Die letzte Mission
Ziegelwänden führte. Ein Stuhl und eine alte Truhe, auf der ein kleines Fernsehgerät stand, waren die einzigen Möbel. Auf der rechten Seite konnte Egan eine zweite Tür sehen, die jedoch geschlossen war.
»Hallo?«, rief Egan, als Fade mitten im Zimmer stehen blieb. »Miss Manning?«
Er ging auf die Tür zu, während er die Waffe auf Fade gerichtet hielt, und stellte sich an die Wand daneben. Er war nicht sicher, wie Karen Manning reagieren würde. Nach der unerfreulichen Begegnung mit Buckner war sie Männern mit Pistolen gegenüber wohl etwas misstrauisch.
Er drehte den Knauf um und stieß die Tür auf, wobei er die Hand so schnell wie möglich zurückzog. Nichts. »Miss Manning?«
Immer noch nichts.
Als er einen kurzen, vorsichtigen Blick in das angrenzende Zimmer warf, stellte er überrascht fest, dass sie reglos auf einer Matratze saß. Sie hatte den Rücken an ein Rohr gepresst, das vom Boden bis zur Decke reichte, die Hände waren dahinter verschränkt. Ihr Mund war mit einem Streifen Klebeband geknebelt.
»Was soll das denn?« Egan ging rückwärts in das Zimmer, während er auf Fade zielte. Vielleicht war sein alter Freund ja wirklich durchgedreht. Dass er Karen Manning an ein Rohr gefesselt hatte, passte nicht zu dem Fade, den er kannte.
Egan trat noch ein paar Schritte rückwärts und tastete mit der Hand an der Wand entlang, bis er das Rohr gefunden hatte, an das Karen gefesselt war. Einen Moment später spürte er, wie ihm der Lauf einer Waffe an den Hinterkopf gehalten wurde.
»Wenn ich in meinem Leben eins gelernt habe«, meinte Fade, während er die Hände herunternahm, »dann, dass Frauen manchmal ganz schön hinterhältig sein können.«
»Miss Manning«, sagte Egan, als er hörte, wie sie aufstand und sich das Klebeband vom Mund riss. »Sie werden es mir vermutlich nicht glauben, aber ich bin einer von den Guten.«
»Ich weiß alles über Sie, Mr Egan. Und über Hillel Strand und Roy Buckner. Lassen Sie die Waffe fallen.«
»Die Sache mit Buckner … Damit hatte ich nichts zu tun. Fragen Sie Fade. Fragen Sie ihn, ob er wirklich glaubt, dass ich mich mit Buckner einlassen würde.«
»Mich brauchst du gar nicht anzusehen.« Fade kam zur Tür herein und sah auf die Waffe hinunter, mit der Egan immer noch auf seine Brust zielte. »Ich habe keinerlei Einfluss auf diese Frau. Seit ich sie kennen gelernt habe, versuche ich, sie ins Bett zu kriegen. Keine Chance.«
»Mr Egan, ich sage es Ihnen nur noch ein Mal. Lassen Sie die Waffe fallen, oder ich werde Sie töten, so, wie ich Ihren Freund getötet habe.«
»Er war nicht mein Freund!«, rief Egan. »Außerdem habe ich einige Bedenken, meine Waffe fallen zu lassen. Was mich angeht, hat Fade seine Absichten mehr als deutlich gemacht.«
Und wieder hatte er nicht viele Möglichkeiten, die zudem alles andere als brillant waren. Er konnte Fade erschießen, was vermutlich damit enden würde, dass ihm der Hinterkopf weggeschossen wurde. Oder er konnte die Waffe fallen lassen, woraufhin Fade sie nehmen und ihm damit das Gesicht wegschießen würde. Egal, wie er es drehte und wendete, sein Schädel würde es auf jeden Fall nicht unbeschadet überstehen.
»Ich werde jetzt bis drei zählen, Mr Egan. Und dann sind Sie tot. Eins …«
»Halt! Warten Sie! Ich lege sie weg.« Er ging in die Hocke und legte die Waffe auf den Boden. Dann stand er langsam wieder auf und hob die Hände.
Der Druck der Waffe verschwand, und Karen entfernte sich einige Schritte von ihm. Dann fing sie an, einen Laptop und einige daneben liegende Dokumente aufzusammeln. Sie hielt die Waffe in seine Richtung, schien sich aber ansonsten nicht weiter um ihn zu kümmern, da er jetzt unbewaffnet war und Fade auf ihn zukam.
»Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Matt?«
»Keine Ahnung. Was willst du denn hören?«
»Du hättest mich töten sollen, als du Gelegenheit dazu hattest. Noch eine schlechte Entscheidung unter vielen, nicht wahr?«
Egan zuckte mit den Achseln. »Soll ich jetzt etwa anfangen, um mein Leben zu betteln? Du kannst mich mal.«
Fade macht noch einen Schritt auf ihn zu. Egan warf einen Blick auf Karen und stellte fest, dass sie wohl alles, was sie brauchte, im linken Arm hatte, während sie mit dem rechten auf ihn zielte.
Als ihm Fade eine Faust in den Magen donnerte, blieb ihm daher auch nicht viel übrig, als sich zusammenzukrümmen und zu versuchen, sich nicht zu übergeben.
»Aufhören!«, hörte er sie schreien. Aufgrund ihres Protests war er
Weitere Kostenlose Bücher