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Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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will, dass sie dafür bezahlen.« Er versuchte zu lächeln. Was sagt man in einer solchen Situation? » Ich bin sein Freund, ich schwör’s Ihnen.«
    » Seine Freunde sind schuld, dass er tot ist. Und jetzt erzählt die Polizei lauter Lügen über ihn. Dass er schreckliche Sachen gemacht haben soll.«
    » Mrs. ten Boom, bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen.« Er stand auf, füllte ein sauberes Glas mit Wasser und brachte es ihr. Sie trank es und blickte auf die Wodkaflasche hinunter. Er wusste nicht recht, was er tun sollte, und goss schließlich einen Fingerbreit Wodka in das Glas. Sie nahm einen kleinen Schluck, als wäre es ihr peinlich, und sah ihn mürrisch an.
    » Ich lasse Sie gleich in Ruhe«, versicherte Jack, » aber ich weiß, wie wir es den Leuten heimzahlen können, die Nic umgebracht haben.« Als wäre es seine Mission, Nics Tod zu rächen. Er belog eine trauernde Mutter. Wirklich toll. In seinen Schläfen spürte er das leise Pochen beginnender Kopfschmerzen. Er sah nicht die Frau an, sondern das Wodkaglas, was aber nichts ausmachte, weil ihr Blick ebenfalls auf das Glas gerichtet war.
    » Und wie?«
    » Nic hat einiges über die üblen Typen herausgefunden, die ihn reingelegt haben. Über ihre Geheimnisse. Ich hab ihm ein bisschen dabei geholfen, aber ich weiß nicht, wo er die Informationen versteckt hat.«
    » Er hatte alles auf seinen Computern. Ich weiß nicht mal, wie man so ein Ding einschaltet. Ich mag diese Dinger nicht.« Sie wedelte mit den Händen, als ginge es um lästige Stechmücken, die ihr vor ihrem Gesicht herumflogen.
    » Es ist ein Notizbuch mit Computerausdrucken. Wo könnte er es aufbewahrt haben?«
    Sie sah ihn plötzlich argwöhnisch an. » Woher weiß ich denn, dass Sie kein Bulle sind oder einer von den Leuten, die Nic umgebracht haben?«
    » Wenn ich ein Bulle wäre, würde ich Sie verhaften und mit aufs Revier nehmen«, antwortete Jack. » Wenn ich Ihr Feind wäre, würde ich Ihnen keinen Wodka einschenken.«
    » Sie lassen sich aber ziemlich spät blicken.«
    » Die Leute, die an Nics Tod schuld sind, haben auch auf mich geschossen. Ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Haben Sie gestern Abend die Nachrichten gesehen?«
    » Ja.« Sie blinzelte und nahm noch einen Schluck Wodka, als würde er ihr Gedächtnis schärfen, anstatt es zu trüben. Und vielleicht war es sogar so, dachte Jack. » Doch, doch, ich erinnere mich an Sie. Nics Freund aus dem Café. Der clevere Bursche aus Hongkong.«
    » Ja, Ma’am.«
    » Na gut. Schenken Sie mir noch mal ein.«
    Er goss wieder Wodka in ihr Glas, wenn auch mit schlechtem Gewissen. Sie kippte ihn hinunter, wischte sich den Mund mit der Hand ab, die voller Altersflecken war. » Ich kann Ihnen auch nicht helfen. Die Polizei war da. Sie haben die Computer mitgenommen. Sie haben gesagt, da wären schmutzige Bilder drauf, und Nicky hätte die Polizeicomputer geknackt.« Sie warf die Hände in die Luft. » Er ist tot. Keiner kümmert sich mehr um seinen guten Ruf, außer mir.«
    » Ich auch. Erinnern Sie sich nicht vielleicht an ein Notizbuch, das er irgendwo versteckt hatte?«
    Sie blinzelte, dachte nach und trank einen Schluck. Was er wissen wollte, war offenbar neu für sie, danach hatte die Polizei nicht gefragt.
    Er schenkte ihr noch zwei Fingerbreit Wodka ein. » Dieses Notizbuch wird uns beide schützen, Sie und mich. Denken Sie nach.«
    » Sie wissen ja, wie er war. Er hatte alles auf seinen Computern.« Sie blinzelte erneut und nahm den nächsten Schluck von ihrer Medizin. » Aber einmal… einmal, da wollte er, dass ich was für ihn einkaufe, ein rotes Notizbuch, auch für Fotos, hat er gesagt. Wir hatten keine Fotoalben mehr, seit Nics Vater nicht mehr da war. Ich mag sie nicht.«
    In Nics Zimmer lagen noch ein paar Fotos, doch hier bei ihr sah Jack kein einziges. Die Wohnung hatte wohl ihre eigene schmerzhafte Geschichte, das war ihm nun klar. » Nic hat Sie also gebeten, ein Notizbuch für ihn zu kaufen.«
    » Ein großes rotes.«
    » Können Sie mir sagen, wo es ist?«
    » Nein.«
    Jack platzte fast vor Ungeduld. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Sie war alt, betrunken, hatte gerade ihren Sohn verloren, und sie war seine einzige Hoffnung.
    » Hat die Polizei die ganze Wohnung durchsucht?«
    » Ja.«
    » Haben sie Ihnen eine Liste der Dinge gegeben, die sie mitgenommen haben?«
    Sie überlegte einen Augenblick. » Ja, haben sie.«
    » Wo ist sie?«
    » Weiß nicht«, murmelte sie, aber dann sprang doch noch eine

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