Die letzte Mission
verkrüppelten Massenmörder die bessere Wahl war.
»Jeff Grant«, sagte er und hielt ihm an Karen vorbei die Hand hin.
Fade schüttelte ihm die Hand und trat ein, wobei er zu ignorieren versuchte, dass sein Händedruck alles andere als fest gewesen war. Früher hatte er nie Probleme mit seinen Händen gehabt.
»Karen, was zum Teufel ist los?«, sagte Grant, während er sie in eine makellos saubere Küche führte. »Geht es dir gut? Ich kann einfach nicht glauben, was passiert ist. Ich habe versucht, dich anzurufen …«
»Deine Nachricht habe ich bekommen. Vielen Dank. Aber es war alles ein wenig hektisch …«
»Ein wenig hektisch? Ja, das kann ich mir denken.« Sein Blick ging zu Fade. »Und wer sind Sie?«
Fade schwieg, während Karen auf ihrer Unterlippe herumkaute. »Das«, erwiderte sie schließlich, »ist Salam al Fayed.«
Wie zu erwarten riss Jeff die Augen auf und wich einen Schritt zurück. Genau genommen sah es so aus, als wollte er rückwärts aus dem Haus laufen, aber Karen griff nach seiner Hand. »Ist schon okay, Jeff. Die Medien haben etwas übertrieben.«
»Dann … dann hat er dein SWAT-Team also nicht getötet?«
»Doch, das hat er. Aber es war ein Unfall.«
»Ein Unfall«, wiederholte Grant.
Fade starrte auf den Boden. Es sah ganz danach aus, als würde dieses Gespräch zu nichts führen, solange er in der Nähe war. Grant schien nach einem Fenster zu suchen, aus dem er springen konnte.
»Jeff, hätten Sie etwas dagegen, wenn ich meinen Wagen in Ihre Garage fahre?«
Er schüttelte etwas zu heftig den Kopf. »Tun Sie, was Sie wollen.«
Fade riss ein langes Stück Papier von der Stoßstange des Cadillac und warf es auf den stetig wachsenden Abfallhaufen, den er mitten auf dem Boden angelegt hatte. Er hatte die Tür, die von der Garage ins Haus führte, offen gelassen, aber bis jetzt hatte er nicht viel gehört. Erst als er etwa die Hälfte des Klebebands auf der Windschutzscheibe abgekratzt hatte, drang Grants Stimme zu ihm.
»Karen, ist das wahr?«
Fade legte sich auf die noch warme Motorhaube und starrte auf den Garagenöffner, der an einem Kabel von der Decke herunterhing.
»Ja. Es ist wahr.«
»Großer Gott …«
»Hilfst du mir, Jeff? Ich habe eine Menge Probleme mit der Programmierung, und die Tatsache, dass ich dabei ständig über die Schulter schauen muss, hilft mir auch nicht gerade.«
Stille.
»Jeff?«
»Karen … Wir sind Freunde, und früher war da noch etwas mehr, aber der größte Teil von diesem Material ist doch sicher geheim.« Er sprach leiser, aber die Akustik des Hauses hatte sich gegen ihn verschworen. »Und er ist ein … Karen, er hat ein halbes Dutzend Polizisten getötet! Weißt du eigentlich, in was du mich da hineinziehst?«
Papierrascheln. »Es tut mir Leid. Ich wusste, dass es ein Fehler war. Es ist nicht fair von mir …«
»He, ich hab doch nicht gesagt, dass ich es nicht mache. Ich versuche nur, mir Klarheit zu verschaffen, okay? Schließlich haben sie ja schon versucht, dich zu töten, also könnte es mir genauso gehen. Aber ich bin keine SWAT-Leiterin mit dem Sensenmann als Leibwächter im Schlepptau.«
»Schon in Ordnung, Jeff. Ich …«
»Also gut«, unterbrach er sie. »Ich mach es.«
»Was? Wirklich?«
»Ja. Aber ich muss das Ganze so einrichten, dass es nicht bis zu mir zurückverfolgt werden kann. Außerdem müssen wir damit rechnen, dass die Regierung versuchen wird, die Site in der Sekunde abzuschalten, in der sie online geht …« Seine Stimme verlor sich.
»Wie lange wird es dauern, bis man darauf zugreifen kann?«
»Für die Programmierung brauche ich nur ein paar Stunden, aber sie zum Laufen zu bringen, dürfte erheblich länger dauern. Zusätzlich müssen wir anonyme Mails verschicken, an die Medien und sämtliche Diskussionsforen, in denen es um Verschwörungstheorien geht …«
Fade wollte aufstehen und das restliche Papier und Klebeband vom Wagen reißen, aber er hatte jegliche Energie verloren. Er hatte nur eine Chance gehabt, Hillel Strand zu erwischen, und diese Chance hatte er vertan. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, einen brillanten Plan auszuhecken und Strand zu finden, bevor Karens Website online ging, würde er sich nicht mehr schnell genug bewegen und nicht mehr gut genug schießen können, um ihn zu erledigen. Es würde nur noch dazu reichen, sich umbringen zu lassen. Und dann war da natürlich noch Matt. Es war Zeit, sich einzugestehen, dass er den besten Freund, den er je gehabt hatte, nie im Leben
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