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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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dem Autofenster.
    Rasch duckte ich mich hinter die Brüstung.
    Ich wartete. Nach wenigen Augenblicken hörte ich den Motor brummen; das Auto fuhr los. Ich spähte über den Rand und sah einen Moment lang den Fahrer: violetter Jackenärmel, Strickmütze.
    Das Auto brauste davon.
    Vielleicht hat er nur angehalten, weil er dich hat springen sehen. So wird’s sein.
    Doch die kurze Störung hatte mir die Lust verdorben. Ich sprang die restlichen Balkone hinunter und lief zu meinem Wagen zurück.
    Mila würde heute Nachmittag eintreffen, und dann ging es zu Anna Tremaine. Und heute Abend, so hoffte ich, würde ich meinen Sohn wiederhaben.

9
    Amsterdam
    Der Türknauf zu Nics Wohnung drehte sich unter seiner Hand. Unverschlossen. Doch Jack klopfte ein viertes Mal, sein Herz hämmerte. Falls eine Frau oder ein Freund von Nic hier bei ihm wohnte, so hatte der oder die Betreffende sicher auch mit Novem Soles zu tun. Doch er brauchte Gewissheit. Er konnte nicht warten. Die Polizei suchte ihn. Der Tote im Krankenhaus war bereits entdeckt worden, und die Zeitungen zeigten Jacks Bild neben dem des Mannes, den er getötet hatte. Die Online-Nachrichtendienste brachten die aktuellsten Informationen, und zu Mittag gab die Polizei die Identität des Toten preis: Es handelte sich um einen tschechischen Einwanderer namens Davel mit einem ellenlangen Strafregister, vor allem als Vollstrecker für Osteuropäer, die in den Westen drängten, um hier ihre illegalen Geschäfte zu betreiben.
    Sie hatten einen Auftragskiller auf ihn angesetzt, und jetzt war sein Vorhaben ruiniert, unauffällig von der Bildfläche zu verschwinden.
    Jack fielen einige Hollywoodfilme ein, in denen der Held ständig auf der Flucht war. Für den Zuschauer konnte so etwas recht unterhaltsam sein. Der Flüchtige war seinen Verfolgern immer einen Schritt und einen Gedanken voraus. Doch in Wirklichkeit war es alles andere als lustig. Jack mochte gar nicht daran denken, dass er nicht mehr auf die Straße gehen konnte, ohne Angst haben zu müssen, erkannt zu werden.
    Er öffnete die Tür und rief laut: » Hallo?«
    Keine Antwort. Die Wohnung war klein und leicht verwahrlost. Alte Zeitungen lagen stapelweise auf einem Beistelltisch. Es roch nach verschüttetem Bier. In einem Winkel lief ein Fernseher mit abgestelltem Ton, doch keiner verfolgte die gesendeten Nachrichten.
    Er trug die Pistole, die er dem Killer abgenommen hatte, bei sich.
    Jack schlich über den Flur zu einer Tür, die halb offen stand. Drinnen lag eine alte Frau. Sie schlief, eine Wodkaflasche in den Händen. Es wäre das ideale Plakatmotiv für eine Anti-Alkohol-Kampagne gewesen. Er warf einen Blick auf das Etikett: billiger Wodka, wie ihn arme Studenten tranken. Der Geruch im Zimmer ließ vermuten, dass die Frau auch an Seife sparte. Sie sah aus wie eine heruntergekommene weibliche Version von Nic mit ihren roten Strähnen im grauen Haar und dem fleischigen Mund.
    Nic hatte also immer noch bei seiner Mutter gewohnt? Jack konnte sich das einfach nicht vorstellen. Jacks Mutter hätte ihn jedenfalls nicht bei sich gewollt. Er schritt durch die übrigen Räume und vergewisserte sich, dass niemand sonst da war. Das Zimmer ganz hinten hatte vermutlich Nic gehört. Große Schreibtische mit einer dünnen Staubschicht und sauberen Flecken, wo Computer und Monitore gestanden haben könnten.
    Die Polizei hatte Nics gesamte Ausrüstung als Beweismaterial mitgenommen; völlig normal, wenn ein Hacker, der mit Internet-Pornografie gehandelt hat, ermordet wurde. Jack durchsuchte das Zimmer. Es waren keine Geräte mehr da, auch keine Unterlagen, nur noch Nics Computerbücher.
    Keine Spur von einem Notizbuch. Er wusste nicht einmal, wie groß es war, was gewisse Rückschlüsse auf das Versteck ermöglicht hätte.
    Wieder durchkämmte er das Zimmer, diesmal noch sorgfältiger, dann kehrte er zum Schlafzimmer der alten Frau zurück. Sie schnarchte laut.
    Er setzte sich auf die Bettkante und schüttelte sie wach. Er dachte, sie würde schreien, wenn sie einen Fremden in ihrem Zimmer sah. Aber sie starrte ihn nur benommen und schließlich mit angstgeweiteten Augen an. » Wer… Gehen Sie weg.«
    » Ich tu Ihnen nichts. Ich bin ein Freund von Nic.«
    » Ein Freund von Nic«, stieß sie finster hervor und spuckte nach ihm.
    » Es stimmt. Er hat mir einen Job gegeben.«
    Sie glotzte ihn an. » Verschwinden Sie aus meinem Haus.«
    Er zeigte auf die Narbe an seinem Hals. » Das haben die gemacht, die Ihren Sohn getötet haben. Ich

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