Die letzte Mission
Sache am gleichen Strang ziehen. Es wird zu gefährlich, wenn wir nicht zusammenarbeiten. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber es ist etwas passiert, das Sie wissen müssen.«
Egan überlegte. Er hatte Strand nie getraut, aber wenn dieser sagte, dass die Fehde, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, nicht gerade produktiv sei, hatte er Recht. »In Ordnung. In zwei Stunden auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums von Tyson’s Corner, vor Nordstrom.«
»Matt, Sie wissen, dass das nicht geht. Al Fayed könnte …« Er hielt den Mund, als ihm einfiel, dass Egan von Anfang an unterwegs gewesen war.
»Ihre Entscheidung. Bis dann.«
»Warten Sie! Warten Sie … Sie haben gewonnen. Ich komme.«
VIERUNDVIERZIG
»Schalten Sie mich auf seine Voice-Mail« , sagte Karen Manning in Fades Mobiltelefon.
»Ihr Vater ist in seinem Büro, Miss Manning. Er wird doch sicher mit Ihnen reden wollen …«
»Ich will ihm nur eine Nachricht hinterlassen. Ich … Ich habe gleich eine Besprechung und kann jetzt nicht mit ihm reden.«
Sie sah zu, wie Fade die verchromte Stoßstange des Cadillac abklebte, während die Sekretärin ihres Vaters es fertig brachte, ein vorwurfsloses Schweigen durch die Leitung zu schicken. Fade schien nicht mehr so stark zu hinken, und seine Stimmung wurde immer besser. Oder vielleicht sollte man besser sagen, sie erfuhr gerade einen leichten Aufschwung.
»Also gut, Miss Manning, aber nur, weil Sie darauf bestehen.«
»Danke schön.«
Sie wartete auf den Piepston und fing an zu sprechen, wobei sie sich bemühte, möglichst fröhlich zu klingen. »Dad? Ich fürchte, ich habe die nächsten Tage so viel zu tun, dass ich keine Interviews mehr machen kann. Könntest du den PR-Leuten sagen, dass sie versuchen sollen, ohne mich weiterzumachen, und ich sie so bald wie möglich anrufen werde? Und was hältst du davon, wenn wir am Wochenende miteinander essen gehen? Ich melde mich in ein paar Tagen wieder …«
Karen beendete das Gespräch und hoffte, dass sie überzeugend geklungen hatte, dann sah sie wieder Fade an. Sie wusste immer noch nicht genau, wer er war oder was sie von ihm halten sollte. Er war kein Psychopath – da war sie sicher. Ein Soziopath? Vielleicht, aber nachdem sie seine Geschichte gehört hatte, konnte sie gut verstehen, wo seine Wut und sein Mangel an konventioneller Moral herrührten. War jemand, der mit Billigung des Gesetzes und auf Befehl einiger Politiker tötete, weniger ein Mörder als jemand, der es aus Rache oder Geldgier tat? Hatte er tatsächlich angenommen, dass sie und ihr Team eine tödliche Gefahr für ihn gewesen waren? Und falls ja, hatte er dann das Recht gehabt, sich selbst zu schützen? Was hätte sie an seiner Stelle getan?
Sie schüttelte den Kopf und zwang sich, nur noch daran zu denken, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskam.
»Ich glaube, das Grün war ein Fehler.« Fade hob den Kopf und sah sie an. »Wie wäre es mit Rosa und einem Totenschädel mit gekreuzten Knochen auf der Motorhaube?«
»So eine Art Mary Kay-Vertreterin aus der Hölle?«
»Kaufen Sie diesen Lippenstift, oder Ihrer Familie wird es schlecht ergehen.«
»Können wir uns mal unterhalten?«
Er ignorierte ihre Frage und konzentrierte sich darauf, sich von den Öffnungen für die Maschinenpistolen fern zu halten, während er die Scheinwerfer abklebte.
»Fade?«
»Haben Sie schon mal ein lustiges Gespräch geführt, das mit ›Können wir uns mal unterhalten‹ angefangen hat?«
»Ich glaube nicht«, gab sie zu. »Hören Sie. Für einen Massenmörder scheinen Sie ganz in Ordnung zu sein …«
»Danke.«
»Aber Ihnen ist doch klar, dass ich nicht unbedingt scharf darauf bin, eine Hälfte von Bonnie und Clyde zu werden.«
Er war bei dem chromglänzenden Kühlergrill angelangt. »Sie haben am Steuer gesessen, Karen. Sie hätten fahren können, wohin Sie wollten. Ich hab Sie nicht aufgehalten.«
»Das habe ich auch gar nicht behauptet. Es geht darum, dass ich in der Klemme stecke und nicht weiß, an wen ich mich wenden soll. Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass Strand die Presse und die Polizei manipuliert …«
»Das FBI?«, schlug Fade vor. Er sah sie dabei nicht an.
»Daran habe ich auch schon gedacht, aber machen wir uns nichts vor, die Grenze zwischen dem Heimatschutz und dem FBI ist heutzutage fließend.«
»Was ist mit Ihrem Vater? Ist er nicht so etwas wie ein zweiter Bill Gates?«
»Ich werde ihn auf keinen Fall in diese Sache hineinziehen. Auf gar
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