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Die letzte Lagune

Die letzte Lagune

Titel: Die letzte Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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Ihrer
Familie der Pachthof gehört.»
    «Was haben Sie
ihm gesagt?»
    Signor Alberti zuckte
die Achseln. «Dass den Trons dieses Gelände wohl schon
immer gehört hat. Mehr wusste ich ja auch
nicht.»
    «Haben Sie
Signor Sistino gegenüber erwähnt, dass sich schon ein
Engländer sechs Wochen zuvor in die Casa dei Tuffi eingemietet
hat?»
    Signor Alberti
schüttelte den Kopf. «Signor Lime hatte mich gebeten,
niemandem von seinem Aufenthalt hier zu erzählen. Und er war
immer sehr großzügig zu uns.»
    «Haben Sie
seitdem von ihm gehört?»
    Signor Alberti
schüttelte abermals den Kopf. «Nein, aber ich hatte
eigentlich erwartet, dass er noch einmal wiederkommen würde,
denn er hat etwas vergessen.»
    «Was
denn?»
    Signor Alberti gab
seiner Frau einen Wink. Die ging zu einem Regal neben dem Herd und
kam mit einer Schachtel zurück, die sie auf den Tisch stellte.
«Das hat Signor Lime vergessen», sagte sie.
    Tron öffnete den
Deckel und beäugte erstaunt einen ganzen Stapel bunter,
reißerisch aufgemachter Romanheftchen. Auf dem obersten Heft
war ein bleicher Greis mit Vampirzähnen dargestellt,
darüber stand Varney the Vampire. Das Heft darunter
schmückte das Bild eines finster blickenden Mönchs, der
ein Collier in seiner krallenähnlichen Hand
umklammerte. The Necklace of
Death hieß der kurze Roman. Auf
dem Umschlag eines weiteren Hefts beugte sich ein Mann mit weit
aufgerissenen Augen über einen goldenen Kelch. The Grail
Hunter lautete der Titel. Auf allen
Umschlägen stand in fetten, altenglischen Lettern der Name der
Autorin. Es handelte sich um eine Dame namens Holly
Flight.
    «Interessant», sagte
Tron, der bei dem Namen Holly Flight unwillkürlich an Holly
Parker denken musste. «Hat Mr. Lime irgendetwas zu diesen
Heften gesagt?»
    «Nein, das hat
er nicht.» Signor Alberti sah Tron besorgt an. «Aber
warum stellen Sie mir alle diese
Fragen?»      
    «Weil wir Sie
bitten müssen, mit uns zusammenzuarbeiten, Signor
Alberti», sagte Tron. «Es geht auch nicht um Mr. Lime,
sondern um Signor Sistino.»
    «Was ist mit
ihm?»
    Ach, nichts
Besonderes, dachte Tron. Signor Sistino ist nur auf der Suche nach
dem Gral und war im Zuge dessen leider gezwungen, drei Menschen zu
töten, übrigens im Einvernehmen mit dem Heiligen Vater -
also alles in bester Ordnung. Dann dachte er an The Necklace of
Death und
sagte: «Signor Sistino führt morgen ein gestohlenes
Collier mit sich, um es in der Casa dei Tuffi zu verstecken. Wir
wollen ihn verhaften.»
    Signora Alberti
stieß einen kleinen Schrei aus. Signor Alberti fuhr
erschrocken auf.
    «Signor Sistino
ist völlig harmlos», beschwichtigte Tron lächelnd.
«Nur ein kleiner Fisch. Sie brauchen keine Angst zu
haben.»
    «Was muss ich
tun?», wollte Signor Alberti wissen.
    «Gar
nichts», sagte Tron. «Sie empfangen Signor Sistino
morgen, reden ein paar Worte mit ihm und lassen ihn dann in
die Casa dei
Tuffi. Den
Rest erledigen wir.» Er hatte im Moment noch keine
Vorstellung von dem Rest, aber das würde er gleich mit
Bossi besprechen. «Jetzt brauchen wir aber erst mal den
Schlüssel für das Haus.»

51
    «Großer
Gott», sagte Bossi, als sie wieder vor der Tür des
Pachthofs standen. Er atmete ein paarmal tief ein und aus, als
wollte er seine Lungen von der stickigen Luft in der Küche der
Albertis reinigen. Dann sah er Tron an und sprach aus, was ohnehin
klar war. «Sistino ist Contarini und Lime ist Flyte.
Richtig?»
    «Richtig»,
bestätigte Tron. «Und Contarini hat keine Zeit
verschwendet. Vorgestern Nachmittag fällt ihm der letzte Teil
der Aufzeichnungen in die Hände, und am nächsten Morgen,
bevor er nach Rom fährt, ist er bei Alberti und trifft die
Verabredung, zwei Tage später in der Casa dei Tuffi zu übernachten.
Um sich auf die Suche nach dem Glas zu machen.»
    «Die Frage ist
nur», sagte Bossi, «woher Contarini die Information
hatte, wo genau er nach dem Versteck Zanetto Trons suchen musste.
Dass den Trons hier oben ein kleiner Pachthof gehört, wird er
kaum gewusst haben. Und schon gar nicht, dass zu diesem Pachthof
die Casa dei
Tuffi gehört.»
    «Da bin ich mir
gar nicht so sicher», widersprach Tron. «Die Contarinis
sind eine alte venezianische Familie. Contarini kann sehr wohl
gewusst haben, dass die Trons hier einen Besitz
haben.»
    «Also wird er
sich morgen das Glas holen.»
    Tron nickte. «Es
sieht ganz danach aus. Falls es überhaupt jemals in der Casa dei
Tuffi gewesen ist und falls Flyte es
nicht gefunden und mitgenommen

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