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Die letzte Mission

Die letzte Mission

Titel: Die letzte Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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nicht mehr an seine Familie zu denken.
    Die dunkle Gestalt, die um die Ecke bog, war zunächst nicht zu identifizieren, doch das Geräusch, von dem sie begleitet wurde, kam ihm irgendwie vertraut vor. Ein Einkaufswagen. Seine Vermutung bestätigte sich, als das schwache Licht aus der Werkstatt von dem Einkaufswagen reflektiert wurde.
    Der Mann, der den Einkaufswagen schob, trug eine Baseballkappe, die sein Gesicht in tiefen Schatten hüllte, und eine weite Jacke, die seinen Körperbau verbarg. Er nutzte den Einkaufswagen als eine Art Stütze und hinkte stark. Bei Elises Konzert war Egan aufgefallen, dass Fade sein rechtes Bein schonte. War er das?
    Egan kroch wieder hinter den Müllcontainer und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie der Mann vorbeiging. Die Verkleidung und das schwache Licht konnten ihn nicht täuschen. Es war tatsächlich das Gesicht, an das er seit zwei Wochen fast ununterbrochen dachte. Fade.
    Als er versuchte, den schweren Einkaufswagen auf den Gehweg zu heben, drehte er Egan den Rücken zu. Egan richtete seine Pistole auf ihn. Ein wenig Druck auf den Abzug, und Fade würde nie erfahren, was ihn getroffen hatte. Der große Salam al Fayed würde hinter seinem Einkaufswagen zu Boden gehen, in den Rücken geschossen von seinem besten Freund.
    Fade suchte in seiner Tasche herum und zog schließlich einen Garagenöffner heraus. Schieß , sagte sich Egan. Das Tor bewegte sich laut scheppernd nach oben, und Fade stellte sich wieder hinter den Einkaufswagen.
    Der größte Teil der Straße zwischen ihnen war mit Kies bedeckt, deshalb würde es einen Höllenlärm machen, wenn Egan versuchte, von hinten an ihn heranzulaufen. Er konnte natürlich über den Müllcontainer zielen, aber da Fade ein gutes Stück von ihm entfernt stand und das Licht alles andere als optimal war, würde es ihm vermutlich gelingen, in Deckung zu hechten und zurückzuschießen. Nein, das war keine gute Idee.
    Das Tor war ungefähr zur Hälfte oben, als es anfing, an den verrosteten Schienen zu rütteln. Das schrille Kreischen von Metall erfüllte die Dunkelheit. Es war laut, aber war es laut genug?
    Egan brach aus seiner Deckung hervor und machte nicht einmal den Versuch, leise zu sein, um möglichst schnell voranzukommen. Nur noch etwa vier Meter lagen zwischen ihnen, als Fade herumwirbelte und den Lauf einer Waffe vor sich sah. Seine Hand schwebte wenige Zentimeter über einem Pistolengriff, der aus seinem Hosenbund ragte.
    »Matt, du hinterhältiger Mistkerl. Es waren die Kreditkarten, nicht wahr? Der kiffende Wichser im Hawaiihemd. Syd hat geplaudert.«
    Egan konzentrierte sich darauf, die Waffe ruhig zu halten, während er sich zur Seite bewegte und so etwas wie einen Sicherheitsabstand zwischen sie brachte.
    »Wo ist deine Verstärkung?«
    »Ich bin allein«, sagte Egan.
    »Du beleidigst mich.«
    »Gib mir die Waffe, Fade. Ich meine es ernst.«
    Fade zog die Neunmillimeter mit Daumen und Zeigefinger aus dem Hosenbund und ließ sie auf den Boden fallen.
    »Wo ist deine Freundin?«
    »Karen? Eigentlich steht sie gar nicht auf mich.«
    »Wo ist sie, Fade?«
    »Du hast mir diese Pfeife Roy Buckner auf den Hals gehetzt und ihm befohlen, Karen zu töten. Ich glaube nicht, dass ich dir sagen werde, wo sie jetzt ist.«
    »Na klar, Fade. Ich habe mich mit diesem Idioten Buckner eingelassen. Sieh dich doch um. Wir sind allein. Ich hätte mit einer ganzen Armee anrücken können. Ich hätte dich in den Rücken schießen können, als du an mir vorbeigelaufen bist. Ich könnte dich jetzt erschießen.«
    Es hätte auch an einer plötzlichen Lichtveränderung liegen können, aber Fades Gesicht wirkte plötzlich völlig ausdruckslos. »Dann tu’s doch.«
    »Leg die Hände auf den Kopf und dreh dich um.«
    Fade tat, was ihm befohlen wurde, und Egan kam ein Stück näher. Im Vorbeigehen warf er einen flüchtigen Blick in den Einkaufswagen. Zwei Steaks, Kartoffeln, ein Hibachi-Grill, eine Flasche Wein und eine Tüte mit Kleidungsstücken, die wohl für eine Frau gedacht waren. »Hast du eine Party geplant?«
    »Man sagt doch, dass man jeden Tag leben soll, als wäre es der letzte. Das passt doch ganz gut auf meine Situation, oder?«
    Egan bedeutete ihm, hineinzugehen und folgte ihm mit etwas Abstand.
    »Schöner Wagen«, sagte er, als sie um einen alten Cadillac herumgingen, der abgeklebt, aber noch nicht lackiert worden war. Am anderen Ende der Garage lag eine Tür, die in ein schmutziges kleines Zimmer mit einem unebenen Holzboden und nackten

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