie den größten Teil des Tages in Groß-Willmsdorf arbeiten würde! Wenn Lena nun etwas zugestoßen war! Und Zottel! Der Gedanke an ihr geliebtes Pony war noch quälender als der an das behinderte Mädchen.
    Nerven behalten, Bille! sagte sie sich. Überlege ganz ruhig! Lena ist vernünftig, sie begibt sich nicht ohne Grund in Gefahr. Sie mochte mutig geworden sein, aber gewiß war sie nicht leichtsinnig oder verantwortungslos Zottel gegenüber. Daraus ließ sich nur eins schließen: Sie war nicht freiwillig verschwunden.
    Bille sprang unwillkürlich vom Rad und blieb stehen. Der Gedanke traf sie wie ein neuer Schock. Was konnte passiert sein? Als könne sie die Antwort aus den zahlreichen Spuren auf dem Weg lesen, leuchtete Bille den Boden um sich herum ab. Zu Fuß näherte sie sich dem Waldrand.
    Da! Da lag etwas im Gras! Lenas Gürtel! Billes Herz klopfte bis zum Hals. Der Gürtel war nicht zerrissen und zeigte auch sonst keine Spuren von Gewaltanwendung. Lena mußte ihn also abgenommen und absichtlich dorthin geworfen haben. Sie wollte ihr ein Zeichen geben! Bille atmete auf. Endlich so etwas wie eine Spur, ein Hinweis. Bille suchte jetzt den Weg noch genauer ab. Im Wald war der Boden feucht, und hier waren die Spuren von Hufen deutlich zu sehen. Frische Spuren! Aber das waren nicht nur die kleineren Abdrücke von Ponyhufen, da waren mehr; zwei oder drei Großpferde waren hier geführt worden, denn neben den Hufspuren entdeckte Bille jetzt auch solche von großen Männerstiefeln.
    „Verdammt! Warum ist mir das nicht eher eingefallen!“ Bille faßte sich entsetzt an den Kopf.
    Wie hatte sie das verdrängen können: die Stille in den vorderen Boxen, kein Pferdekopf an den Gittern, kein Brummen oder Wiehern zur Begrüßung, wie sie es sonst zu hören bekam, wenn sie spät abends den Stall betrat! Die Boxen gleich neben der Tür vorn waren leer gewesen! Wieder eine neue Hürde in meinem Leben, dachte Bille, die schlimmste. Zottel! Wo war er?
    Auf einmal schien alles klar. Pferdediebe waren in den Stall eingedrungen - und Lena mußte sie gesehen haben und ihnen nachgeritten sein! Ohne zu zögern folgte Bille den Spuren, so schnell sie konnte. Zwischendurch hielt sie für Sekunden an und lauschte ins Dunkel. Da! Waren das nicht Stimmen gewesen? Nein, nur die Bäume, die jetzt stärker rauschten unter der Wucht eines plötzlich aufkommenden Sturms. Wie eine Wand aus Regen und Kälte schob sich ein Unwetter von Westen heran. Obwohl sie vom Laufen schweißüberströmt war, zitterte Bille unter dem kalten Wind, der ihr entgegenwehte. Oder war es nur die Angst um Lena und Zottel, die ihr das Herz zuschnürte und sie zu lähmen drohte? Weiter! Nur nicht schlappmachen!
    Da war es wieder! Ein erstickter Hilferuf und ärgerliche Männerstimmen! Und dazwischen ein verzweifelter Schrei von Zottel! Bille stürmte geduckt vorwärts, bemüht, die Männer nicht durch ihre Schritte und ihren keuchenden Atem auf sich aufmerksam zu machen. Jetzt mußte sie nur noch wenige Meter von ihnen entfernt sein. Sie knipste die Taschenlampe aus und schob sie unter den Bund ihrer Jeans, um sie griffbereit zu haben. Sie brauchte eine Weile, um sich an das Dunkel zu gewöhnen. Vorsichtig schlich sie näher. Jetzt konnte sie Lenas leise Stimme hören, und die eines Mannes, der in hartem Befehlston zu ihr sprach.
    Bille wich seitlich vom Weg ab, um besseren Sichtschutz zu haben; sie erschrak furchtbar, als plötzlich ein warmer Atemhauch ihr Gesicht streifte. Gleich darauf hätte sie am liebsten vor Erleichterung laut aufgelacht. Es war eines der Schulpferde, die die Männer hier angebunden hatten, als Lena und Zottel sie gestellt hatten und sie gezwungen waren, sich dem Mädchen und ihrem Pony zuzuwenden. Bille löste die Stricke und zog einen nach dem anderen auf den Weg hinaus.
    „Lauft! Lauft schnell nach Hause“, flüsterte sie. „Und holt Hilfe! Lauft zu Mirko, er wird sicher kapieren, was los ist!“ Die drei trabten davon, nur eins im Sinn, vor dem heraufkommenden Unwetter so schnell wie möglich den heimischen Stall zu erreichen.
    Bille hatte sich inzwischen nah an die beiden Männer herangepirscht. Noch eben hatte ihr Herzschlag gejagt, so daß sich alles um sie herum zu drehen begonnen hatte und sie fürchten mußte, die Besinnung zu verlieren. Jetzt war sie mit einem Mal vollkommen ruhig. Wach und konzentriert beobachtete sie die Situation.
    Lena saß noch

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