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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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gut gemacht, und dieses Gegreine war einfach nur peinlich. Irgendwann wäre ich Captain geworden, darauf könnte ich wetten. Vielleicht hätte ich ja auch einen Mann kennen gelernt, der genug Selbstbewusstsein hat, um mich zu heiraten und ein paar Kinder mit mir zu haben. Aber das ist jetzt alles vorbei. Heute brauche ich eine PR-Agentur, die rund um die Uhr arbeitet, damit ich nicht wie ein kompletter Volltrottel dastehe! Und obendrein bin ich jetzt vor Auftragsmördern auf der Flucht, die von der Regierung angeheuert wurden. Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Sie Blödmann!«
    Einen Augenblick lang dachte Fade, dass sie auf ihn losgehen würde, doch sie sah so aus, als würde sie sich nach ihrem Ausbruch besser fühlen.
    Sie hatte natürlich Recht. Er hatte sie in diese Sache hineingezogen. Aber es fiel ihm schwer, sich Vorwürfe zu machen, da es heute so lustig gewesen war. Er hatte Roy Buckner mit einem Schleudersitz getötet, mit Platzpatronen aus einer im Kofferraum montierten Maschinenpistole auf Hillel Strands Männer geschossen, und er hatte – wenn auch nur vorübergehend – eine Verbündete gewonnen, die schön, klug und hart wie Stahl war. Es war mit Abstand der schönste Tag gewesen, den er seit Jahren erlebt hatte. »Sie haben ja Recht, Karen. Es tut mir wirklich Leid …«
    »Halten Sie die Klappe! Ich bin noch nicht fertig!«, schrie sie, während sie anklagend mit dem Finger auf ihn zeigte. »Was gibt Ihnen eigentlich das Recht, in der Gegend herumzulaufen und Leute töten zu wollen, auf die Sie sauer sind? So löst man keine Konflikte, Fade.«
    »Doch, so löst man Konflikte. Damit habe ich mir sogar mein Geld verdient.«
    Ein frustrierter Schrei drang aus ihrer Kehle. Sie drehte sich um und ging auf sein behelfsmäßiges Schlafzimmer zu. »Lassen Sie mich in Ruhe. Ich muss nachdenken. Okay?«
    »Hey, ich versteh Sie ja. Es war ein harter Tag. Wir sind beide etwas gereizt. Wissen Sie, was mir in solchen Situationen immer hilft? Ein Quickie.«
    Sie blieb so plötzlich stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand geprallt. »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Sie wissen schon, eine schnelle Nummer. Sie können es ruhig zugeben. Sex hilft immer, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken.«
    »Sind Sie … sind Sie verrückt geworden? Ich habe gerade einen Mann getötet, und Sie … Sie …«
    Jetzt schien sie so wütend zu sein, dass sie nicht einmal mehr ihre Sätze zu Ende bringen konnte. Andererseits hatte sie nicht direkt nein gesagt. Fade spürte, wie seine Stimmung noch besser wurde. »Karen, es hat keinen Zweck, alte Geschichten aufzuwärmen.«
    »Das war vor ein paar Stunden!« Wenn sie wütend war, hatte sie die Angewohnheit, mit zusammengepresstem Kiefer zu sprechen, was irgendwie süß aussah.
    »Eine Stunde. Ein Jahr. Zehn Jahre. Es hat noch niemandem was gebracht, ständig in der Vergangenheit herumzuwühlen. Mit Ausnahme von Historikern vielleicht …«
    Wieder ein frustriertes Kreischen, dann stürmte sie ins Schlafzimmer und schlug die Tür mit solcher Wucht hinter sich zu, dass ein Stück vom Rahmen abbröckelte.
    »Und Paläontologen«, rief er ihr nach. »Paläontologen dürfte es auch helfen.«
    »Halten Sie die Klappe!«, drang ihre Stimme durch die Tür.
    Er grinste und suchte sich eine mehr oder weniger bequeme Stelle auf dem Fußboden. Dann legte er sich hin und schloss die Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit glaubte er, schlafen zu können. Nicht einfach nur daliegen und hin und wieder in einen unruhigen Traum versinken, sondern tatsächlich schlafen.
    Es ging aufwärts.
     
    Fade schreckte aus dem Schlaf und wusste nicht, wo er war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er die für ihn ganz und gar untypische Benommenheit abgeschüttelt hatte. Als er wieder klar denken konnte, befürchtete er schon, von schwer bewaffneten Polizisten oder von der Regierung gedungenen Mördern mit Klavierdraht umzingelt zu sein. Doch das Zimmer war leer, und das einzige Geräusch waren dumpf klingende Stimmen aus dem Fernseher, die durch die geschlossene Tür seines Schlafzimmers drangen.
    Er stand auf und streckte sich gähnend. Sein rechtes Bein war immer noch nicht in Ordnung, und er brachte es nicht fertig, es sich anzusehen. Er konnte nichts dagegen tun, also brauchte er auch nicht darüber nachzudenken. Er hatte immer gewusst, dass es einmal so kommen würde, und jetzt war die Drohung Realität geworden – sie war kein Geist mehr, der ihn ansprang, wenn er nicht damit

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