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Die letzte Kolonie

Titel: Die letzte Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Sie kniete auf dem Rücken eines Mannes, der vor Schmerz schrie. Paulo Gutierrez richtete sein Gewehr auf Jane und befahl ihr, den Mann loszulassen. Jane rührte sich nicht von der Stelle. Ein dritter Mann stand etwas abseits und wirkte, als würde er sich jeden Moment in die Hosen machen.

    Ich zielte mit meiner Waffe auf Gutierrez. »Lassen Sie das Gewehr fallen, Paulo«, sagte ich. »Tun Sie es sofort, sonst drücke ich ab.«
    »Sagen Sie erst Ihrer Frau, dass sie Deit in Ruhe lassen soll«, erwiderte Gutierrez.
    »Nein«, sagte ich. »Jetzt lassen Sie die Waffe fallen.«
    »Sie wird ihm den Arm brechen, verdammt!«, rief Gutierrez.
    »Wenn sie das tun wollte, wäre der Arm längst gebrochen«, sagte ich. »Und wenn Sie jeden einzelnen von Ihnen hätte töten wollen, wären Sie alle längst tot. Paulo, ich werde es nicht noch einmal sagen. Lassen Sie das Gewehr fallen!«
    Paulo warf sein Gewehr zu Boden. Ich schaute zum dritten Mann hinüber, der Juan sein musste. Auch er ließ seine Waffe fallen.
    »Runter«, sagte ich zu beiden. »Mit Händen und Knien auf den Boden.«
    Sie gehorchten.
    »Jane«, sagte ich.
    »Dieser hier hat auf mich geschossen«, sagte Jane.
    »Ich wusste nicht, dass Sie es waren!«, sagte Deit.
    »Klappe halten«, sagte Jane.
    Er gehorchte.
    Ich sammelte die Gewehre von Juan und Gutierrez ein. »Paulo, wo sind Ihre anderen Männer?«
    »Irgendwo hinter uns«, sagte Gutierrez. »Diese Wesen sind plötzlich aufgetaucht und dann in diese Richtung gerannt. Wir haben sie verfolgt. Marco und Galen sind wahrscheinlich in die andere Richtung gelaufen.«
    »Marco ist tot«, sagte ich.
    »Diese Scheißkerle haben ihn erwischt«, sagte Deit.

    »Nein. Galen hat ihn erschossen. Genauso wie Sie beinahe Jane erschossen hätten.«
    »Großer Gott!«, sagte Gutierrez. »Marco!«
    »Das ist genau der Grund, warum ich diese Sache geheim halten wollte«, sagte ich zu Gutierrez. »Um zu verhindern, dass irgendein Idiot genau das tut. Sie hatten keinen blassen Schimmer, was Sie tun, und nun ist einer von Ihnen tot, von einem Ihrer eigenen Männer erschossen, und die Übrigen rennen direkt in einen Hinterhalt.«
    »Oh Gott!«, sagte Gutierrez. Er versuchte sich aufzusetzen, verlor aber das Gleichgewicht und brach zu einem Häufchen Elend zusammen.
    »Wir werden jetzt zurückgehen, wir alle«, sagte ich, während ich zu Gutierrez hinüberging. »Auf demselben Weg, den wir gekommen sind, und unterwegs werden wir Galen und Marco auflesen. Paulo, es tut mir leid …« Dann bemerkte ich im Augenwinkel eine Bewegung. Es war Jane, die mir zu verstehen gab, still zu sein. Sie horchte auf etwas. Ich drehte mich zu ihr um. Was ist los? , fragte ich lautlos.
    Jane sah Deit an. »In welche Richtung sind diese Wesen davongelaufen?«
    Deit zeigte nach Westen. »Da lang. Wir haben sie gejagt, dann verschwanden sie, und dann kamen Sie plötzlich angerannt.«
    »Was meinen Sie damit, dass sie verschwunden sind?«
    »Eben noch haben wir sie gesehen und im nächsten Augenblick nicht mehr«, sagte Deit. »Diese Scheißkerle sind verdammt schnell.«
    Jane stieg von Deit herunter. »Aufstehen! Sofort!«, befahl sie und blickte mich an. »Sie sind nicht zu einem Hinterhalt unterwegs. Das hier ist der Hinterhalt.«

    Dann hörte ich, was auch Jane gehört hatte. Leise klickende Geräusche in den Bäumen. In den Ästen genau über uns.
    »Ach du Scheiße!«, sagte ich.
    »Was zum Teufel ist das?«, sagte Gutierrez und blickte nach oben, als gleichzeitig ein Speer nach unten flog. Er drang genau in seine entblößte Kehle und durch das weiche Gewebe über dem Brustbein. Ich rollte mich zur Seite, um einem weiteren Speer auszuweichen.
    Als ich einen Blick nach oben warf, sah ich, dass es Werwölfe regnete. Zwei landeten neben mir und Gutierrez, der noch am Leben war und versuchte, den Speer herauszuziehen. Einer packte den Speer am Ende, trieb ihn tiefer in Gutierrez’ Brust und schüttelte ihn. Gutierrez erbrach Blut und starb. Das zweite Wesen schlug mit seinen Krallen nach mir, während ich erneut wegrollte. Es zerriss meine Jacke, ohne meine Haut zu verletzen. Ich hatte das Gewehr noch und drehte es mit einer Hand hoch. Das Wesen packte den Lauf mit beiden Pfoten oder Klauen oder Händen und wollte es mir entreißen. Es schien nicht zu wissen, dass die Waffe Projektile verschießen konnte, also setzte ich es über diese Tatsache in Kenntnis. Das Wesen, das Gutierrez massakriert hatte, stieß ein scharfes Klicken aus, von dem ich

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